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Doberstein & Rubov 01 - Feuerfrauen

Titel: Doberstein & Rubov 01 - Feuerfrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Beinßen
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bedeutete, dass die Baumeister mit ganz anderen Problemen fertig werden mussten als die Konstrukteure des Berliner Bunkers. »Ich glaube, Gabi, unsere Suche ist gar nicht mal so aussichtslos. Überleg doch: Wenn du hier ein Loch buddelst, dann stößt du ziemlich schnell auf Grundwasser. Du bekommst deutlich früher nasse Füße als in Berlin.«
    Gabriele blickte sie fragend an.
    »Nun denk mal nach, Gabi. Warum gibt es denn zum Beispiel in Bremen keine U-Bahn? Weil der Boden viel zu sandig für den Tiefbau ist und wegen der Probleme mit dem eindringenden Wasser. Also bleibt nur eins …«
    Gabriele griff den Faden auf: »Man muss den Tiefbau in die Höhe verlegen.«
    »So ungefähr. Auf jeden Fall ist es unmöglich, in unmittelbarer Küstennähe eine größere Bunkeranlage so weit in die Tiefe zu verlagern, dass man sie von außen nicht erkennen kann. Wonach suchen wir dann also?« Sina kostete die von ihr gefundene Antwort aus: »Nach einem Hügel.«
    »Zumindest ist das ein Anhaltspunkt. Wir tappen also nicht mehr vollends im Dunkeln.«

21
    Einerseits war sie nervös. Natürlich. Immerhin waren sie nicht in Frieden auseinander gegangen. Eher im Gegenteil: Sina hatte ihr letztes Treffen mit Klaus nicht in guter Erinnerung. Sein zärtliches Getue auf der einen und seine Anbiederungen an ›die Neue‹ auf der anderen Seite – all das war Sina übel aufgestoßen. Sie hatte gemerkt, dass sie nach wie vor verdammt viel für ihn übrig hatte, aber dennoch einen Schlussstrich gezogen. Und den wollte sie nicht einfach so ausradieren. Nein, sie hatte sich fest vorgenommen, nicht weich zu werden. Mit seiner Schwärmerei für Tina mit ihrem verschlungenen Erotik-Bauchnabel machte ihr es Klaus dabei sogar recht leicht.
    Doch in dieser Situation, da er ihr direkt gegenüberstand, durchdrang sie wieder dieses Gefühl. Dieses Gefühl der Wärme, der Milde, der enormen Anziehungskraft. Sina wusste, dass sie diesem Gefühl nicht widerstehen konnte. Wenigstens nicht heute Abend.
    Gabriele las die Gedanken wohl recht genau von Sinas Gesicht ab. Als sie zu dritt im Foyer des Gasthauses standen, musste sie zumindest nicht lange nachdenken, um Pläne für den Abend zu schmieden – mit Sina war ja ganz offensichtlich nicht mehr viel anzufangen. Am besten wäre es also, sich auf leisen Sohlen davonzumachen und die verbleibenden Stunden fürs Studium der Lagepläne zu nutzen, die sie für ihre Exkursion aus den vergilbten Papierfunden herauskopiert hatte. Deshalb fackelte sie nicht lange: »Also Freunde, ich sehe schon: Ihr wollt unter euch sein.« Eine Reaktion wartete sie nicht ab, sondern setzte gleich nach: »Tut euch keinen Zwang an, ihr Lieben. Genehmigt euch ein oder zwei Bier und trinkt meinetwegen noch eins für mich mit. Aber was auch immer ihr beide vorhabt – denkt dran, dass Sina morgen frühzeitig raus muss.« Damit wandte sie sich ab und verließ das Paar.
    »Na dann …«, Klaus lächelte seiner Flamme aufmunternd zu. »Wenn Gabi ausnahmsweise so verständnisvoll ist, sollten wir das honorieren. Was hältst du von einem gepflegten Pils?«
    Sina zögerte nur einen Moment, nickte dann aber einwilligend. Was hatte es für einen Zweck zu protestieren? Klaus war nun mal da. Es war nicht zu verhindern, dass man miteinander redet. Und wenn schon, dann doch bitte sofort. Beide nahmen in der Schankstube am selben Tisch Platz, an dem sich tags zuvor die beiden Frauen niedergelassen hatten. Klaus winkte der Wirtin, und wenig später hatten sie zwei randvolle Gläser Bier vor sich stehen.
    »Also«, eröffnete Sina die Diskussion, »warum bist du hier? Und vor allem: Was hast du mit Tom angestellt?«
    Klaus genehmigte sich erst einmal einen kräftigen Schluck aus seinem Glas, bevor er antwortete: »Um deine zweite Frage vorweg zu nehmen: Er ist gut untergekommen.«
    Sina wollte unterbrechen, doch Klaus signalisierte ihr, einen Moment abzuwarten: »Er ist nicht bei Sonja, falls du das annehmen solltest. Sonja gibt’s nicht mehr. Jedenfalls nicht für mich. Ich habe den kleinen Kläffer bei meinen Eltern abgegeben. Du weißt, wie abgöttisch sie ihn lieben. Da geht es ihm unter Garantie nicht schlecht. Wahrscheinlich übertreiben sie es sogar wieder mit ihrer Fürsorge. Tommy hier, Tommy da. Du kennst das ja noch.«
    Sina war beruhigt. Um ihren Hund brauchte sie sich also keine Sorgen zu machen. Trotzdem war ihre erste Frage noch offen. Sie setzte ein zweites Mal an: »Nun? Warum bist du gekommen?«
    Wieder nahm Klaus zunächst

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