Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
Vermutung.“
„Aber wenn diese Vermutung stimmen sollte, gebietet sich, dort nach dem saudischen Boot zu suchen, wo unser U-Boot hätte sein sollen!“
„Genau das wird getan, Sir. Wir sind dabei, den Meeresboden dort wie mit einer Harke abzusuchen.“
„Gut! Ich wünsche uns allen Erfolg! Ach so, was war mit dieser Schute?“ wollte Dr. Lowen noch wissen.
„Inzwischen wissen wir, es war ein pakistanisches Schiff. Als wir es am folgenden Tag entdeckten, war es leer. Wir haben keinerlei Anhaltspunkte gefunden, dass nukleares Material an Bord war. Es gibt andererseits keine vernünftige Erklärung, was das Schiff mit seiner Ladung unter zeitweise falschem Namen dort draußen zu suchen hatte. Die pakistanischen Behörden geben an, alles sei in bester Ordnung.“
„Und? Glauben wir das?“
„Ich bin da sehr skeptisch, Sir. Die Pakistanis sind zwar Verbündete, aber sie sind keinesfalls unsere Freunde!“
Rupert Graf saß um diese Zeit hilflos auf dem Rand seines Bettes im Ritz Hotel in London.
Er wusste nicht, was er mit den Aussagen von Brigadier Selim anfangen sollte.
Nachdem er Selim losgeworden war, hatte Graf beschlossen, noch ein leichtes Abendessen im Restaurant des Hotels einzunehmen.
Über seinem getrüffelten Ei und seinem Kalbskotelett Florentiner Art hatte Rupert Graf gegrübelt, was er tun sollte.
Eigentlich ging ihn die ganze Chose nichts an. Es war schließlich nicht sein Problem, wenn Admiral Zaif al Sultan seinen Bengel nicht unter Kontrolle hatte! Graf hatte zudem den jungen Mann als vorlaut und penetrant in Erinnerung. Und er hatte wegen dieses Knaben bereits Unannehmlichkeiten gehabt.
Andererseits hatte Graf die Verzweiflung Admiral Zaifs nicht vergessen, mit der er Graf noch vor wenigen Tagen umklammert und angefleht hatte, seinen Sohn zu retten!
Wie würde er selbst reagieren, ginge es um seine Tochter Ute?
Im Nachhinein hätte Graf dem Brigadier am liebsten den Hals umgedreht!
Graf konnte nicht einfach den Admiral anrufen und berichten, was Selim ihm erzählt hatte. Er konnte nicht einfach nach Riad fliegen und Admiral Zaif in dessen Büros aufsuchen. Er würde ein Visum für das Königreich benötigen, einen Termin für eine Audienz bei Zaif. Darüber mochte eine Woche vergehen! Und er hatte etliche andere wichtige Aufgaben am Hals!
Rupert Graf wählte, weil ihm nichts anderes einfiel, die Nummer von Scheich Mahmut. Zu Grafs Überraschung hob Mahmut sofort ab. Graf gab nur ein paar Stichworte, die Mahmut sofort zu verstehen schien.
„Ich bin in Brüssel,“ antwortete Mahmut. Seien Sie morgen um zehn Uhr abreisebereit vor Ihrem Hotel. Sie werden abgeholt. Ich warte auf Sie in Heathrow. Von dort fliegen wir in meiner Maschine nach Riad!“
In Tel Aviv war dies ein wunderschöner, milder Frühlingsmorgen.
Moishe Shaked hatte es längst aufgegeben, auf seine Figur und seine Kondition zu achten. Dazu rauchte er zu viel, er trank und er aß zu viel. Trotzdem machte Moishe Shaked jeden Morgen vor dem Frühstück einen zwanzigminütigen Spaziergang am Strand. Auf der Höhe des Sheraton Hotels marschierte er los nach Süden. Nach zehn Minuten würde er kehrtmachen. Er erfreute sich am Anblick der jungen, mit Bikinis bekleideten Frauen und musste wie jeden Morgen daran denken, dass er knapp gekleidete Frauen erheblich attraktiver fand als nackte.
Moishe Shaked hatte gerade seinen Umkehrpunkt in Höhe des Hotels Park Plaza erreicht, als ihm sein Fahrer entgegengestolpert kam.
„Herr Oberst, Sie werden dringend im Ministerium benötigt!“
„Carl, haben Sie einen Moment?“ fragte Dr. Christian Kummer.
Kummer hatte in der CIC eine weiße Leinwand aufgebaut, auf die er ein aus Google Earth heruntergeladenes Bild der Straße von Hormuz projezierte.
„Hier ungefähr sind wir. Dort oben war das Geräusch mit der seltsamen Schute. Aber in der Nähe dort hat Ihre USSN Miami geglaubt, die Tzabeh gehört zu haben. Ihre Miami ist also diesem Geräusch gefolgt. Ungefähr achthundert Kilometer weit. Es mag völlig absurd und für mich als Wissenschaftler äußerst abwegig sein. Aber ich habe gelernt, auch das Unwahrscheinlichste nicht auszuschließen. Es ist eine Theorie, aber ich will sie Ihnen dennoch vortragen.“
Lieutenant Comander Carl Almaddi hatte sich inzwischen mit Dr. Christian Kummer angefreundet, aber er hatte immer noch Probleme mit der feierlichen Art Kummers, sich auszudrücken.
„Nehmen wir einmal an, die Schute und die Tzabeh haben sich hier in der Gegend von
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