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Doch die Sünde ist Scharlachrot

Doch die Sünde ist Scharlachrot

Titel: Doch die Sünde ist Scharlachrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Elizabeth
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hervor wie das zehnfache körperlose Grinsen einer Cheshire-Katze.
    Jago Reeth fragte Bea, ob sie dieses Mal Lew oder ihn sprechen wolle. Beide, antwortete sie, aber ihre Unterhaltung mit Mr. Angarrack könne ruhig noch ein bisschen warten. So verschaffte sie sich Gelegenheit, mit Jago allein zu sprechen.
    Es schien dem alten Knaben nichts auszumachen, dass die Polizei ihn erneut sprechen wollte, allein oder in Anwesenheit seines Chefs. Er merkte allerdings an, er sei der Ansicht, er hätte ihnen bereits alles gesagt, was er über die Geschichte mit Santo und Madlyn wusste, doch Bea erwiderte freundlich, die Entscheidung wolle sie lieber selbst treffen. Er warf ihr einen skeptischen Blick zu, bat dann aber lediglich darum, mit seiner Schleifarbeit fortfahren zu dürfen, wenn es sie nicht störe.
    Kein Problem, versicherte Bea, als das heulende Geräusch aus der Nachbarwerkstatt verstummte. Bea glaubte schon, Lew Angarrack würde zu ihnen stoßen, aber er blieb unsichtbar.
    Dann sprach sie Jago Reeth ohne Umschweife darauf an, dass sein Defender an Santos Todestag in der Nähe der Absturzstelle gesehen worden war. DS Havers zückte Notizbuch und Stift.
    Jago hielt mit der Arbeit inne, schaute zu Havers und legte den Kopf schräg, als versuchte er, Beas Frage einzuschätzen. »In der Nähe von Polcare Cove?«, fragte er. »Kann ich mir nicht vorstellen.«
    »In Alsperyl, um genau zu sein«, erklärte Bea.
    »Das nennen Sie nah? Alsperyl mag Luftlinie nah bei Polcare Cove liegen, aber mit dem Auto sind es etliche Meilen.«
    »Zu Fuß über den Küstenpfad hätten Sie ohne Mühe von Alsperyl nach Polcare Cove gelangen können, Mr. Reeth. Selbst in Ihrem Alter.«
    »Ach, und auf den Klippen bin ich auch gesehen worden, ja?«
    »Das habe ich nicht gesagt. Aber die Tatsache, dass Ihr Wagen in der näheren Umgebung der Stelle stand, wo Santo Kerne zu Tode gekommen ist … Ich hoffe, Sie verstehen meine Neugier.«
    »Hedras Hütte«, sagte er zögerlich.
    »Was?«, fragte Sergeant Havers. Ihr Ausdruck ließ vermuten, dass sie sich fragte, ob das ein für diese Gegend gebräuchlicher Kraftausdruck war.
    »Eine alte Holzhütte, die in die Klippen gebaut worden ist«, erklärte Jago ihr bereitwillig. »Dort war ich.«
    »Darf man fragen, was Sie dort gemacht haben?«, erkundigte sich Bea.
    Jago schien kurz darüber nachzudenken, ob ihre Frage oder gar eine Antwort unangebracht sein mochte. »Das war eine Privatangelegenheit«, erwiderte er schließlich. Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Arbeit.
    »Das werde ich entscheiden müssen«, stellte Bea klar.
    Die Tür zur Shapingwerkstatt öffnete sich, und Lew Angarrack kam herein. Er war wie schon bei ihrem letzten Besuch genauso gekleidet wie Jago und trug Schutzmaske und -brille um den Hals. Rund um Augen, Nase und Mund war er rein von Staub, und der kreisförmige Ausschnitt wirkte seltsam rosa in dem umgebenden Weiß. Er tauschte einen unergründlichen Blick mit Jago.
    »Ah. Und Sie waren ebenfalls in der Nähe von Polcare Cove, Mr. Angarrack«, sagte Bea zur Begrüßung. Die Überraschung auf Jago Reeths Gesicht entging ihr nicht.
    »Wann soll das gewesen sein?« Angarrack legte Maske und Brille auf das Surfboard, das Jago bearbeitet hatte.
    »An dem Tag, als Santo Kerne abgestürzt ist. Oder genauer gesagt: an dem Tag, als Santo Kerne ermordet wurde. Was haben Sie dort gemacht?«
    »Ich war nicht dort«, erwiderte er. »Nicht in Polcare Cove jedenfalls.«
    »Ich sagte, in der Nähe.«
    »Dann meinen Sie Buck's Haven, wobei man wohl darüber streiten könnte, ob es in der Nähe liegt. Ich war dort zum Surfen.«
    Jago streifte Lew Angarrack mit einem raschen Blick; Lew schien es jedoch nicht zu bemerken.
    »Zum Surfen?«, wiederholte Bea. »Und wenn ich mir diese Wetterkarten ansehe, die ihr Surfer benutzt … Wie heißen die gleich wieder?«
    »Isobarenkarten. Und ja, wenn Sie sie ansehen würden, würden Sie feststellen, dass die Wellen Mist waren, der Wind aus der falschen Richtung kam und es nicht lohnte rauszufahren.«
    »Warum haben Sie sich dann die Mühe gemacht?«, fragte Havers.
    »Ich wollte nachdenken. Das Meer war für mich dafür immer schon der beste Ort. Und wenn ich obendrein dabei noch ein paar Wellen erwische, ist es umso besser. Aber die Wellen waren nicht der Grund, warum ich dort war.«
    »Worüber haben Sie nachgedacht?«
    »Über die Ehe«, antwortete er.
    »Ihre eigene?«
    »Ich bin geschieden. Schon seit Jahren. Die Frau, mit der ich jetzt

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