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Doberstein & Rubov 01 - Feuerfrauen

Titel: Doberstein & Rubov 01 - Feuerfrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Beinßen
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einen Schluck aus dem Glas. »So eine lange Fahrt macht durstig. Hätte nie gedacht, dass dieses Peenemünde so weit weg ist. Frau Wirtin, bitte noch ein Jever! Oder, nein, warten Sie: Ich probiere mal das Rostocker.«
    Sina riss der Geduldsfaden: »Spann mich nicht auf die Folter, Klaus. Das macht Gabi schon zu Genüge.«
    »Also gut: Ich bin ganz einfach hier, weil ich mir Sorgen um dich mache.«
    »Sorgen?« So etwas hatte sie von Klaus seit Monaten nicht mehr gehört.
    »Ja, Sorgen. Schließlich ist das eure erste Räubertour seit kurz nach der Grenzöffnung. Ihr habt ’ne ganze Weile pausiert. Ich glaube kaum, dass ihr noch so gut in Form seid wie damals.«
    Sina musste lächeln: »Das hast du nett ausgedrückt. Alles, was du wirklich sagen wolltest, war ja wohl: Du glaubst kaum, dass zwei alternde Jungfern einer solchen Herausforderung gewachsen sind.«
    Klaus zuckte verschämt mit den Schultern: »Naja. Du übertreibst zwar. Aber meine Gedanken gehen in die Richtung.«
    Sina wollte es trotzdem nicht recht glauben. Warum sollte sich Klaus, der sich – bis auf wenige Ausnahmen – seit Monaten nicht um sie gekümmert hatte, ausgerechnet heute um sie sorgen? Und das, obwohl er dafür eine gut 700 Kilometer lange Strecke zurücklegen musste. Hätte er mit seinen ›Sorgen‹ nicht warten können, bis sie wieder zurück in Nürnberg war? Oder war es etwa tatsächlich die neu erwachte Liebe? Bei diesem Gedanken fühlte Sina, wie es sie angenehm warm durchströmte. Ihre Lippen formten ein sanftes, glückliches Lächeln.
    Klaus sorgte schnell für Abkühlung: »Zugegeben: Es geht nicht nur um dich.« Das Lächeln schwand aus Sinas Gesicht. »Es geht selbstverständlich in erster Linie um Tom«, fügte Klaus schnell hinzu.
    »Ja, aber …« Sina musste nach Worten ringen: »Aber du hast doch eben erzählt, dass die Sache mit Sonja vorbei ist. Du hast genug Zeit für den Kleinen und musst dich nicht dauernd nach jemandem umsehen, der mit ihm Gassi geht. Ich verstehe nicht, was Tom –«
    Klaus legte ihr den Zeigefinger auf die Lippen: »Psst. Ganz ruhig. Du bist ja richtig rot geworden. Warum regst du dich denn so auf?« Die Wirtin stellte das neue Pils ab, Klaus griff dankbar danach und nahm einen weiteren tiefen Schluck. »Ich bin hier, um unsere Absprache noch einmal mit dir abzustimmen. Du weißt schon: Diese Vereinbarung in Bezug auf den Beagle. Dass du ihn mal nimmst und dann wieder ich. Diese stille kleine Absprache, damit jeder was von dem Hund hat – die Freude und die Last.« Klaus gab sich auffallend große Mühe, die Sache nicht beim Namen zu nennen.
    Sina hörte ihm eine Weile zu. Mit einer Mischung aus Mitleid, Enttäuschung und Verachtung. Schließlich sagte sie: »Du willst ihn also wieder loswerden.«
    Daraufhin schlug er mit der Faust auf den Tisch. Allerdings nur so laut, dass es Sina zwar einen kleinen Schrecken einjagte, die anderen Gäste davon aber nichts mitbekamen. »Sina! So kannst du das nicht sagen. Es geht nicht darum, Tom loszuwerden. Alles, was ich will, ist lediglich ein bisschen Zeit. Weißt du …« Er zögerte einen Moment, warf Sina dann einen charmanten Blick zu: »Du erinnerst dich an die Frau mit dem, du weißt schon, die Frau mit dem bezaubernden Bauchnabel.«
    Da war er wieder: der Bauchnabel. Sina fühlte sich vor den Kopf gestoßen. Und zwar wie mit einem schweren Hammer. Wie konnte Klaus, wie konnte dieser wichtige Mann aus ihrem Leben bloß so taktlos sein, so gemein? Sina versuchte, die Kränkung wegzustecken.
    Nachdem sich Klaus einen weiteren Schluck Bier genehmigt hatte (auch sein zweites Glas war leer und er orderte bei der Wirtin), lehnte er sich in seinem Stuhl genussvoll zurück. »Sina, lass es mich so beschreiben: Diese Frau ist seit langem die erste, die es schafft, mein Herz höher schlagen zu lassen.«
    Sina wollte kaum glauben, was sie sich da anhören musste.
    Doch Klaus setzte ungerührt fort: »Sie hat etwas, naja – wie soll ich sagen?« Für einen Moment schien er verlegen zu sein. Dann fasste er sich: »Was soll ich um den heißen Brei herumreden: Mit dir kann ich offen reden. Also: Sie hat halt das gewisse Etwas.«Klaus redete sich richtiggehend in Stimmung. »Weißt du, Sina, das habe ich früher so bei dir vermisst.«
    Sina klappte die Kinnlade herunter. »Du hast bei mir das gewisse Etwas vermisst?« Sie konnte sich leicht ausmalen, welche seiner sexuelle Vorlieben er hinter dieser Floskel verbergen wollte.
    »Nein, nein, ich meine: Ich habe

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