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Doch die Sünde ist Scharlachrot

Doch die Sünde ist Scharlachrot

Titel: Doch die Sünde ist Scharlachrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Elizabeth
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nie Bedenken gehabt, seinen Sohn hin und wieder andeutungsweise an seinen Triumphen und Eroberungen teilhaben zu lassen.
    Was Cadan zu der Frage führte, was hier inzwischen eigentlich los war.
    Hatte Lew eine Neue? Es wäre auf jeden Fall typisch für ihn. Eine ganze Karawane von Frauen war über die Jahre in das Leben des kleinen Angarrack-Clans eingezogen: Frauen, die am Ende in der Regel heulten, keiften oder versuchten, am Küchentisch, an der Haustür, im Garten oder wo auch immer vernünftige Aussprachen zu führen, weil sie hatten feststellen müssen, dass Lew Angarrack sich nicht binden wollte. Dabei brachte Lew seine neuen Eroberungen für gewöhnlich noch vor dem ersten Sex mit nach Hause und stellte sie seinen Kindern vor, was bei den Damen stets den Eindruck erweckte, als wäre tatsächlich etwas zwischen ihnen möglich … wie etwa eine Zukunft. Was hatte es also zu bedeuten, dass Lew mit so entspannten Bewegungen in der Küche umherwerkelte? Dass ihm geradezu auf die Stirn geschrieben zu sein schien, dass er es irgendeiner Frau besorgt hatte, die er jedoch nicht mit heimgenommen und seinen Kindern vorgestellt hatte? Seine Kinder waren inzwischen älter geworden, erwachsen, zugegeben, aber wenigstens ein paar Dinge gab es im Hause Angarrack, die in Stein gemeißelt waren – zumindest bis vor Kurzem –, und dazu gehörte auch Lews Verhalten.
    Was Cadan zurück zu Dellen Kerne brachte. Nicht dass sie je lange aus seinen Gedanken verdrängt gewesen wäre, aber Lews Verschwiegenheit schien darauf hinzudeuten, dass er einen verdammt guten Grund für Heimlichtuerei hatte, was wiederum auf etwas Verbotenes schließen ließ. Und ›verboten‹ erinnerte unweigerlich an Ehebruch. Eine verheiratete Frau. Verdammt, sein Vater war ihm bei Dellen zuvorgekommen!, schloss er. Cadan hatte keine Ahnung, wie, aber er nahm an, irgendwie musste es passiert sein. Er spürte einen Stich echter Eifersucht.
    Er hatte im Laufe des Tages reichlich Zeit, sich auszumalen, wohin ein Zusammentreffen mit Dellen ihn nach wie vor führen könnte. Er hatte so ein Gefühl, sie hätte keine Vorbehalte, es gleichzeitig mit einem Vater und seinem Sohn zu treiben, aber Tatsache war auch, dass er die Dinge zwischen ihm und seinem Vater nicht noch schlimmer machen wollte, als sie es ohnehin schon waren, also versuchte er, sich mit anderen Gedanken abzulenken.
    Das Problem war nur, er war eher ein Mann der Tat als ein Denker. Angestrengtes Nachdenken führte unweigerlich zu angespannter Besorgnis, wofür es sage und schreibe nur zwei Heilmittel gab: Handeln zum einen – oder Alkohol. Eingedenk vergangener Ereignisse wusste Cadan genau, welches der beiden er hätte wählen sollen, aber er wollte das andere, und während die Stunden vergingen, nahm das Verlangen zu. Als es ihn schließlich derart im Griff hatte, dass er zu keinem rationalen Gedanken mehr fähig war, bereitete er Pooh einen Obstteller – mit dem Lieblingsobst des Papageien, spanischen Orangen –, und dann holte er sein Rad und schlug den Weg zum Binner Down House ein.
    Cadan wollte einen Trinkgefährten finden. Mehr als einmal pro Woche allein zu trinken, deutete darauf hin, dass man ein Problem mit stimmungsverändernden Drogen der flüssigen Sorte hatte, und Cadan wollte auf keinen Fall als etwas anderes als ein Bonvivant gelten. Also wählte er Will Mendick als Kandidaten aus.
    Da Will in Sachen Madlyn noch keinerlei Fortschritte gemacht hatte, war anzunehmen, dass er nicht abgeneigt war, sich volllaufen zu lassen. Und wäre das erst vollbracht, könnten sie beide im Binner Down House ihren Rausch ausschlafen, ohne dass irgendwer je davon erfahren musste. Es schien ein hervorragender Plan zu sein.
    Will wohnte zusammen mit neun Surfern beiderlei Geschlechts im Binner Down House. Er war der Sonderling in der Gruppe. Er surfte selbst nicht. Er hatte eine unüberwindbare Abneigung gegen Haie, und auch Petermännchen mochte er auch nicht sonderlich. Cadan fand ihn auf der Südseite des Hauses – einem uralten Kasten in bedauernswertem Zustand, der jedoch nicht allzu überraschend war, wenn man bedachte, dass das Bauwerk nahe der See stand und niemand sich darum kümmerte. Der einstige Garten war mit Ginster, Farn und einer Vielzahl von Seegräsern überwuchert. Die einzelne verkrüppelte Zypresse im Vorgarten hätte dringend beschnitten werden müssen, und allmählich verlor sogar der Rasen den edlen Kampf gegen das Unkraut. Das Gebäude selbst war dringend

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