Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
aber die waren noch weit weg.
Und Saudi Arabien!
Graf beauftragte zwei seiner Mitarbeiter damit, alles an Korrespondenz auszudrucken und zu sortieren, was in den vergangenen 6 Monaten zu den einzelnen Projekten erhalten oder verschickt worden war.
Dass seine Wettbewerber mit Hilfe ihrer staatlichen Stellen hinter ihm sein würden wie der Teufel hinter der armen Seele, war ihm in einem immer kleiner werdenden Markt absolut bewusst! Was Rupert Graf als so ungerecht empfand war, dass die einschlägigen deutschen Dienste ihre Industrie bei weitem nicht so unterstützten wie es die Dienste der Wettbewerbsländer taten! Die deutschen Stellen interessierte es nicht, wenn Industriespionage betrieben wurde. Die kamen auch im Traum nicht auf die Idee, Sachverhalte, von denen sie Kenntnis erhielten, an die deutsche Wirtschaft weiterzugeben. Die würden eher die gewonnenen Erkenntnisse dazu benutzen, der Industrie des eigenen Landes noch Steine in den Weg zu räumen!
Rupert Graf hatte es längst aufgegeben, darüber zu sinnieren, weshalb Mitarbeiter deutscher Behörden die Industrie, die mit ihrem Steueraufkommen und dem ihrer Mitarbeiter immerhin einen Großteil der Beamtengehälter finanzierte, diese Industrie lieber behinderte als sie zu unterstützen.
Kopfschüttelnd machte er sich an die Sichtung der ihm vorgelegten Unterlagen.
Als Sabine Sadler den Hörsaal verließ und ihr Mobilphon anknipste, wurde sie von ihrer Mailbox auf eingegangene Nachrichten hingewiesen:
Einer der Anrufe war von Simone Martins:
„Glückwunsch! Du bist in der Bunten!“
Sie rief Simone an.
„Du bist in der Bunten!“ krähte Simone fröhlich. „In der Bunten Illustrierten!“
Simone klang ganz hingerissen davon, jemanden zu kennen, der dort Erwähnung fand.
Sabine Sadler zählte nicht zu den regelmäßigen Leserinnen dieses Blattes, das sich auf flache Klatschberichte über die sogenannten Prominenz stützte. Sie fand das Blatt eher eklig! Trotzdem war sie neugierig.
„Ja wie? Werde ich irgendwie erwähnt?“
„Nein, so richtig mit Photo! Musst du dir unbedingt angucken!“
Der nächste Kiosk, von dem Sabine Sadler wusste, war im Erdgeschoss des Hauptgebäudes der Klinik. Sie angelte sich aus dem Zeitungsständer ein Exemplar der Illustrierten und blätterte es mit spitzen Fingern hastig durch.
Sie fand kein Bild von sich.
„Frolleinchen, entweder kaufen Sie die Zeitung oder Sie legen sie zurück! Wir sind hier kein Lesesaal!“ sagte die Dame hinter dem Verkaufsstand.
Mit Widerwillen zahlte Sabine Sadler für das Blatt und zog sich in eine Ecke der Cafeteria des Krankenhauses zurück.
Das Bild war auf einer der letzten Seiten.
Es war kein großes Bild, und es war nur eines von mehreren auf dieser Seite. Trotzdem, Sabine Sadler war nicht zu verkennen. Sie stand mitten im intimen Kreis monegassischer Prominenz: Der Prinzessin, deren Gemahls, einer höchst bekannten Schauspielerin und eines steinalten Rockstars, die alle ihr zuprosteten. Und sie selbst mittendrin! Lächelnd, mit einem Glas Champagner in der Hand.
Und darunter gedruckt ein schwülstiger Kommentar über die schöne Unbekannte, die entweder dem Mitglied des Fürstenhauses oder dem Musiker ihr huldvolles Lächeln schenkte. Man würde sehen, wem von den beiden diese Dame ihre Gunst gewähren würde.
In diesem Moment klingelte ihr Handy.
Als sie das Gespräch annahm, hörte sie die zornige Stimme ihres Vaters in ihrer Mailbox:
„Ich lese ja nicht die verdammten Zeitungen, die der Lesezirkel in mein Wartezimmer legt. Trotzdem bin ich gespannt auf deine Erklärung, wie ein Bild von dir, aufgenommen zu einer Zeit, zu der deine Mutter und ich überzeugt waren, du seiest in Düsseldorf, in eines dieser Scheißblätter geraten ist!“
Hakeem bin Zaif hatte sich während des Morgengebetes nicht auf die Koranverse konzentrieren können, die der Muezzin vom Minarett der nahe gelegenen Moschee rief. Lautsprecher verzerrten die Töne und die Stimme des Mannes. Das wäre an und für sich kein Problem gewesen. Hakeem kannte die Verse des Morgengebetes ohnehin auswendig.
Was Hakeems Gedanken abschweifen ließ, war die im Club geführte Unterhaltung.
Die Marine würde U-Boote beschaffen.
Khalid würde nach Europa gehen.
Er selbst hatte zwar beschlossen, in Deutschland ein Studium zu beginnen, aber das konnte er genauso gut in einem der anderen Länder aufnehmen, die als Lieferanten in Frage kamen.
Hakeem wusste, dass sein Vater ihm keine Steine in den Weg legen
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