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Doch die Sünde ist Scharlachrot

Doch die Sünde ist Scharlachrot

Titel: Doch die Sünde ist Scharlachrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Elizabeth
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zurückzuschlagen, wenn sie verletzt wird? Sie dürfen beide antworten.«
    »Wenn Sie unterstellen wollen …«
    »Ich versuche, die Wahrheit zu ergründen, Mr. Angarrack. Hat Madlyn Ihnen erzählt – oder Ihnen, Mr. Reeth –, dass Santo mitten in dieser Geschichte angefangen hat, sich mit jemand anderem zu treffen? Und ›treffen‹ ist hier lediglich ein Euphemismus. Deutlicher gesagt: Er hat es mit einer älteren Frau hier aus der Gegend getrieben, während er es gleichzeitig mit Ihrer Tochter trieb und sie auch noch schwängerte. Das hat sie uns selbst erzählt – bis auf die Sache mit der Schwangerschaft jedenfalls. Na ja, das musste sie auch, denn wir hatten sie schon mehr als einer Lüge überführt, und ich fürchte, inzwischen hat sie sich vollends in eine Sackgasse manövriert. – Wie sich herausgestellt hat, ist sie dem Jungen gefolgt und hat ihn in flagranti mit dieser Frau erwischt: Der potente, kräftige junge Bock rammelte das alternde Schaf. Wussten Sie davon? Oder Sie, Mr. Reeth?«
    »Nein. Nein«, sagte Lew Angarrack. Er fuhr sich mit der Hand durch das ergraute Haar und löste eine kleine Lawine aus Kunststoffstaub aus. »Ich war so mit meiner eigenen Beziehung beschäftigt … Ich wusste, die Sache mit ihr und dem Jungen war vorüber, und ich dachte, mit der Zeit … Madlyn war immer schon schwierig. Ich habe lange gedacht, es läge an ihrer Mutter und an der Tatsache, dass sie uns verlassen hat und Madlyn seither grundsätzlich nicht gut damit fertig wird, verlassen zu werden. Das schien mir nur natürlich zu sein, aber früher oder später kam sie doch immer darüber hinweg, wenn es zwischen ihr und einem anderen Menschen zu Ende ging. Ich dachte, sie würde auch über diese Geschichte hinwegkommen, sogar über den Verlust des Babys. Als sie dann so … verstört war, habe ich getan, was ich konnte, um ihr darüber hinwegzuhelfen.«
    »Und das war?«
    »Ich hab den Jungen rausgeworfen und sie ermutigt, wieder mit dem Surfen anzufangen. Wieder in Form zu kommen. Wieder an Wettkämpfen teilzunehmen. Ich habe ihr gesagt, niemand kommt durchs Leben, ohne dass jemand anderes einem das Herz bricht. Aber man erholt sich davon.«
    »So wie Sie?«, fragte Havers.
    »Wenn Sie es unbedingt wissen müssen, ja.«
    »Und was wussten Sie über diese andere Frau?«, wollte Bea wissen.
    »Nichts. Madlyn hat nie auch nur ein Wort darüber verloren … Gar nichts wusste ich.«
    »Und Sie, Mr. Reeth?«
    Jago nahm den Schleifblock in die Hand und betrachtete ihn. Er nickte bedächtig. »Sie hat's mir erzählt. Sie wollte, dass ich mit dem Jungen rede. Vermutlich um ihn zur Vernunft zu bringen. Aber ich habe ihr erklärt, es würde nichts nützen. In dem Alter? Da denkt ein Junge doch nicht mit dem Kopf. Ich habe sie gefragt, ob sie das nicht wüsste. Und ich habe ihr auch gesagt, andere Mütter haben auch schöne Söhne, wie es so schön heißt. ›Lass uns mit der traurigen Geschichte endgültig abschließen, Mädchen, und unser Leben leben. Anders geht's nicht.‹«
    Er schien gar nicht zu merken, was er da gerade gesagt hatte. Bea ließ ihn nicht aus den Augen. Sie wusste, Havers tat das Gleiche. Bea sagte: »Anormal war der Begriff, mit dem die Beziehung beschrieben wurde, die Santo nebenher führte, während er noch mit Madlyn zusammen war. Angeblich hat Santo selbst das Wort verwendet. Und er hatte den Rat bekommen, ehrlich zu sein, was diese anormale Sache betraf. Vielleicht war er das ja auch, aber offenbar nicht Madlyn gegenüber. War er zu Ihnen ehrlich, Mr. Reeth? Scheinbar haben Sie ja einen Draht zu jungen Leuten.«
    »Ich wusste nur, was unsere Madlyn wusste«, erwiderte Jago. »Anormal, sagen Sie? Das war das Wort?«
    »Anormal, genau. Anormal genug für ihn, um sich deswegen einen Rat zu holen.«
    »Eine Affäre mit einer älteren Frau war vielleicht anormal genug«, bemerkte Lew.
    »Genug, um deswegen um Rat zu fragen?«, fragte Bea, mehr an sich selbst gerichtet.
    »Ich nehme an, das hängt davon ab, wer die Frau war, oder?«, kommentierte Jago. »Aber darauf läuft es letzten Endes doch immer hinaus.«

21
    Trotz Jagos Warnung konnte Cadan sich nicht beherrschen. Es war der schiere Wahnsinn, und das wusste er sehr wohl, trotzdem ließ er sich dazu hinreißen. Das weiche, seidige Gefühl ihrer Oberschenkel, die ihn umschlossen; ihr Stöhnen und dann ihr zunehmend ekstatisches Ja!, und das alles vor dem Hintergrund der Wellen, die auf den nahen Strand brandeten; die Aromen des Meeres,

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