Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
dem sein Vater ihm die Braut kaufen sollte, die Ahmed schon seit Jahren begehrte!
Nun ging es ja nicht nur darum, das Geld sicher aufzubewahren, was ja schon schwierig genug war! Sein Hauptproblem würde werden, das Geld aus Saudi Arabien heraus und auf der Busreise erst durch Jordanien und von dort aus weiter durch die israelischen Grenzkontrollen nach Palästina zu bringen.
Die Einzahlung in eine Bank in Saudi Arabien verbot sich. Gut, er konnte nach Bahrain oder Dubai fahren, die Grenzkontrollen waren sehr lasch, und dort die Einzahlung vornehmen, aber auch die Überweisung auf ein Konto in Ramallah war nicht opportun. Selbst, wenn es ihm gelänge, ohne Aufsehen das Geld in einer arabischen Bank einzuzahlen, die Israelis würden möglicherweise bei Eintreffen des Geldes in Palästina Steuern hierauf erheben und ihm den halben Brautpreis kurzerhand abknöpfen!
Aber jetzt, wo für Ahmed Falouf zum ersten Mal eine reale Chance bestand, von Zaidahs Vater als Bräutigam für Zaidah anerkannt zu werden, wo Ahmed kurz davor stand, sich den langjährigen Traum einer Hochzeit mit Zaidah erfüllen zu können, musste er einfach einen Weg finden, das Geld bis nach Palästina zu transportieren!
Was Ahmed Falouf so stolz machte, war sein neuer, aus ganz feiner, mit Seidenfäden durchwirkter Wolle gewebter Gebetsteppich.
Wie lange hatte er nach diesem Teppich auf den Basaren und Souks von Riad gesucht?! Ihm war es insbesondere darum gegangen, einen Teppich zu finden, der exakt die Abmessungen seines alten, viel gebrauchten Gebetsteppichs besaß. Und jetzt hatte er endlich das passende Stück gefunden! Der Teppich, eben wegen der darin enthaltenen Seide, war sündhaft teuer gewesen. Ahmed hatte fast den Gegenwert von 300 Dollar dafür ausgeben müssen.
Trotzdem war Ahmed Falouf stolz und froh.
Er verteilte seine 100 Dollar-Noten gleichmäßig auf dem neuen Teppich, legte den alten Teppich obenauf, und begann, beide Teppiche an den Rändern und in Abständen von zehn Zentimetern quer über die Fläche zusammenzunähen.
Als er fertig war, sahen der dünne neue und der alte, dickere und bereits vom Gebrauch abgewetzte Wollteppich aus, als ob sie ein einziges Teil wären!
Wenn er den Teppich aufrollte, war von dessen wertvollem Inhalt ohnehin nichts zu sehen oder zu spüren, aber auch in auseinandergerollter Form war das darin versteckte Geld nicht zu erkennen.
Das ideale Versteck!
Obwohl es gar nicht die Stunde des Gebetes war, betete Ahmed Falouf, auf seinem geldgepolsterten Teppich kniend, und dankte Allah voller Inbrunst für diesen guten Einfall!
Fast hätte er in seinem Gebet das Klopfen an seiner Kammertür nicht gehört.
Als er öffnete, stand Siddiqui vor ihm, mit einem weiteren dunkelhäutigen Mann.
„Wir sollten sprechen!“ sagte Siddiqui bestimmt und schob Falouf vor sich her in dessen Zimmer. „Dies ist ein enger Freund meines älteren Bruders Shamin, somit ist er wie ein eigener Bruder. Naqui ist erst gestern Nacht aus Pakistan angekommen. Ich hatte ihm von dir erzählt. Er wollte dich gerne kennelernen.“
Rupert Graf litt unter Jet-Lag.
Er war am vergangenen Wochenende nach Indonesien gereist, hatte anderthalb Tage in feuchtheißer Luft und tiefgekühlten Büros verbracht, war von dort Montagabend weiter nach Taipeh geflogen. Nach der Ankunft am folgenden Morgen hatte er selbigen Tags an einem Abendessen mit Delegierten des taiwanesischen Parlaments teilgenommen, einen kurzen Vortrag gehalten, und war am Mittwoch von Taipeh nach Los Angeles weitergereist, umgestiegen nach Washington, wo er Donnerstagabend eintraf.
Nach einer Nacht im Four Seasons Hotel hatte er am Freitag Gespräche mit US-Navy International Programs in Crystal City geführt und am selben Abend noch die Lufthansa nach Frankfurt bestiegen.
Zuhause in Düsseldorf hatte er geduscht, ein paar Einkäufe gemacht, seine Post, die der am Düsseldorfer Flughafen auf ihn wartende Chauffeur Schmitz mitgebracht hatte, durchgearbeitet und zahlreiche Anrufe beantwortet.
Und jetzt war Samstagnacht, und Graf war erschöpft, aber dennoch hellwach! Er hatte keine Lust gehabt, auszugehen, dazu fühlte er sich zu wackelig auf den Beinen. Aber er konnte nicht in den Schlaf finden.
Rupert Graf hatte sich lustlos durch die verschiedenen Fernsehkanäle gezappt, dann aber doch noch mal seinen PC angeknipst.
Trotz der Beteuerungen des Sicherheitsexperten Vogel, alles sei in Ordnung, traute er seinem Bürocomputer in Oberhausen nicht mehr. Der
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