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Doch die Sünde ist Scharlachrot

Doch die Sünde ist Scharlachrot

Titel: Doch die Sünde ist Scharlachrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Elizabeth
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und wendete sich wieder dem Surfboard zu. Er griff nach dem Schmirgelpapier, aber ehe er sich an die Arbeit machte, fuhr er mit den Fingerspitzen über die Rails. »Du bist hier reingestürmt, als wäre der Teufel hinter dir her.«
    »So ähnlich war's auch. Hast du 'ne Minute?«
    Jago nickte. »Immer. Ich hoffe, das weißt du.«
    Cadan fühlte sich, als würde ihm eine enorme Bürde von den Schultern genommen, und die Geschichte brach sich Bahn: die Missbilligung seines Vaters, Cadans Träume von den X-Games, Adventures Unlimited, Kerra Kerne, Ben Kerne, Alan Cheston – und Dellen. Vor allem Dellen. Es sprudelte ungeordnet aus ihm heraus. Jago lauschte geduldig. Bedächtig schmirgelte er die Rails ab und nickte, während Cadan von einem Punkt zum anderen sprang.
    Zum Schluss kam er endlich dort an, wo, wie sie beide wussten, der springende Punkt lag: Cadan Angarrack, in flagranti ertappt, wie es eindeutiger kaum ging, es sei denn, er und Dellen hätten es stöhnend und zuckend auf dem Küchenfußboden getrieben.
    Jagos Kommentar lautete: »Wie die Mutter, so der Sohn, könnte man wohl sagen. Ist dir das nicht in den Sinn gekommen, als sie mit dir gespielt hat, Cadan?«
    »Ich hab nicht damit gerechnet … Ich kannte sie überhaupt nicht, verstehst du? Sie kam mir gestern schon ein bisschen merkwürdig vor, aber ich hätte nie gedacht … Sie ist … Jago, sie könnte meine Mutter sein!«
    »Wohl kaum. Bei allem, was man ihr nachsagen kann, aber deine Mutter hat sich wenigstens an ihresgleichen gehalten.«
    »Wie meinst du das?«
    »Nach dem, was Madlyn erzählt – und sie hat keine sehr hohe Meinung von eurer Mum –, hat Wenna Angarrack sich bei der langen Liste ihrer Nachnamen immer in ihrer Altersgruppe bewegt. Der da …«, und Cadan schloss aus Jagos angewidertem Tonfall, dass er von Dellen Kerne sprach, »… ist es völlig egal, wie alt ihr Spielgefährte ist. Ich nehm an, es gab Anzeichen, die du hättest sehen können.«
    »Sie hat danach gefragt …«, räumte Cadan ein.
    »Wonach?«
    »Sex. Sie hat mich gefragt, mit wem ich Sex habe.«
    »Und das kam dir nicht ein bisschen komisch vor, Cadan? Dass eine Frau in ihrem Alter dich solche Sachen fragt? Sie wollte dir auf den Zahn fühlen.«
    »Ich hab nicht richtig …« Cadan versuchte, Jagos Blick auszuweichen. Über dem Radio hing ein Poster an der Wand: ein hawaiianisches Mädchen, das aus irgendeinem Grund, der sich ihm nicht erschließen wollte, nichts trug als einen Blumenkranz um den Hals und eine Krone aus Palmblättern und das mit lässiger Eleganz über eine stattliche Welle jagte. Manche Menschen, schoss es Cadan durch den Kopf, wurden mit einem enormen Selbstbewusstsein geboren. Er selbst gehörte leider nicht dazu.
    »Du hast genau gewusst, was los war«, belehrte Jago ihn nun. »Du hast dir gedacht, du hättest eine Dreilochschlampe gefunden. Oder schlimmstenfalls ein konventionelles Nümmerchen. So oder so wärst du mit ihr gut dran.« Er schüttelte verächtlich den Kopf. »Dass Jungs in deinem Alter immer nur mit dem Schwanz denken können!«
    »Sie hatte mir angeboten, etwas zu essen zu machen«, verteidigte Cadan sich.
    Jago schnaubte. »Darauf wette ich. Und sie hatte die Absicht, der Nachtisch zu sein.« Er legte das Sandpapier beiseite und lehnte sich an das Surfbrett. »Eine Frau von ihrer Sorte bringt nichts als Ärger, Cadan. Sie angelt sich einen Kerl, indem sie ihm einen Vorgeschmack gibt. Ein bisschen hier und jetzt, ein bisschen später – bis sie ihn mit Haut und Haaren in ihren Klauen hat. Und dann läuft auf einmal überhaupt nichts mehr, bis er irgendwann nicht mehr weiß, was er überhaupt glauben soll, und am Ende glaubt er ihr alles. Sie beschert ihm Dinge, die er noch nie gefühlt hat, und er kommt zu dem Schluss, das kann ihm keine andere bieten. So läuft das. Am besten, du ziehst deine Lehre daraus und vergisst die ganze Sache.«
    »Aber mein Job …«, wandte er ein. »Ich brauch den Job doch, Jago.«
    Jago zeigte mit seinem zitternden Finger auf ihn. »Aber was du nicht brauchen kannst, ist diese Familie. Guck dir doch nur an, was es Madlyn eingebracht hat, sich mit den Kernes einzulassen! Hat sie irgendwas dadurch gewonnen, dass sie für den Bengel die Beine breitgemacht hat?«
    »Aber du hast sie doch sogar in deinem …«
    »Sicher. Als mir klar wurde, dass ich ihr nicht würde ausreden können, Santo ranzulassen, war das Mindeste, was ich tun konnte, dafür zu sorgen, dass sie ein sicheres

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