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Doch die Sünde ist Scharlachrot

Doch die Sünde ist Scharlachrot

Titel: Doch die Sünde ist Scharlachrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Elizabeth
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und hilflos den Gewalten der Natur ausgesetzt.
    Detective Hannaford sah sich im Wohnzimmer des Cottages um, so als suchte sie sowohl nach passenden Kleidungsstücken als auch nach einer Unterbringungsmöglichkeit für ihn. Daidre sagte hastig: »Er kann in Casvelyn einkaufen. Allerdings nicht mehr heute Abend. Die Geschäfte haben schon zu. Aber morgen. Dort kann er auch wohnen. Oder im Salthouse Inn. Da gibt es einen kleinen Hotelbetrieb. Nicht viele Zimmer. Nichts Besonderes. Aber sie sind in Ordnung. Und es ist näher als Casvelyn.«
    »Gut«, befand Hannaford, und zu Lynley: »Ich will, dass Sie in das Hotel ziehen. Ich werde sicher noch Fragen an Sie haben. Sergeant Collins kann Sie hinfahren.«
    »Ich fahre ihn«, entgegnete Daidre. »Ich nehme doch an, Sie brauchen hier jedes verfügbare Paar Hände. Für das, was immer Sie vor Ort tun müssen, wenn jemand stirbt. Ich weiß, wo das Salthouse Inn ist, und wenn dort keine Zimmer frei sind, bringe ich ihn nach Casvelyn.«
    »Bitte machen Sie sich keine Umstände …«, begann Lynley.
    »Es sind keine Umstände«, versicherte Daidre. Ihr Anliegen war vor allem, Sergeant Collins und Detective Inspector Hannaford aus ihrem Haus zu befördern, und das ließ sich nur bewerkstelligen, indem sie selbst das Haus verließ.
    Nach einem kurzen Zögern stimmte Hannaford zu: »In Ordnung.« Sie reichte Lynley ihre Karte. »Rufen Sie mich an, wenn Sie Ihr Zimmer bezogen haben. Ich will wissen, wo ich Sie finden kann, und ich komme vorbei, sobald hier alles geregelt ist. Das kann allerdings ein Weilchen dauern.«
    »Ich weiß«, antwortete er.
    »Ja. Natürlich wissen Sie das.« Mit einem Nicken wandte sie sich ab und nahm die Tüten mit, in denen die Kleidungsstücke verstaut waren. Sergeant Collins folgte ihr. Polizeifahrzeuge versperrten den Weg zu Daidres Vauxhall. Sie mussten umgeparkt werden, ehe Daidre Thomas Lynley zum Salthouse Inn fahren konnte.
    Nachdem die Polizeibeamten hinausgegangen waren, senkte sich Stille auf das Cottage herab. Daidre fühlte Thomas Lynleys Blick auf sich, aber sie hatte genug davon, sondiert zu werden. Sie ging in die kleine Diele und sagte über die Schulter hinweg: »Sie können nicht auf Socken da raus. Ich habe hier Gummistiefel.«
    »Ich bezweifle, dass sie passen. Es ist aber wirklich kein Problem. Ich ziehe fürs Erste einfach die Socken aus. Und wieder an, wenn ich ins Hotel komme.«
    Sie hielt inne. »Das ist eine vernünftige Idee. Das wäre mir nicht eingefallen. Wenn Sie so weit sind, können wir von mir aus fahren. Es sei denn, Sie möchten irgendetwas …? Ein Sandwich? Suppe? Brian hat auch eine Küche im Salthouse Inn, aber wenn Sie lieber nicht im Schankraum essen möchten …« Sie verspürte wenig Lust, dem Mann ein Essen zu kochen, aber es erschien ihr richtig, es zumindest anzubieten. Irgendwie steckten sie zusammen in dieser Geschichte, vielleicht weil sie beide verdächtigt wurden. So kam es ihr zumindest vor, denn sie hatte Geheimnisse – und er ganz offensichtlich ebenfalls.
    »Ich nehme an, ich kann mir dort etwas aufs Zimmer kommen lassen«, erwiderte Lynley. »Vorausgesetzt, dass überhaupt eines frei ist.«
    »Dann lassen Sie uns fahren«, schlug Daidre vor.
    Dieses Mal fuhren sie langsamer zum Salthouse Inn. Es gab keinen Anlass zur Eile. Unterwegs kamen ihnen zwei weitere Streifenwagen und ein Rettungsfahrzeug entgegen. Sie sprachen nicht, und als Daidre zu ihrem Beifahrer hinüberschaute, stellte sie fest, dass seine Augen geschlossen waren und die Hände entspannt auf den Oberschenkeln lagen. Es sah aus, als schlafe er, und vermutlich war es so. Er hatte erschöpft gewirkt. Sie fragte sich, wie lange er schon auf Wanderschaft war.
    Als sie auf dem Parkplatz des Gasthofs anhielt, rührte Lynley sich nicht. Sie tippte ihm sacht an die Schulter.
    Er öffnete die Augen und blinzelte benommen, als müsse er sich aus einem Traum befreien, um den Kopf klar zu bekommen. Er sagte: »Danke. Es war sehr freundlich …«
    »Ich wollte Sie nicht in den Klauen der Polizei lassen«, unterbrach sie ihn. Und dann fügte sie hinzu: »Tut mir leid. Ich habe vergessen, dass Sie dazugehören.«
    »In gewisser Weise.«
    »Nun, wie auch immer … Ich dachte, Sie hätten vielleicht gern eine Pause von ihnen. Obwohl, nach dem, was sie gesagt hat, die Beamtin, werden Sie wohl nicht lange Ihre Ruhe haben.«
    »Nein. Sie wollen heute Abend noch ausführlich mit mir reden. Die erste Person am Tatort ist immer verdächtig. Sie

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