Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
sich immer Jahrestage, die ausschließlich für sie selbst Symbolcharakter hatten! Aber letztlich ist das nicht mein Problem. Das Problem, das ich habe ist, die Lieferzeit einzuhalten. Insofern wäre ich nachgerade froh, wenn die Saudis es nicht schafften, alle Vorbedingungen zum Inkrafttreten des Vertrages zu erfüllen. Dann wäre ich aus dem Schneider!“
Hier knipsten sie das Band aus. Sie wussten, jetzt folgte der maulige Protest Schmehlings, der seine ersten Provisionszahlungen erst nach Inkrafttreten der Verträge erhalten würde.
„Was haltet ihr davon?“ fragte Ezrah Goldstein.
„Graf hat recht. Da ist was faul,“ antwortete Salomonowitz. „Interessant, dass er sich Gedanken macht.“
„Der Arsch hat nur Angst um seine Reputation. Wir wissen aus einem anderen Gesprächsmitschnitt, er befürchtet, die Saudis würden mit unzureichend ausgebildeten Mannschaften in See stechen und das Boot verlieren. Dann gibt alle Welt ihm die Schuld!“
„Können wir ausschließen, dass eine unserer Organisationen dahintersteckt, oder die CIA?“ fragte Salomonowitz.
„Dann hätte ich wohl davon gehört,“ antwortete Goldstein ohne Überzeugung.
Sie alle wussten, dass es in jedem Geheimdienst der Welt immer wieder Aktionen gab, die so geheim waren, dass Mitarbeiter der verschiedenen Ebenen aneinander vorbei arbeiteten.
„Also, wenn da was liefe Richtung Iran, das wüssten wir doch wohl!“
„Naja….,“ sagte Goldstein. „Ich höre mich mal um. Trotzdem, ich glaube eher, das ist eine saudische Sache. Moishe, kriegen wir aus deinen saudischen Quellen was raus? Da haben wir doch Leute? Können wir die gezielt darauf ansetzen?“
Moishe Shaked wiegte den Kopf.
„Wenn die Saudis wirklich einen Schlag planen sollten, kann das nur im allerengsten Kreis sein. Unterhalb der Führungsebene, sprich, unterhalb des Königshauses. Ich lasse mal die Datenbanken durchforsten, was es an Jubiläen und Gedenktagen geben könnte. Müsste ja etwas sein, das ab heute gerechnet in frühestens zwei bis drei Jahren eintritt. Das wird ´ne Scheißarbeit! Kann schließlich auch was sein, was der Koran hergibt. Unsere Experten werden sich freuen!“
Hakeem bin Zaif hatte als Familienangehöriger eines hohen Militärs Zugang zum Offiziersklub in Riad. In dieser Anlage in der Nähe des Zentrums der Hauptstadt, durch hohe Mauern vor Blicken Neugieriger geschützt, gibt es rund um einen Fußballplatz angeordnete Gebäude, in denen Sporteinrichtungen und Restaurants untergebracht sind. Die Angebote reichen von Billard über Kegelbahnen bis hin zu Fitnesszentren und leichtathletischen Einrichtungen. Es gibt ein eigenes Gebäude, fensterlos, in dem sich die Ehefrauen und Töchter aufhalten und von den Männern unbeobachtet sportlichen und gesellschaftlichen Aktivitäten nachgehen können.
In den Restaurants des Klubs treffen sich die Angehörigen der Streitkräfte, wo sie nach der Einnahme der Mahlzeiten zusammen sitzen, Wasserpfeife rauchen und Tee oder Softdrinks trinken.
Hakeem kannte viele der Besucher, insbesondere die Angehörigen der Marine.
Gerade zu den jüngeren Offizieren hatte er ein freundschaftliches Verhältnis, weil sein Vater es liebte, seine Zöglinge auch nach Hause einzuladen, um dort mit ihnen zu diskutieren. Manche der jungen Männer waren nur wenig älter als Hakeem selbst.
Als Hakeem nach einem Tennismatch die Bar betrat, an der ausschließlich alkoholfreie Erfrischungsgetränke ausgeschenkt wurden, erkannte er in einer Gruppe von jungen Männern einen der direkten Mitarbeiter seines Vaters, Khalid.
Khalid bin Abdul stammte aus einer Ortschaft im Norden des Landes, einem Dorf, das auf keiner Landkarte verzeichnet war. Khalids Vater, Abdul bin Abdul, war der Stammesführer dort, und da die einzelnen Stämme sehr stolz auf ihre Tradition und die Unterwerfung anderer Stämme waren, gab es Bemühungen innerhalb der Marine, zumindest Teile der Schiffsmannschaften aus demselben Stamm zu rekrutieren, um Fälle von Insubordination soweit wie möglich zu unterbinden. Befehlen von Khalid würden alle Mannschaftsmitglieder aus Khalids Stamm sofort und ohne zu überlegen folgen. Würde jedoch ein Befehl von einem ranghöheren Offizier als Khalid erteilt, dessen Stamm die Soldaten jedoch als niedriger ansahen als den eigenen, so konnte es durchaus zu Befehlsverweigerungen kommen. Insofern, so wusste Hakeem, war Leutnant Khalid trotz seines bescheidenen militärischen Ranges als Sohn eines Stammesführers einer der
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