Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
wenigen Tagen. Wenn also Admiral Zaif al Sultan verhindern will, dass sein zweitältester Sohn plötzlich zu seinem ältesten Sohn wird, muss er sich ziemlich sputen!“
„Soll das heißen, der Junge wird sonst umgebracht?“ fragte Graf entgeistert.
„Darauf habe ich keinerlei Einfluss,“ antwortete Brigadier Selim emotionslos. „Aber ich halte das, offen gesagt, für die einzig denkbare Alternative.“
Lieutenant Commander Carl Almddi konnte zunächst das entsetzliche Tröten nicht einordnen, das ihn aus seinem Schlaf riss. Er hatte sich gegen ein Uhr morgens lokaler Zeit in seine Koje an Bord der Seasparrow verkrochen und war gerade eingeschlafen, als das Getöse losging. Das Telefon neben der Eingangstür zu seiner Kabine blinkte und gab diesen fürchterlichen Lärm von sich.
Als Almaddi abhob, hatte er die fröhlich klingende Barbara Humphries am Ohr. In Washington war heller Nachmittag.
„Das ist eine sichere Leitung,“ sagte Barbara. „Mein Boss will dich sprechen. Ich wollte dir aber vorher noch sagen, du fehlst mir. Es ist so leer in meinem Bett!“
„Carl?“ fragte Sicherheitsberater Dr. Richard Lowen wenige Augenblicke später. „Die Iraner machen ein Riesentheater, weil Flugzeuge von uns in den vergangenen Tagen mehrfach ihren Luftraum verletzt hätten. Irgendwo auf See. Sie drohen mit finstersten Konsequenzen. Ich nehme an, das hat mit der Suche nach dem saudischen Boot zu tun.“
„So ist es es Sir. Wir haben Grund zu der Annahme, dass die Iraner das Boot haben durch ihre Gewässer fahren lassen. Ob bewusst oder unerkannt, entzieht sich unserer Kenntnis.“
„Was sollen wir antworten?“
„Ich schlage vor, wir sagen, es war eine humanitäre Aktion. Wir seien von einem neutralen Land, sagen wir China oder Indonesien, gebeten worden, mitzuhelfen, nach Schiffbrüchigen zu suchen. Männer, die bei einem Manöver über Bord gefallen sind. Dieser Bitte hätten wir uns nicht entziehen können!“
„Sie nehmen an, die glauben das?“ fragte Lowen.
„Ich weiß nicht, Sir, ob sie es wirklich glauben. Aber ich wette eine Kiste Zinfandel oder eines vergleichbaren kalifornischen Weins, dass sie zu faul sind, das zu überprüfen!“
„Ich habe hier einen Bericht, nach dem eines unserer Los-Angeles-Boote das saudische Boot aufgespürt und bis nach Pakistan verfolgt hat. Was ist da dran?“
„Nichts, Sir. Was er gehört hat, waren baugleiche Boote der Pakistanis. Das saudische Boot ist ja ursprünglich auch ein Boot der Pakistan Navy gewesen.“
„Und das haben unsere Leute nicht bemerkt?“
„Nein Sir. Diese Boote sind extrem leise. Diese Boote wurden immer erst geortet, nachdem sie sich selbst zu erkennen gegeben haben.“
„Warum sollten sie dies tun?“
„Um unserem Boot zu sagen: Wir wissen genau, wo du bist. Und dort gehörst du nicht hin. Das Ganze war in pakistanischen Gewässern, Sir. Allerdings können wir auch nicht ausschließen, dass unser Boot bewusst von seiner ursprünglichen Position weggelockt werden sollte. Wenn das die Absicht war, hat es funktioniert!“
„Diese Hurensöhne! Wo war denn unser Boot?“
„In der Straße von Hormuz. Da kommt in den nächsten Tagen der Verband des Flugzeugträgers Ronald Reagan durch.“
„Und von dem saudischen Boot fehlt weiterhin jede Spur?“
„Ja, Sir. Inzwischen haben wir allerdings ein paar bessere Daten. Die Deutschen helfen uns enorm.“
„Die haben den Saudis dieses Scheißding ja auch geliefert! Ist wohl das Mindeste, dass sie uns unterstützen! Ich habe den Botschafter Pakistans vom State Department auffordern lassen, dafür zu sorgen, dass uns eine Kopie der Personalakte dieses Kerls ausgehändigt wird, der das Boot steuert.“
„Ul Haq?“
„Ja, so heißt er wohl. Unsere Psychologen sollen versuchen, ein Profil von ihm zu erstellen. Ein Psychogramm. Vielleicht trägt das bei, zu erkennen, was er vorhat.“
„Eine sehr gute Idee, Sir!“
„Wenn Sie sagen, Lieutenant Commander, die Pakistanis hätten womöglich unser Boot bewusst weggelockt, würde das bedeuten, die stecken mit ul Haq unter einer Decke?“
„Wenn es so war! Dann ist das nicht auszuschließen, Sir. Er war einer von ihnen und genießt dort immer noch hohes Ansehen. Und er hat allen Grund, uns nicht zu mögen. Seine Familie kam bei einem Anschlag von uns ums Leben. Er dürfte also zahlreiche Sympathisanten dort haben.“
„Aber beweisen können wir nicht, dass unser Boot gezielt weggelockt wurde?“
„Nein, Sir. Es ist nur eine
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