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Doch die Sünde ist Scharlachrot

Doch die Sünde ist Scharlachrot

Titel: Doch die Sünde ist Scharlachrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Elizabeth
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ausgestreckt.
    »Madlyn«, sagte Kerra. Erst viel später ging ihr auf, wie dämlich sie sich anhörte. »Ich wusste gar nicht, dass du hier arbeitest.«
    Madlyn Angarrack ging zu einer der Glastheken, öffnete und befüllte sie mit den frischen Teigtaschen. Sie fragte das andere Mädchen, das dabei war, Kerras Pastete zu verpacken: »Was für eine ist das, Shar?« Ihre Stimme klang barsch.
    »Steak und Bier.« Es war Kerra, die antwortete. Und dann: »Madlyn, ich habe vor kaum zwanzig Minuten mit Cadan über dich gesprochen. Wie lange bist du schon …«
    »Gib ihr eine von denen hier, Shar. Die sind frischer.«
    Shar blickte von Madlyn zu Kerra, als nähme sie die Witterung der Spannung auf, die plötzlich im Raum lag, und fragte sich, woher sie kam. Doch sie tat, worum Madlyn gebeten hatte.
    Kerra ging einen Schritt auf Madlyn zu, die ihre Ware in Reih und Glied anrichtete. »Seit wann arbeitest du hier?«
    Madlyn warf ihr einen flüchtigen Blick zu. »Was interessiert dich das?« Sie ließ die Tür der Glastheke geräuschvoll zuschnappen. »Würde das irgendetwas für dich ändern?« Mit dem Handrücken strich sie sich die Haare aus dem Gesicht. Sie waren kurz geschnitten, dunkel und lockig. Die kupferfarbenen Strähnen, die die Sommersonne im vergangenen Jahr hineingebleicht hatte, waren verschwunden. Kerra ging auf, wie ähnlich Madlyn und Cadan sich sahen. Die gleichen Locken, der gleiche dunkle Teint, dunkle Augen, die gleiche Gesichtsform. Mit den Kerne-Geschwistern verhielt es sich hingegen völlig anders. Äußerlich wie auch in jeder anderen Hinsicht waren Kerra und Santo vollkommen verschieden gewesen.
    Der plötzliche Gedanke an Santo zwang Kerra, heftig zu blinzeln. Sie wollte ihn nicht – nicht in ihren Gedanken und ganz sicher nirgendwo in der Nähe ihres Herzens. Madlyn verstand dies als Reaktion auf ihre Frage und deren feindseligen Tonfall, denn sie fügte hinzu: »Ich habe das mit Santo gehört. Tut mir leid, dass er abgestürzt ist.«
    Doch es klang förmlich, so als erfüllte sie lediglich eine Pflicht. Darum erwiderte Kerra schonungsloser, als sie es sonst vielleicht getan hätte: »Er ist nicht abgestürzt. Er wurde ermordet. Die Polizei war eben da, um es uns zu sagen. Als er gefunden wurde, wussten sie es nicht gleich. Man konnte es nicht sehen.«
    Madlyns Mund öffnete sich, und ihre Lippen formten die erste Silbe des Wortes ermordet, aber sie sprach es nicht aus, sondern fragte nur: »Warum?«
    »Weil sie erst noch seine Ausrüstung untersuchen mussten. Unter dem Mikroskop oder so. Ich schätze, den Rest kannst du dir denken.«
    »Ich meinte, warum sollte irgendwer Santo ermorden?«
    »Ich kann kaum glauben, dass ausgerechnet du diese Frage stellst.«
    »Willst du etwa sagen …« Madlyn stemmte das leere Backblech auf ihre Hüfte. »Wir waren befreundet, Kerra.«
    »Ich glaube, ihr wart sehr viel mehr als befreundet.«
    »Ich rede nicht von Santo. Ich meine dich und mich. Wir waren Freundinnen. Enge Freundinnen. Man könnte sagen, beste Freundinnen. Wie kannst du nur glauben, ich würde je …«
    »Du hast unsere Freundschaft beendet.«
    »Ich hatte eine Beziehung mit deinem Bruder. Das war alles, was ich getan habe. Punkt.«
    »Tja.«
    »Und von da an hast du alles bestimmt. Niemand ist mit meinem Bruder zusammen und gleichzeitig meine Freundin. Das war deine Position. Nur hast du das nicht einmal klar und deutlich gesagt. Du hast einfach einen Schnitt mit einer rostigen Schere gemacht, und das war's dann. Wenn jemand etwas tut, was dir nicht passt, ist es aus mit der Freundschaft.«
    »Es war zu deinem Besten.«
    »Ach wirklich? Was genau? Plötzlich abgeschnitten zu sein von … von einer Schwester? Denn das warst du für mich, eine Schwester, kapiert?«
    »Du hättest …« Kerra wusste nicht, wie sie fortfahren sollte. Sie verstand auch nicht, wie sie an diesen Punkt gelangt waren. Es stimmte, sie hatte mit Madlyn reden wollen. Darum war sie zu Cadan gegangen und hatte ihn nach seiner Schwester gefragt. Aber die Unterhaltung, die sie in ihrer Fantasie mit Madlyn Angarrack geführt hatte, war eine völlig andere als die, welche sich nun hier entwickelte. Ihre Fantasieunterhaltung hatte beispielsweise nicht vor einer Zeugin stattgefunden, die ihren Streit mit der gierigen Aufmerksamkeit verfolgte, die normalerweise eine Mädchenschlägerei auf dem Schulhof begleitete.
    Kerra sagte leise: »Es ist nicht so, als hätte ich dich nicht gewarnt.«
    »Wovor?«
    »Davor, worauf du

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