Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
Rechtsanwalt Dr. Winter. „Irgendeinen? Sie haben die Kontenbewegungen meines Mandanten untersucht. Haben Sie einen Hinweis auf regelmäßige Abbuchungen in dieser Höhe, die Sie veranlassen, zu vermuten, mein Mandant könne Frau Sadler bezahlt haben?“
„Ich gebe zu, Dr. Winter, die deutschen Konten geben dies nicht her. Das haben wir auch nicht wirklich vermutet. So dumm wird Herr Graf nicht sein. Wir vermuten, Ihr Mandant hat Konten im Ausland. Schweiz, Luxemburg, Liechtenstein. Singapur. Dubai. Wir vermuten, das Geld kam von dorther. Deshalb haben wir Rechtshilfeersuchen an die Behörden dieser Länder gestellt mit der Bitte, uns die Daten dort existenter Konten Ihres Mandanten zu übermitteln. Dann werden wir ja sehen!“
„Der Mann ist doch völlig irre!“ sagte Graf kopfschüttelnd.
„Herr Graf, bitte! So kommen wir nicht weiter!“ fuhr Dr. Winter dazwischen. „Ich entschuldige mich für meinen Mandanten, Herr Staatsanwalt. Ich würde gerne mit Herrn Graf unter vier Augen sprechen.“
Güttel und Praunz verließen den Raum.
„Wollen wir auch auf den Flur gehen?“ fragte Dr. Winter. „Wahrscheinlich hat dieser Raum Ohren.“
„Diese Affen können hören, was ich zu sagen habe, Dr. Winter! Die haben nicht mehr alle Tassen im Schrank! Und solche Idioten bezahle ich mit meinen Steuergeldern!“
„Die Staatsanwaltschaft hat die Hypothese, dass Frau Sadler Sie erpresste. Und dass Sie Frau Sadler deshalb aus dem Weg räumen ließen. Frau Sadler hat in den vergangenen Monaten annähernd achtzigtausend Euro auf ihr Konto eingezahlt. Immer in bar. Herr Güttel vermutet, das Geld hatte sie von Ihnen. Und er vermutet weiter, dass Sie sich Frau Sadlers entledigt haben, um nicht länger zahlen zu müssen.“
„Der Mann spinnt!“ antwortete Graf. „Sabine hat mich niemals um Geld gefragt. Und Sie hat niemals einen Cent von mir bekommen!“
„Er hat keine andere Spur!“ sagte Dr. Winter. „Eine junge unschuldige Studentin aus kleinen Verhältnissen wird zur Geliebten eines internationalen Waffenhändlers. Der nimmt sie mit auf Reisen durch die halbe Welt, in Luxushotels, Flüge in der ersten Klasse. Frau Sadler erlangt Kenntnis von etwas, womit sie Sie erpressen kann. Sie beginnen zu zahlen. Der Zeitpunkt, zu dem die Zahlungen einsetzten, ist feststellbar. Sie wollen Frau Sadler los werden. Sie organisieren ihre Ermordung, möglichst zu einem Zeitpunkt, zu dem Sie selbst weit weg sind von Deutschland. Denn Sie haben eine neue Geliebte, die muselmanische Dame aus Hamburg. Die steht bequemerweise als Zeugin nicht zur Verfügung. Sie ist abgetaucht. Wie sich herausstellt, reiste sie auf demselben Flug wie Sie Hals über Kopf nach Arabien.“
„Davon wusste ich nichts!“ sagte Graf. „Ich habe Frau Benheddi dort nicht gesehen und nicht gesprochen. Es müsste nachprüfbar sein, dass ich mehrmals versucht habe, sie in Hamburg telefonisch zu erreichen.“
„Güttel wird Ihnen kein Wort glauben. Er wird zu den Akten nehmen, Sie hätten nur dort angerufen, um eine falsche Fährte zu legen. Sie sind die einzige Spur, die Güttel und Praunz haben. Und die verspricht Spannung und Prominenz. Ich bin ohnehin verwundert, dass die beiden noch nicht an die Öffentlichkeit gegangen sind.“
„Sie meinen, die setzen solchen Scheiß in die Zeitung?“ fragte Graf verblüfft.
„Ja klar. Die geben natürlich keine Pressekonferenz. Die lassen befreundete Journalisten in die Ermittlungsakten gucken. Die gehen mit denen Mittagessen, auf Einladung der Reporter selbstverständlich. Zufällig haben sie, weil sie ja immer im Dienst sind, Auszüge aus Ihrer Ermittlungsakte bei sich. Nach dem Essen gehen sie pinkeln und lassen die Akte auf dem Tisch im Restaurant. Die können sie ja schlecht mitnehmen auf den Lokus.
Der Journalist blättert in der Akte und fotografiert mit seinem Handy, was ihm wichtig erscheint. Nach zehn Minuten kommt der Staatsanwalt oder der Beamte der Kriminalpolizei zurück und entschuldigt sich wortreich für seine Verdauungsprobleme. Und Sie lesen plötzlich in der Zeitung, was in Bezug auf Ihre Person vermutet wird. Ich spreche nicht von Boulevardblättern. Sie werden sich in einer der großen Tageszeitungen wiederfinden oder in einem der Wochenmagazine, Spiegel, Fokus, Zeit.“
„Das hat doch mit Rechtsstaatlichkeit nichts mehr zu tun!“ sagte Graf.
„Das habe ich Ihnen schon bei unserem ersten Treffen gesagt, Herr Graf. Verabschieden Sie sich von der Illusion, in einem Rechtsstaat zu
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