Doctor Sleep (German Edition)
Schweiß dunkel gefärbt.
»Abby?«, fragte Dave. »Abba-Doo? Alles in Ordnung?«
»Ja, aber nenn mich nicht so.« Sie sog tief Luft ein und stieß sie dann mit einem langen Seufzer aus. »O mein Gott, das war ganz schön heftig.« Sie sah ihren Vater an. »Als ich vorhin Scheiße gesagt hab, war das nicht ich, das war einer von denen. Ich glaube, es war dieser Crow. Er ist der Anführer von denen, die kommen.«
Dan setzte sich neben Abra auf die Couch. »Geht’s dir wirklich wieder gut?«
»Ja. Jetzt schon. Aber den Handschuh da will ich nie wieder anfassen. Diese Typen sind nicht wie wir. Sie sehen wie Menschen aus, und ich glaube, das waren sie früher auch, aber jetzt denken sie wie Reptilien.«
»Du hast gesagt, Barry hat die Masern. Erinnerst du dich daran?«
»Barry, ja. Der, den sie Chink nennen. Ich erinnere mich an alles. Und ich verdurste.«
»Ich hole dir ein Glas Wasser«, sagte John.
»Nein, etwas mit Zucker drin. Bitte.«
»Im Kühlschrank ist Cola«, sagte Dave. Er streichelte Abra erst über die Haare, dann die Seite ihres Gesichts und schließ lich den Nacken. Als wollte er sich vergewissern, dass sie noch da war.
Sie warteten, bis John mit einer Dose Coke wiederkam. Abra griff danach, trank gierig und rülpste. »’tschuldigung«, sagte sie und kicherte.
In seinem ganzen Leben war Dan noch nie so froh gewesen, jemand kichern zu hören. »John – bei Erwachsenen sind Masern doch gefährlicher als bei Kindern, stimmt’s?«
»Und ob. Sie können eine Lungenentzündung verursachen, in manchen Fällen sogar Erblindung durch Läsionen der Hornhaut.«
»Kann man daran sterben?«
»Durchaus, aber das ist selten.«
»Bei denen ist es anders, weil sie normalerweise nicht krank werden, glaube ich«, sagte Abra. »Aber Barry ist krank. Sie werden anhalten und ein Päckchen abholen. Das muss Medizin für ihn sein. Etwas, was man spritzen kann.«
»Du hast gesagt, er wird bald kreisen«, sagte Dave. » Was soll das bedeuten?«
»Keine Ahnung.«
» Wenn Barry krank ist, wird sie das wohl aufhalten?«, fragte John. » Werden sie vielleicht sogar umkehren und dahin zurückfahren, wo sie hergekommen sind?«
»Ich glaube nicht. Vielleicht haben die anderen sich schon bei Barry angesteckt und wissen das. Sie haben nichts zu verlieren und nur was zu gewinnen, hat dieser Crow gesagt.« Abra trank, dann umfasste sie die Dose mit beiden Händen und sah nacheinander die drei Männer an, zuletzt ihren Vater. »Sie wissen, wie unsere Straße heißt. Und meinen Namen kennen sie vielleicht auch. Möglicherweise haben sie sogar ein Bild von mir. Ich bin mir da nicht ganz sicher. Die Gedanken von Barry sind total durcheinander. Aber sie meinen … sie meinen, wenn ich keine Masern bekommen kann …«
»Dann könnte deine Essenz sie unter Umständen heilen«, sagte Dan. »Oder könnte zumindest als Impfung für die anderen dienen.«
»Also, Essenz nennen sie das nicht«, sagte Abra. »Sie nennen es Steam.«
Dave klatschte entschlossen in die Hände. »Das reicht. Ich rufe bei der Polizei an. Wir lassen diese Leute verhaften.«
»Das darfst du nicht.« Abra sprach mit der matten Stimme einer deprimierten Fünfzigjährigen. Tu, was du nicht lassen kannst, sagte diese Stimme. Aber ich warne dich.
Ihr Vater hatte schon sein Handy aus der Tasche gezogen, aber statt es aufzuklappen, hielt er es in der Hand. » Wieso nicht?«
»Sie haben eine gute Erklärung dafür, wieso sie nach New Hampshire fahren, und lauter ordentliche Ausweise. Außerdem sind sie reich. Richtig reich, so wie Banken und Ölfirmen und Walmart reich sind. Kann sein, dass sie erst mal verschwinden, aber sie werden zurückkommen. Sie kommen immer zurück, wenn sie was wollen. Sie töten Leute, die sich ihnen in den Weg stellen, und Leute, die versuchen, sie zu verraten, und wenn sie jemand Geld geben müssen, um sich irgendwo loszueisen, dann tun sie das eben.« Sie stellte ihre Cola auf den Couchtisch und schlang die Arme um ihren Vater. »Bitte, Daddy, sag es niemand . Ich würde lieber mit denen mitgehen, als dass sie Mama oder dir wehtun.«
»Aber momentan sind sie nur zu viert oder zu fünft«, sagte Dan.
»Stimmt.«
» Wo sind die anderen? Weißt du das jetzt?«
»Auf einem Campingplatz, der Bluebird heißt. Vielleicht auch Bluebell. Der gehört ihnen. In der Nähe ist eine Stadt. Dort ist auch der Supermarkt, der von Sam’s. Die Stadt heißt Sidewinder. Rose ist dort und die anderen Wahren. So nennen sie sich nämlich, den
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