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Doberstein & Rubov 01 - Feuerfrauen

Titel: Doberstein & Rubov 01 - Feuerfrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Beinßen
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dass er ihnen zuvor nicht richtig bewusst geworden war. Aber es gab diesen Bogen, diese Steigung, diesen – Hügel.
    »Ist das etwa kein Hügel?«, jauchzte Gabriele vergnügt.
    »Und was für einer!«, jubelte Sina und feixte: »Ich finde den Eingang vor dir! Wetten?« Sie preschte los.
    »Zieh dir lieber erst mal wieder deine Stiefel an, Sina. Bunker sind in ihrem Innern gewöhnlich ziemlich klamm. Da holst du dir ohne Schuhe gleich eine Erkältung.«
    Sina grinste zurück: »Wenn wir den Eingang wirklich so schnell finden, ist mir das ’ne Erkältung wert.«

26
    Sie fanden ihn natürlich nicht so schnell. Obwohl sich Sina eine leichte Erkältung einfing. Schniefend saß sie auf dem grüngrauen Filzpulli, den sie sich für alle Fälle in ihren Rucksack gesteckt hatte und der nun als Wärme spendende Unterlage diente. Gut eine Stunde hatten die beiden gesucht. Erst mit überschwänglichem Optimismus, später dann mit deutlich nachlassender Zuversicht. Sina war die erste, die aufgab. Wohl auch, weil sie aus Trotz oder Übermut tatsächlich die ganze Zeit über auf ihre Stiefel verzichtet hatte und die letzten Minuten ihrer Suche meinte, auf Eisklötzen zu gehen. Gabi durchforstete noch immer das Terrain rings um den Hügel, suchte hinter jedem Strauch, rückte einen Stein nach dem anderen zur Seite. Sie hatte sich in die Vorstellung verrannt, der Lösung nun ganz nah zu sein. Sina konnte das nur zu gut nachvollziehen. Schließlich hatte ihre Freundin inzwischen genug Schlappen einstecken müssen. Erst die Mühe, sie zu dieser Tour überhaupt bewegen zu können, dann der trostlose Zustand der alten Nazibauten hier auf der Insel. Später folgte die Erkenntnis, dass das in Frage kommende Gebiet viel größer und viel unzugänglicher war, als die Frauen erwartet hatten. Schließlich die Sache mit dem tragischen und irgendwie auch ziemlich rätselhaften Autounfall von Opa Bernhard. Ja, und zu guter oder besser zu schlechter Letzt diese beiden gewagten und ganz sicher zum Scheitern verurteilten Theorien zur Spurensuche. Kein Wunder, dass Gabi krampfhaft versuchen musste, sich an diesem offenbar letzten Strohhalm, der ihnen blieb, so lange wie möglich festzuhalten.
    Sina beugte sich vor, massierte ihre unterkühlten Füße.
    Gabriele sah das und rief belustigt: »Du verrücktes Huhn! War doch klar, dass du dir mit deinen Eskapaden einen Schnupfen holen würdest. Warum machst du eigentlich immer wieder solchen Unfug?«
    Sina wunderte sich, dass ihre Freundin in diesem Augenblick einen Gedanken an sie verschwendete, ging aber um so lieber darauf ein: »Vielleicht, weil ich mir damit einen Teil meiner Kindheit bewahren will.«
    Diese Antwort war so unerwartet, dass Gabi für einen Moment ihre Suche vergaß: »Was? Willst du mich auf den Arm nehmen?«
    »Auch das würde ich tun. Warum nicht. Schau, Gabi: Wenn ich mir einen Schnupfen, meinetwegen auch eine Grippe geholt habe – was soll’s? Denkst du denn immer genau nach bei allem, was du tust? Kalkulierst du jede Folge deiner Handlungen ein?«
    »Also hör mal, Kleine. Fang nicht an, mir ’ne Moralpredigt ob meiner verloren gegangenen Kindheitsideale zu halten.«
    Sina streckte sich auf ihrem Filzpulli aus, hob ihre Beine an und ließ die Füße in der Luft kreisen. »Doch. Und zwar genau heute und hier. Einen besseren Moment dafür gibt es nicht. Denn wir sind eben am Ende unseres Abenteuers angelangt. Wahrscheinlich dem letzten überhaupt. Ich finde, das ist Grund genug, sich einmal Gedanken darüber zu machen, wie das Leben denn so weitergehen soll.«
    Gabriele stemmte ärgerlich die Arme in die Hüften: »Ausgerechnet du willst mir da Ratschläge erteilen? Das ist ja lächerlich.«
    Sina konzentrierte sich auf die Bewegung ihrer Füße, die allmählich wieder von wärmendem Blut durchströmt wurden. »Ich wäre keine schlechte Lehrerin in Sachen Lebenshilfe. Ich war immer die clevere von uns beiden. Zumindest, was das wahre Leben betrifft.«
    »Pah! Wahres Leben. Für unausgegorene Faxen, für Albernheiten, ja, dafür warst du wirklich immer zu haben. Aber fürs wahre Leben? Da muss ich wohl nur das Stichwort Klaus anbringen, um dich wieder auf den Teppich zu holen, oder?«
    Daraufhin ließ Sina ihre Beine abrupt fallen. Sie setzte sich in die Hocke, warf Gabi einen finsteren Blick zu: »Mensch, Frau! Sei nicht immer so verdammt ernst. Ich wollte ein bisschen mit dir spielen, ein bisschen flachsen. Mehr nicht. Und was machst du? Du legst jedes Wort auf die Goldwaage

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