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Doch die Sünde ist Scharlachrot

Doch die Sünde ist Scharlachrot

Titel: Doch die Sünde ist Scharlachrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Elizabeth
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und mit einer adäquaten Bemerkung getan, aber sie war nur mehr in der Lage, das Gespräch mit einem viel zu heftigen Knopfdruck zu unterbrechen und das Handy anschließend auf den Schreibtisch zu schleudern.
    Als es Sekunden später zu klingeln begann, war sie überzeugt, es sei ihr Exmann, der sich entschuldigen wollte oder – was in seinem Fall wahrscheinlicher war – ihr einen Vortrag über die Regularien der Polizeiarbeit zu halten gedachte, über ihre Neigung zu kurzsichtigen Entscheidungen, darüber, dass sie ständig die Grenzen des Erlaubten überschritt und dann erwartete, dass irgendwer für sie intervenierte. Sie schnappte sich das Handy und fauchte hinein: »Was? Was?«
    Doch es war das kriminaltechnische Labor. Ein gewisser Duke Clarence Washoe – was hatten seine Eltern sich nur dabei gedacht, ihm einen derart bizarren Namen zu geben? – meldete, dass die Untersuchung der Fingerabdrücke abgeschlossen sei.
    »Ein totales Durcheinander, Ma'm«, sagte er.
    »Chefin«, verbesserte sie. »Oder Detective Inspector Hannaford. Aber nicht Ma'm oder Madam oder irgendetwas in dieser Art, was sich so anhört, als wären Sie und ich verwandt oder als gehörte ich zur königlichen Familie. Ist das klar?«
    »Oh. In Ordnung. Tut mir leid.« Pause. Es schien, als brauchte er einen Moment, um sich zu sammeln und seine Nachricht neu zu formulieren. »Wir haben Fingerabdrücke von Ihrem Kunden überall im Wagen …«
    »Opfer«, fuhr Bea dazwischen. Welch ein Fluch amerikanische Fernsehserien doch für die normale zwischenmenschliche Kommunikation waren, dachte sie bei sich. »Nicht ›Kunde‹. Opfer. Oder Santo Kerne, wenn Sie das vorziehen. Wir wollen ihm doch wenigstens ein klein wenig Respekt zollen, Mr. Washoe.«
    »Duke Clarence«, sagte er. »Sie können mich Duke Clarence nennen.«
    »Es wird mir ein großes Vergnügen sein«, antwortete sie. »Fahren Sie fort.«
    »Elf Sätze außen am Wagen. Im Innenraum sieben: von Ihrem Kun… von dem toten Jungen und von sechs weiteren Personen, die überdies Fingerabdrücke auf der Beifahrertür, dem Holm, den Fensterhebern und auf dem Handschuhfach hinterlassen haben. Wir haben auch Abdrücke auf den CD-Hüllen. Von dem Jungen und drei anderen.«
    »Und auf der Kletterausrüstung?«
    »Die einzig brauchbaren Fingerabdrücke sind auf dem Klebeband. Aber sie stammen von Santo Kerne.«
    »Verflucht«, brummte Bea.
    »Und wir haben einen schönen, deutlichen Satz auf dem Kofferraumdeckel. Ich würde sagen, ziemlich frisch. Keine Ahnung, ob der Sie weiterbringt.«
    Kein Stück, dachte Bea. Jeder, der in der Stadt irgendeine Straße überqueren wollte und dabei an der Mistkarre vorbeigegangen war, hätte unwillkürlich den Kofferraum berühren und sich darauf abstützen können. Sie würde von jeder Person, die auch nur im Entferntesten mit Santo Kerne zu tun gehabt hatte, die Fingerabdrücke nehmen lassen und sie in die Kriminaltechnik schicken müssen. Doch dann wurde ihr klar: Herauszufinden, wer seine Fingerabdrücke am Wagen des Jungen hinterlassen hatte, würde sie nicht wesentlich weiterbringen. Das war eine ziemliche Enttäuschung.
    »Lassen Sie mich wissen, was Sie sonst noch herausbekommen«, bat sie Duke Clarence Washoe. »An diesem Auto muss sich doch irgendetwas finden lassen, was uns weiterhilft.«
    »Wir haben ein paar Haare an der Kletterausrüstung gefunden. Vielleicht sind die ja brauchbar.«
    »Mit Gewebe daran?«, fragte sie hoffnungsvoll.
    »Allerdings.«
    »Dann verwahren Sie sie gut! Weiter so, Mr. Washoe!«
    »Duke Clarence«, erinnerte er sie.
    »Ach, richtig. Das hatte ich ganz vergessen.« Und damit legte sie auf.
    Sie ließ sich auf den Schreibtischstuhl fallen und sah Constable McNulty auf der anderen Seite des Raums einen Augenblick lang wie hypnotisiert dabei zu, wie er seinen Bericht tippte – bis ihr auffiel, dass er überhaupt nicht tippen konnte. Mit dem Zeigefinger kreiste er suchend über den Tasten, sodass nach jedem Buchstaben großzügige Pausen entstanden. Sie wusste, wenn sie ihm länger als dreißig Sekunden zusah, würde sie anfangen müssen zu schreien, also erhob sie sich und ging zur Tür.
    Dort kam Sergeant Collins auf sie zu. »Telefon …«
    »Gott sei Dank! Wo sind sie?«
    »Wer?«
    »British Telecom.«
    »British Telecom? Die sind noch nicht hier.«
    »Aber was …«
    »Telefon. Unten. Ein Anruf für Sie. Es ist ein Kollege aus …«
    »Middlemore«, beendete sie den Satz für ihn. »Das ist mein Exmann.

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