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Doch die Sünde ist Scharlachrot

Doch die Sünde ist Scharlachrot

Titel: Doch die Sünde ist Scharlachrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Elizabeth
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reichte sie Ben, legte ihm einen Moment die Hand auf die Schulter. »Sieh es dir noch einmal mit Dellen an, wenn ihr beide euch dazu in der Lage fühlt«, sagte er. »Wir müssen die Entscheidung nicht heute treffen. Aber … bald.«
    Bens Finger schlossen sich um das Plastikgehäuse. Er fühlte, wie die feinen Rillen sich in seine Haut drückten. »Du machst deine Sache gut«, sagte er. »Diesen Artikel in der Mail on Sunday zu lancieren … Das war genial.«
    »Ich wollte dir zeigen, wozu ich in der Lage bin«, erwiderte Alan. »Ich bin dankbar, dass du mich eingestellt hast. Andernfalls hätte ich wahrscheinlich nach Truro oder Exeter ziehen müssen, was ich nicht besonders reizvoll gefunden hätte.«
    »Es sind aber viel größere Städte als Casvelyn.«
    »Zu groß für mich, wenn Kerra nicht da ist.« Alan lachte, und es klang verlegen. »Sie wollte nicht, dass ich hier arbeite, weißt du. Sie hat gesagt, es würde nicht klappen, aber ich habe die Absicht, ihr das Gegenteil zu beweisen. Diese Anlage …« Er vollführte eine Geste, die das gesamte Hotel einschloss. »Diese Anlage hier bringt mich auf immer neue Ideen. Alles, was ich brauche, ist jemand, der mir zuhört und seine Zustimmung gibt, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Ich meine, hast du je darüber nachgedacht, was dieses Hotel in der Nebensaison alles leisten könnte? Es hat Platz genug für Tagungen, und wenn wir mit einem Promotionfilm ein bisschen nachhelfen …«
    Ben blendete die Stimme aus, nicht weil es ihn nicht interessierte, sondern weil die Diskrepanz ihn schmerzte, die er zwischen Alan Cheston und Santo erkannte. Hier war der Eifer, den Ben sich von Santo erhofft hatte: vorbehaltloses Engagement für das, was Santos Erbe und das seiner Schwester hätte werden können. Aber so hatte der Junge die Dinge nicht gesehen. Er hatte sich danach gesehnt, das Leben einfach nur zu erfahren, statt es sich mühsam aufzubauen. Und das war auch der grundlegende Unterschied zwischen ihm und seinem Vater gewesen. Sicher, er war erst achtzehn gewesen. Mit zunehmender Reife wären vielleicht auch Interesse und Einsatz in ihm erwacht. Doch wenn man von der Vergangenheit auf die Zukunft schließen konnte, war es dann nicht wahrscheinlicher, dass Santo einfach immer mit dem weitergemacht hätte, was seine Persönlichkeit bereits definierte? Charme und Eroberung, Charme und Vergnügen, Charme und Enthusiasmus für das, was sein Enthusiasmus ihm einbringen, nur nicht für all das, was dieser Enthusiasmus zu erschaffen vermochte.
    Ben fragte sich, ob Alan all das durchschaut hatte, als er sich um die Anstellung bei Adventures Unlimited beworben hatte. Denn Alan hatte Santo gekannt, mit ihm gesprochen, ihn beobachtet. Vielleicht hatte Alan erkannt, dass hier eine Lücke klaffte und er der richtige Mann war, um sie zu füllen.
    Alan hob erneut an: »Also, wenn wir unsere Vorteile richtig nutzen und der Bank einen Plan vorlegen …«, als Ben ihn unterbrach, weil das Wort ›unser‹ in seine Gedanken eingedrungen war wie ein lautes Klopfen.
    »Weißt du, wo Santo seine Kletterausrüstung aufbewahrt hat?«
    Alan hielt mitten im Satz inne. Verwirrt sah er Ben an. Ob diese Verwirrung gespielt war oder nicht, vermochte Ben nicht zu sagen.
    Alan fragte: »Wie bitte?« Und als Ben die Frage wiederholte, schien Alan seine Antwort genau abzuwägen, ehe er sie gab: »Ich nehme an, er hat sie in seinem Zimmer aufbewahrt? Oder vielleicht da, wo du deine verwahrst?«
    »Weißt du denn, wo meine ist?«
    »Woher sollte ich das wissen?« Alan machte sich daran, den Videorekorder abzubauen. Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus, sodass sie das Herannahen eines Wagens hören konnten. Alan trat ans Fenster und sagte: »Es sei denn …« Aber seine Antwort verlor sich, als draußen zwei Autotüren zuschlugen. »Polizei«, bemerkte er. »Es ist wieder dieser Constable. Der vorhin schon mal hier war. Diesmal hat er eine Frau dabei.«
    Ben verließ das Marketingbüro umgehend und betrat gerade den Eingangsbereich, als die Tür aufging und Constable McNulty hereinkam. Neben ihm ging eine energische Frau mit fast schon purpurroten Haaren, die zu Igelstacheln gegelt waren, ganz so als wäre sie ein Bandmitglied der Sex Pistols. Sie war nicht mehr jung, aber sie war auch nicht alt. Sie sah ihm direkt in die Augen, jedoch nicht ohne Mitgefühl.
    »Mr. Kerne?«, fragte sie, stellte sich als Detective Inspector Hannaford vor und erklärte, sie sei gekommen, um die Familie

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