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Doberstein & Rubov 01 - Feuerfrauen

Titel: Doberstein & Rubov 01 - Feuerfrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Beinßen
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Sprengkommando?«
    Gabriele legte freundschaftlich ihre Hand auf Sinas Schulter. In säuselndem Tonfall sagte sie: »Süße, wenn du nur wirklich willst, nimmst du es mit jedem Sprengmeister dieser Welt auf. So schwer kann es ja wohl nicht sein, die Elektronik eines völlig antiquierten Zünders lahmzulegen, oder?«
    Sina erhob sich, wischte die Erdkrumen von ihrer Jeans. »Doch. Kann es. Und zwar verdammt schwer. Diese Dinger sind unberechenbar. Das einzig Vernünftige wäre es, um die Bombe herum einen Kranz aus Plastiksprengstoff zu legen und die ganze Sache aus möglichst großer Entfernung hochgehen zu lassen.«
    Von Gabis Gesicht war unschwer abzulesen, dass sie von diesem Vorschlag gar nichts hielt. »Du hattest bereits bessere Einfälle, Sina. Ich warte auf ernst gemeinte Beiträge.«
    Sina stellte sich stur: »Es gibt keine Alternativen. Ich gehe an dieses Ding jedenfalls nicht dran. Ein falscher Handgriff und du kannst mich portionsweise als Fleischsalat verkaufen. Willst du das riskieren?«
    Gabriele nahm einen weiteren Anlauf: Sie wollte Sina bei ihrem Stolz packen. »Sina, Kleines. Du hörst dich an wie deine eigene Großmutter: Bloß keine Risiken eingehen, bloß keine unnötigen Gefahren. Bloß nichts wagen. Vorhin hast du noch ganz anders geredet und warst auf Abenteuer aus. Also, Sina! Sei nicht so übervorsichtig! Das ist stumpfsinnig und bringt uns nicht weiter.«
    Sina rieb sich die Nase. »Weißt du, Gabi: Großmütter sind im Allgemeinen nicht mehr sehr belastungsfähig. Brauchen viel Schlaf.« Sie gähnte gespielt übertrieben. »Oma Sina wird sich deshalb zurückziehen. In unsere Pension.« Sie wandte sich bereits zum Gehen, als sie sagte: »Und wenn ich dir einen großmütterlichen Rat geben darf: Lass auch du die Finger von dem Blindgänger. Noch mal rette ich deine Haut nämlich nicht.«

27
    Die Stimmung am kleinen Tisch in der Ecke der Gaststube ›Schwedenschanze‹ war denkbar schlecht. Da saßen sie nun vor ihrer deftigen Krabbensuppe, aßen mehr oder weniger teilnahmslos vor sich hin, aber weder Sina noch Gabriele oder Klaus sagte einen Ton. Nur die eisigen Blicke, die sie sich zuwarfen, verrieten etwas über die Gedanken, die den Dreien durch den Kopf schwirrten. Die angespannte Atmosphäre lockerte sich erst, als Gabriele während des Hauptgangs ihre Serviette beiseite legte, ohne Erklärung aufstand und verschwand. Ihr Teller mit Röstkartoffeln und Seelachsfilet blieb halb geleert stehen.
    »Ich glaub, sie ist sauer«, versuchte Sina das Schweigen zu brechen.
    »Ach«, bemerkte Klaus trocken. »Wenn du das nicht gesagt hättest, wäre ich nicht drauf gekommen. Du hast offenbar ein einmaliges Talent darin, deine Freunde zu verprellen.«
    Nun schob auch Sina ihren Teller beiseite. »Mach mal ’nen Punkt, Klaus! Wenn Gabi sauer ist, liegt das nicht an mir, sondern an ihrer eigenen Bockigkeit. Sie ist halt ein Dickkopf, der es nicht vertragen kann, wenn nicht alles nach seinem Willen geht. Und was dich betrifft…«
    Klaus sah neugierig auf.
    »Was dich betrifft: Du bist selbst schuld, dass wir dich reingelegt haben. Keiner hat dich eingeladen, hierherzukommen. Du darfst dich also nicht wundern, wenn wir versuchen, dich so schnell wie möglich wieder loszuwerden.« Leise fügte sie hinzu: »Vor allem nach dem, was du dir gestern Abend geleistet hast.«
    »Beruhige dich mal wieder, Kleines«, sagte Klaus und versuchte, ihre Hand zu greifen.
    Doch da hatte er Sina falsch eingeschätzt. Die lief prompt rot an und es brüllte aus ihr heraus: »Nenn mich nicht Kleines! Damit regt mich Gabi genug auf. Und behalt deine Grapscher unter Kontrolle, sonst vergesse ich mich.«
    Für einen Moment sah es so aus, als wollte Klaus Sinas letzte Bemerkung mit einer Anzüglichkeit begegnen. Doch er überlegte es sich anders. »Bist du vielleicht schon mal auf den Gedanken gekommen, dass du mich falsch einschätzen könntest?«
    Mit dieser Frage hatte Sina wirklich nicht gerechnet, denn sie hakte verdutzt nach: »Wie meinst du das?«
    Klaus gewann seine Selbstsicherheit zurück: »Nun. Ich hätte heute wahrlich sauer auf euch sein können. War ja eine Gemeinheit, mich 200 Kilometer durch die Pampa zu jagen. Aber ich war nicht sauer. Zumindest nicht lange.«
    Sina wurde ungeduldig: »Schwätz nicht, Klaus. Rück raus damit: Warum sollte ich dich falsch eingeschätzt haben?«
    Klaus sonnte sich sichtlich in der Aufmerksamkeit, die seiner kleinen Geschichte zuteil wurde. »Wie gesagt: Meine Wut hielt sich

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