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Doch die Sünde ist Scharlachrot

Doch die Sünde ist Scharlachrot

Titel: Doch die Sünde ist Scharlachrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Elizabeth
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Gitarrenmusik. Aber heute spielte mehr als ein Instrument.
    Eine CD, nahm sie an und klopfte an die Tür. Die Musik verstummte. Als Aldara öffnete, erkannte Daidre, dass sie nicht allein war. Ein südländisch aussehender Mann von vielleicht Mitte dreißig stellte gerade eine Gitarre auf den Ständer. Aldara trug ihre unter dem Arm. Offenbar hatten sie und der Mann zusammen gespielt.
    »Daidre«, sagte Aldara, ohne ihre Gefühle zu erkennen zu geben. »Was für eine Überraschung. Narno gibt mir gerade Unterricht. Narno Rojas«, fügte sie hinzu. »Aus Launceston.« Der Spanier erhob sich und neigte höflich den Kopf. Daidre sagte Hallo und fragte, ob sie ein andermal wiederkommen solle. »Wenn ihr mitten in der Stunde seid …«, fügte sie hinzu. Was sie allerdings dachte, war: Typisch Aldara, einen so gut aussehenden Gitarrenlehrer gefunden zu haben. Seine Augen waren so groß und die Wimpern so dicht wie bei einem Helden aus einem Disney-Comic.
    »Nein, nein, wir sind fertig«, versicherte Aldara. »Wir haben nur noch ein bisschen zum Spaß gespielt. Hast du uns gehört? Wir sind richtig gut zusammen, findest du nicht?«
    »Ich dachte wirklich, es wäre eine Aufnahme«, gestand Daidre.
    »Siehst du?«, rief Aldara aus. »Narno, wir müssen einfach zusammen spielen! Mit dir bin ich viel besser als allein.« Und an Daidre gewandt: »Es ist so großzügig von ihm, dass er mir Stunden gibt! Ich habe ihm aber auch ein Angebot gemacht, das er nicht ablehnen konnte, und hier sind wir. Stimmt's nicht, Narno?«
    »Absolut«, erwiderte er. »Du hast großes Talent. Für mich ist es eine gute Übung. Und für dich … Du brauchst lediglich ein wenig Ermutigung.«
    »Schmeichler! Aber wenn du es glauben willst, werde ich dir nicht widersprechen. Aber auf jeden Fall ist genau das deine Rolle: Du bist meine Ermutigung, und ich liebe es, wie du mich ermutigst.«
    Er lachte leise, nahm ihre Hand und hauchte einen Kuss darauf. Ein Trauring aus Weißgold steckte an seinem Finger.
    Dann packte er seine Gitarre in den Koffer und verabschiedete sich. Aldara brachte ihn bis vor die Tür, wo sie noch kurz murmelnd miteinander sprachen. Schließlich kam sie zu Daidre zurück.
    Sie sieht aus wie eine Katze, die eine nie versiegende Sahnequelle gefunden hat, dachte Daidre und sagte: »Ich kann mir schon vorstellen, wie dein Angebot lautete.«
    Aldara packte ihre eigene Gitarre ebenfalls weg. »Welches Angebot meinst du?«
    »Das, welches er nicht ablehnen konnte.«
    »Ah.« Aldara lachte. »Nun ja. Was sein muss, muss sein. Ich habe allerhand zu tun, Daidre. Wir können uns dabei unterhalten. Komm mit, wenn du magst.«
    Sie ging voraus zu einer Treppe, an der eine dicke Samtkordel als Geländer diente. Aldara führte Daidre nach oben ins Schlafzimmer und begann, die Laken eines riesigen Bettes abzuziehen, das fast den gesamten Raum einnahm.
    »Du denkst sehr schlecht von mir«, stellte Aldara fest.
    »Spielt es eine Rolle, was ich denke?«
    »Natürlich nicht. Wie weise du bist. Aber manchmal stimmt das, was du denkst, nicht mit der Wirklichkeit überein.« Sie warf die Bettdecke auf den Boden, riss die Laken von der Matratze und faltete sie sorgsam zusammen, statt sie einfach aufzurollen, wie jemand anderes es vielleicht getan hätte. Dann ging sie zu einem eingebauten Wäscheschrank in der winzigen Diele am oberen Treppenabsatz und holte frisches Bettzeug daraus hervor, das teuer aussah und herrlich duftete. »Unser Arrangement ist nicht sexueller Natur, Daidre«, sagte Aldara.
    »Ich habe auch nicht gedacht …«
    »Doch, natürlich. Und wie könnte man dir daraus einen Vorwurf machen? Schließlich kennst du mich. Hier, hilf mir mal, sei so gut!«
    Daidre kam einen Schritt näher. Aldaras Bewegungen waren sparsam. Liebevoll strich sie die Laken glatt. »Sind sie nicht hübsch?«, fragte sie. »Aus Italien. Ich habe eine hervorragende kleine Wäscherei in Morwenstow gefunden. Es ist ein gutes Stück zu fahren, aber die Frau dort vollbringt Wunder mit der Wäsche, und meine Bettwäsche vertraue ich nicht dem Erstbesten an. Sie ist zu kostbar, wenn du weißt, was ich meine.«
    Daidre wollte es gar nicht wissen. Für sie war Bettwäsche einfach nur Bettwäsche, auch wenn sie sehen konnte, dass diese hier vermutlich mehr gekostet hatte, als sie in einem Monat verdiente. Aldara war keine Frau, die sich ein bisschen Luxus hier und da versagte.
    »Er hat ein Restaurant in Launceston. Ich war zum Essen dort. Wenn er gerade keine Gäste

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