Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
ihn sein Vater nicht lassen. Zudem hatte sein Vater ihm gesagt, die Ingenieurausbildung in Deutschland sei die beste, die man sich vorstellen könnte.
Hakeem würde bereits jetzt, drei Monate vor Semesterbeginn, nach Hamburg übersiedeln. Die Saudische Botschaft in Berlin hatte für ihn ein kleines Apartment in der Nähe der Universität ausfindig gemacht und ihm einen Lehrer besorgt, der ihm Deutsch beibringen würde.
Hakeems Mutter wollte ihn unbedingt begleiten, um zu sehen, dass er ordentlich untergebracht würde, aber das hatte der Vater untersagt. Stattdessen hatte Vater sichergestellt, dass ein Mitarbeiter des Stabes des Verteidigungsattachés aus der Botschaft Hakeem in Frankfurt abholen und ihn nach Hamburg begleiten würde. Der Mann, ein junger Leutnant des Heeres, würde Hakeem bei den ersten Kontakten mit deutschen Ämtern und Behörden behilflich sein, was Anmeldungen und Papierkram anging.
Was Hakeem nicht wissen konnte war, dass das deutsche Verteidigungsministerium den Innensenator der Stadt Hamburg aufgefordert hatte, dem Sohn eines der ranghöchsten Offiziere des Königreiches Saudi Arabien diskrete Hilfe und Unterstützung zu gewähren.
Morgen würde es also endlich losgehen.
Hakeem war auf dem Direktflug der Saudi Airlines von Riad nach Frankfurt gebucht.
Aber vor seiner Abreise hatte Hakeem noch etwas Wichtiges zu tun: Abschied zu nehmen von Imam Hadschi Omar.
Das Gespräch mit Omar dauerte mehr als zwei Stunden. Zwei Stunden, in denen Omar sich ihm, Hakeem, ganz alleine widmete. Omar gab Hakeem mehrere Anschriften in Hamburg, unter denen er Glaubensgenossen finden würde, genauso durchdrungen wie Hakeem von dem Wunsch, Allah fromm zu dienen.
Richtig berührt war Hakeem von den Fragen des Imam nach seiner Familie. Wie Hakeems Eltern damit zurecht kamen, den ältesten Sohn in die Ferne, in ein Land der Ungläubigen zu schicken? Welche Vorsorge die Eltern getroffen hätten, dass Hakeem nicht die Pfade der Tugend verlassen, und Allah möge es verhüten, im Sumpf der Sünde der westlichen Länder versinken würde.
Hakeem berichtete, dass seine Eltern, jetzt, nachdem die Marine U-Boote aus Deutschland bezog, ihn regelmäßig in Hamburg besuchen und nach ihm sehen würden.
Imam Omar pries Allah für diese glückliche Fügung. Hakeem empfand es als besondere Höflichkeit des Imam gegenüber seinem Vater, dass er nach dem Fortgang des U-Bootsgeschäftes fragte. Hakeem, um den Imam zu beeindrucken, berichtete alles, was er dazu wusste.
Vom Umbau eines der ursprünglich mal nach Pakistan gelieferten Boote. Von der Entsendung saudischer Marineangehöriger nach Pakistan. Von der Tatsache, dass pakistanische Offiziere nach Saudi Arabien kommen würden, um saudisches Marinepersonal auszubilden.
Imam Hadschi Omar hörte Hakeem aufmerksam zu und unterbrach ihn nur mit Bemerkungen wie: „Das ist höchst gottgefällig!“ Oder: „Allah sei gepriesen, dass diese Ausbildung durch ein gläubiges Brudervolk erfolgt!“ Oder: „Allah hat diesem Vorhaben seinen Segen gegeben!“
Zum Abschluss ihres Treffens beteten sie gemeinsam um den Schutz Hakeems durch Allah und um Allahs Segen für den erfolgreichen Beginn von Hakeems Studien.
Zum Schluss sagte der Imam:
„Wenn ich jemanden zu dir schicken sollte, um in meinem Namen zu dir zu sprechen, so achte darauf, dass gleich im ersten Satz das Wort „grün“ vorkommt. Grün, die Farbe, die dem Islam heilig ist.“
Als Hakeem sich von Imam Hadschi Omar verabschiedete, hatte der fromme Mann Tränen in den Augen. Als Hakeem dies sah, fing auch er selbst an, zu weinen. Er küsste dem Imam ein letztes Mal die Hände und stolperte, durch einen Tränenschleier in seiner Sicht behindert, aus dem Gebetsraum.
Sabine Sadler war ausgesprochen unglücklich.
Nicht, weil ihre Verlobung in die Brüche gegangen war. Das war eher peinlich als traurig! Ihr Vater war zutiefst verärgert, weil die Auflösung der Verlobung auch seine Freundschaft zum Vater des jungen Mannes beeinträchtigte.
Nein, Sabine Sadler sehnte sich zurück an die Seite Rupert Grafs.
Sie hätte weiterhin nicht guten Gewissens sagen können, sie liebe Graf. Aber ihr fehlte das erregende Leben mit ihm, die Reisen, die Wiedersehen, wenn er ohne sie unterwegs gewesen war.
Hinzu kam, dass der nette Kreis, sie, Simone, Holger Brockert, Graf, auseinandergefallen war. Sie waren zwar nicht sehr oft zusammengetroffen, aber doch gelegentlich zu viert zum Essen ausgegangen und einmal zu einem
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