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Doch die Sünde ist Scharlachrot

Doch die Sünde ist Scharlachrot

Titel: Doch die Sünde ist Scharlachrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Elizabeth
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mich nicht damit, was andere Leute denken, Inspector. Was andere Leute über mich – oder über sonst irgendwen oder irgendwas – denken, bringt mich um keine Minute meines Schlafs. Das hier war eine Privatangelegenheit zwischen Santo und mir. Ich habe sie geheim gehalten. Und er auch.«
    »Es ist aber nicht geheim geblieben«, warf Havers ein. »Madlyn hat es herausgefunden.«
    »Das war Pech. Er war nicht vorsichtig genug, und sie ist ihm gefolgt. Es gab eine grässliche Szene zwischen den beiden – Vorwürfe, Anklagen, Leugnen, Eingeständnis, Erklärungen, Flehen –, und dann hat sie ihre Beziehung noch an Ort und Stelle beendet. Das brachte mich in die Position, die ich um jeden Preis hatte vermeiden wollen: Ich war Santos einzig verbliebene Liebhaberin.«
    »Wusste sie, dass Sie die Frau im Cottage waren, als sie dorthinkam?«
    »Natürlich. Sie reagierte so heftig, dass ich schon befürchtete, sie könnte zu einem Messer greifen oder sonst wie gewalttätig werden. Ich musste aus der Deckung im Schlafzimmer kommen und irgendetwas tun.«
    »Und zwar?«
    »Sie trennen. Sie davon abhalten, das Cottage dem Erdboden gleichzumachen oder ihn anzugreifen.« Sie stützte sich auf ihre Schaufel und sah nach Norden, in Richtung der Obstwiesen, als durchlebte sie noch einmal ihren Ausflug mit Santo Kerne und alles, was diesem Ausflug nachgefolgt war. Und ganz so als sei sie gerade erst zu dieser Erkenntnis gekommen, sagte sie schließlich: »Es hätte nie zu einem solchen Drama kommen dürfen. Als es sich aber dazu entwickelte, musste ich meine eigene Beziehung zu Santo überdenken.«
    »Und da haben auch Sie ihn abserviert?«, fragte Havers. »Weil Sie das große Drama in Ihrem Leben nicht wollten?«
    »Das war meine Absicht, ja, aber …«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass ihm das sonderlich gefallen hat«, warf Havers ein. »Welchem Mann würde das schon gefallen? Zwei Freundinnen auf einen Schlag zu verlieren. Plötzlich darauf angewiesen zu sein … na, sagen wir, sich unter der Dusche einen runterzuholen, wo er es vorher doch von allen Seiten bekommen hatte. Ich wette, er hätte Ihnen jede Menge Ärger gemacht. Ihnen vielleicht sogar gedroht, er könnte die Dinge für Sie schwierig, vielleicht sogar peinlich machen, wenn Sie die Sache beenden.«
    »Vielleicht«, stimmte sie zu, ohne ihre Arbeit zu unterbrechen. »Wäre es so weit gekommen, hätte er das vielleicht gesagt und sogar getan. Aber tatsächlich sind wir nie an diesen Punkt gelangt. Ich habe mein Verhältnis zu ihm überdacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass wir weitermachen könnten, solange er die Regeln verstand.«
    »Und die wären?«
    »Mehr Vorsicht und völlig klare Verhältnisse in Bezug auf die Gegenwart und Zukunft.«
    »Was bedeutet?«
    »Das Offensichtliche. Für die Gegenwart: dass ich nicht die Absicht hatte, meine Gewohnheiten zu ändern, um es ihm recht zu machen. Für die Zukunft: dass es keine gab. Und damit hatte er absolut kein Problem. Santo lebte hauptsächlich für den Moment.«
    »Und zweitens?«, fragte Bea.
    Aldara sah sie verständnislos an. »Wie bitte?«
    »Sie sagten vorhin, ›erstens‹ sei Ihnen gleichgültig, was andere Leute denken. Ich frage mich, woraus ›zweitens‹ besteht.«
    »Ah. ›Zweitens‹ bezog sich auf meinen anderen Freund«, erklärte Aldara. »Wie gesagt, das Geheimnis einer Affäre mit Santo reizte mich. Sie machte das Leben spannend, und ich liebe Spannung. Tatsächlich brauche ich sie. Wenn es sie nicht mehr gibt …« Sie hob die Schultern. »Dann geht das Feuer in mir aus. Wie Sie vielleicht selbst schon mal festgestellt haben, gewöhnt der Verstand sich früher oder später an die Dinge. Und wenn der Verstand sich an einen Liebhaber gewöhnt, was irgendwann eintritt, wird der Liebhaber weniger ein Liebhaber, sondern eher …« Sie schien nach einem geeigneten Wort zu suchen und entschied sich schließlich: »Eine Unannehmlichkeit. Wenn das passiert, sucht man nach Wegen, ihn loszuwerden, oder man tut etwas, um das Feuer zurück in die sexuelle Beziehung zu bringen.«
    »Verstehe. Und Santo Kerne diente Ihnen als Zünder«, schloss Bea.
    »Mein anderer Liebhaber war ein sehr guter Mann, und ich genoss es sehr, mit ihm zusammen zu sein. In jeder Hinsicht. Seine Gesellschaft im Bett und außerhalb davon war ein Gewinn, und ich wollte sie nicht aufs Spiel setzen. Aber um mit ihm zusammenzubleiben – um ihn im Bett zu befriedigen und von ihm befriedigt zu werden –, brauchte ich

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