Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
wichtigeren Männer in der Marine, dem eine steile Karriere bevorstand.
Als Hakeem sich der Gruppe näherte, verstummte das Gespräch. Hakeem als Sohn eines Admirals war diese Reaktion gewohnt. Auch wenn er der Jüngste in der Runde war, wurde er als Sohn des höchsten Vorgesetzten mit größtmöglichem Respekt behandelt.
„Was feiert ihr?“ fragte er so unbefangen wie möglich.
„Khalid ist dank Allah eine große Ehre zuteil geworden,“ rief einer aus der Gruppe. „Er ist ausgewählt worden, der Chef der neuen U-Bootswaffe zu werden!“
„Die Marine hat doch gar keine U-Boote,“ sagte Hakeem.
„Sie wird welche bekommen!“ antwortete der Sprecher. „Khalid wird nach Europa gehen, um den Bau der Boote zu überwachen. Er wird dort ausgebildet werden. Und er wird, so Allah will, der erste Kommandant eines U-Bootes der Saudischen Marine. Welche Ehre!“
Khalid saß mitten in der Runde. Sein Gesicht glänzte vor Stolz.
„Ist denn der Kauf schon beschlossen?“ fragte Hakeem. Sein Vater hätte bestimmt zuhause etwas darüber erzählt.
„Es gibt sehr wichtige Befürworter,“ sagte ein anderer aus der Gruppe. „Direkt aus der Königsfamilie.“
„Und wer soll die Boote liefern?“ fragte Hakeem. „Soweit ich von meinem Vater weiß, ist noch nicht einmal eine Anfrage herausgegangen.“
„Es kommen vier Länder in Frage. Italien, Frankreich, die Niederlande und Deutschland. In eines dieser Länder wird Khalid gehen. Hat er nicht, Allah sei gepriesen, unglaubliches Glück?!“
Hakeem bin Zaif klopfte Khalid lachend auf die Schulter. Tatsächlich jedoch wollte er so schnell wie möglich fort von hier. Sobald es die Höflichkeit zuließ, verabschiedete er sich aus der Gruppe und eilte unter die Dusche.
Nicht einmal eine Stunde später saß er zusammen mit Imam Hadschi Omar und berichtete ihm, was er erfahren hatte.
Der Imam hörte ihm zu, ohne ihn zu unterbrechen.
Trotzdem schien Hadschi Omar es plötzlich eilig zu haben, Hakeem loszuwerden.
„Herr Graf, kann ich Sie bitte kurz sprechen?“ fragte der Sicherheitsexperte der DRRS, Peter Vogel, der vorsichtig an Grafs Bürotür geklopft hatte. Die Sekretärin, Frau Orlowski, war im Haus unterwegs und Grafs Vorzimmer nicht besetzt.
„Kommen Sie rein! Was gibt´s?“
„Ein Problem, Herr Graf. Wir wissen jetzt, Ihr PC und der Ihrer Sekretärin sind angezapft. Nur diese beiden. Keiner der PCs Ihrer Mitarbeiter.“
„Und was heißt das genau, Herr Vogel?“
„Dass jemand Ihre Korrespondenz mitlesen konnte. Alles, was Frau Orlowski an Briefen und Mitteilungen geschrieben hat. Alles, was Sie in Ihren PC eingegeben haben. Und natürlich Ihre gesamte elektronische Eingangspost!“
„Können Sie feststellen, seit wann?“ fragte Graf.
„Seit rund einem Vierteljahr.“
„Nicht länger?“
„Nein. Wir vermuten, dass es zu dem Zeitpunkt angefangen hat, als wir im ganzen Haus Computerproblem hatten und Softwareveränderungen haben aufspielen lassen müssen. Da hat Ihnen jemand einen Virus eingepflanzt!“
„Dann müsste man doch herausfinden könne, wer sich an unseren PCs zu schaffen gemacht hat. Das ist doch sicherlich protokolliert worden!“
„Ja ja, Herr Graf. Da sind wir auch bei. Nur, diese Checks werden durch Fremdfirmen durchgeführt. Die haben eine hohe Mitarbeiterfluktuation. Diese Computerfreaks halten es nirgends lange aus. Die sind in der Branche unterwegs wie die Zigeuner.“
„Werden Sie den Virus wieder los?“
„Er ist bereits neutralisiert, Herr Graf. Es besteht ab sofort kein Grund mehr zur Sorge. Sie und Frau Orlowski erhalten völlig neue PCs.“
„Das sagen Sie, Herr Vogel! Ich fürchte, ich muss jetzt erst mal den gesamten Schriftverkehr des letzten halben Jahres durchsehen, um zu gucken, was da an Sensitivem dabei war! Schöne Scheiße! Was ist mit meinem Büro in Bremen?“
„Kein Problem. Nur hier!“
„Bitte untersuchen Sie die Büros hier und in Bremen auf Wanzen! Und meine Wohnungen! Und, Herr Vogel, so schnell wie möglich!“
Rupert Graf lehnte sich in seinem Sessel zurück, um nachzudenken. Nachzudenken darüber, was er in den vergangenen Monaten geschrieben, diktiert oder gesagt haben könnte, was eines der zur Zeit von ihm verfolgten Projekte gefährden konnte. Und was ihm geschrieben worden war.
Eine Menge! Jede Menge!
Rupert Graf geriet ins grübeln. Er arbeitete zur Zeit an Projekten in Argentinien, Nigeria, Brunei. Das waren die heißesten! Natürlich gab es noch eine Reihe anderer Vorhaben,
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