Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
gesehen haben. Ein Mann mit Kontakten zu den Taliban. Dann Jussuf Shaikh. Aus dem Jemen. Der Vater war einer der Oppositionsführer. Wurde von Regierungstruppen zu Tode gefoltert. Der Junge war finanziell gut abgesichert. Woher, wissen wir nicht. Es sieht aus, als habe der Vater Geld aus Russland erhalten. Der junge Mann weiß, dass die USA und auch Israel die Regierung in Sanaa unterstützt und im Amt gehalten haben, solange es ging. Die Regierung, die seinen Vater auf dem Gewissen hat! Auch er ist also kein Freund meines Landes.“
„Rashid? Aus Tunesien!“
„Rashid al Hamid. Aus einer stockkonservativen Familie. Groß geworden auf der Insel Djerbah. Sein Vater hat dort in einem Touristenhotel gearbeitet. In gehobener Position. Hat seine Familie fallen lassen, als er sich in eine Touristin verliebte. Eine Deutsche. Ist mit der Frau nach Deutschland und führt jetzt ein gut gehendes Restaurant in Berlin. Hat immerhin dem Jungen das Studium in Deutschland ermöglicht. Der Junge, um den Alten zu ärgern, hat seinen Bart fast bis zum Nabel wachsen lassen und läuft herum, als trüge er über seinem Schlafanzug eine zehn Jahre alte Wolljacke. Alle drei Knaben waren Mitglieder einer Betgruppe in Hamburg, die sich ,Pforte zum Paradies` nennt. Mir ist unverständlich, wie man solche Leute auf das Betriebsgelände der Al Salam und in die Nähe dieses U-Bootes lassen konnte!“
„Im Königreich sind solche Leute hoch angesehen, Carl. Fromm und gottesfürchtig. Wären die mit Bluejeans und T-Shirts mit der Aufschrift ,Alles Schlampen außer Mutti´ erschienen wie unsere Studenten in Deutschland, hätte man sie todsicher nicht auf die Werft gelassen!“
„Was, zum Teufel, haben diese Scheißkerle vor?“ fragte Lieutenant Commander Almaddi.
„Nichts Gutes, Carl! Ganz gewiss nichts Gutes!“
Die Maschine von Scheich Mahmut al Ibrahim landete nach acht Stunden Flug in Riad gegen Mitternacht Ortszeit. Am Boden rollte sie direkt zu dem für Privatmaschinen der Königsfamilie oder ranghoher Würdenträger reservierten Bereich des Flughafens.
Mahmut hatte über Funktelefon Admiral Zaif al Saud gebeten, noch für ein Treffen zur Verfügung zu stehen. Der Admiral hatte verwundert zugestimmt. Weniger wegen der Uhrzeit. Die war für arabische Verhältnisse nichts Ungewöhnliches. Erstaunt war Admiral Zaif wohl eher, sich überhaupt mit Mahmut treffen zu sollen. Rupert Graf hatte dabeigesessen, als Mahmut mit Zaif telefoniert hatte, aber da die beiden Arabisch gesprochen hatten, hatte er kein Wort verstanden. Allerdings war mehrmals von Mahmut sein Name genannt worden. Auch das Wort Tzabeh war mehrmals gefallen.
Es gab keinerlei Passformalitäten. Eines der Besatzungsmitglieder ließ sich Grafs Reisepass geben und ging damit weg. Graf und Mahmut wurden geradewegs zu einem wartenden Maybach geführt, der sofort losfuhr und wenige Minuten später über die hell beleuchtete Autobahn Richtung Zentrum von Riad rollte.
Das Anwesen, zu dem sie fuhren, war das, in dem Graf den Scheich schon einmal besucht hatte. Admiral Zaif, in Burnus und Kufiyah, wartete bereits in dem riesigen Wohnraum. Zaif hatte ein Glas Orangensaft vor sich stehen.
Mahmut gab ein paar scharfe Anweisungen an einen der Bediensteten, und wenige Augenblicke später wurde ihm selbst und dem Admiral Whisky eingeschenkt, und für Graf eine Flasche Montrachet geöffnet. Der Wein hatte genau die richtige Temperatur!
Mahmut und Admiral Zaif sprachen Arabisch. Wie immer kam es Graf vor, als ob sie heftig miteinander stritten. Insofern war Graf völlig perplex, als Admiral Zaif plötzlich aufsprang, zu Mahmut herüberlief und ihm beide Hände küsste. Bevor Graf sich von seiner Überraschung erholen konnte, hatte der Admiral auch ihm die Hände geküsst und auf Englisch gestammelt: „Danke! Danke!“
Graf sah Mahmut fragend an.
Mahmut sagte auf Englisch:
„Ich habe Admiral Zaif al Sultan berichtet, was Sie mir erzählt haben. Dass, Allah sei Dank, sich sein Sohn Hakeem in Pakistan befindet, und zu welchen Konditionen er mit Allahs Hilfe freigelassen werden soll. Ich habe Admiral Zaif weiterhin zugesagt, dass er von meinem Unternehmen das Geld erhalten wird, das die Pakistanis haben wollen. Im Gegenzug wird Admiral Zaif die nächsten Fregatten für seine Marine bei Ihren Werften in Deutschland bestellen. Ich werde an diesem Geschäft beteiligt und Sie zahlen mir das Geld zurück. Wie wir das machen, müssen wir heute nicht mehr klären. Die Einzelheiten
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