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Doctor Sleep (German Edition)

Doctor Sleep (German Edition)

Titel: Doctor Sleep (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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drehte die Zeitung um und verzog angewidert das Gesicht. » Was ist das denn für ein brauner Dreck?«
    »Getrockneter Kaffeesatz. Ich hab die Zeitung in den Müll geworfen, aber ich musste dauernd dran denken, deshalb hab ich sie wieder herausgeholt. An den da musste ich dauernd denken.« Sie zeigte auf das Foto von Bradley Trevor in der untersten Reihe. »Und an seine Eltern. Und an seine Geschwister, falls er welche hatte.« Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Er hatte Sommersprossen, Daddy. Die fand er furchtbar, aber seine Mutter hat gesagt, sie bringen Glück.«
    »Das kannst du doch gar nicht wissen«, sagte Dave ohne jede Überzeugung.
    »Sie weiß es«, sagte John. »Und du, Dave, weißt es auch. Bitte hilf uns. Es ist wichtig.«
    »Ich will wissen, was zwischen Ihnen und meiner Tochter vorgefallen ist«, sagte Dave zu Dan. »Klären Sie mich auf.«
    Dan begann zu erzählen. Davon, wie er Abras Namen bei einem AA -Treffen in sein Notizbuch gekritzelt hatte. Von dem ersten, in Kreide geschriebenen Hallo auf seiner Tafel. Davon, wie er in der Nacht, als Charlie Hayes gestorben war, deutlich Abras Gegenwart gespürt hatte. »Ich hab gefragt, ob sie das kleine Mädchen ist, das manchmal auf meine Tafel schreibt. Statt in Worten zu antworten, hab ich Klaviermusik gehört. Irgendeinen alten Beatles-Titel, glaube ich.«
    Dave sah John an. »Das hast du ihm erzählt!«
    John schüttelte den Kopf.
    » Vor zwei Jahren stand wieder eine Nachricht auf der Tafel«, fuhr Dan fort. »›Die bringen den Baseballjungen um!‹ Ich wusste nicht, was das bedeuten sollte, und ich bin mir nicht sicher, ob Abra es damals wusste. Dabei hätte es bleiben können, aber dann hat sie das da gesehen.« Er deutete auf die Rückseite der Gratiszeitung mit den vielen briefmarkengroßen Porträts.
    Den Rest erzählte Abra.
    Als sie fertig war, sagte Dave: »Ihr seid also nach Iowa geflogen, weil ein zwölfjähriges Mädchen euch das Ganze eingeflüstert hat.«
    »Und zwar ein sehr spezielles zwölfjähriges Mädchen«, sagte John. »Mit einigen ebenso speziellen Gaben.«
    »Und wir dachten, wir hätten es überstanden.« Dave warf Abra einen vorwurfsvollen Blick zu. » Wir dachten, bis auf ein paar kleine Vorahnungen wäre sie darüber hinweg.«
    »Es tut mir leid, Daddy.« Abras Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.
    » Vielleicht sollte es ihr nicht leidtun müssen «, sagte Dan und hoffte, nicht so zornig zu klingen, wie er sich fühlte. »Sie hat ihre Fähigkeiten verborgen, weil Sie und Ihre Frau wollten, dass die sich in Luft au fl ösen. Sie hat sie verborgen, weil sie Sie liebt und eine gute Tochter sein wollte.«
    »Hat sie Ihnen das etwa erzählt?«
    » Wir haben nicht mal ansatzweise über das Thema gesprochen«, sagte Dan. »Aber ich habe auch sehr an meiner Mutter gehangen, und deshalb hab ich mich als Kind ganz genauso verhalten.«
    Abra warf ihm einen Blick zu, der reine Dankbarkeit ausdrückte. Während sie den Kopf wieder senkte, sandte sie ihm einen Gedanken. Etwas, was ihr zu peinlich war, es laut zu sagen.
    »Außerdem wollte sie nicht, dass ihre Freundinnen es erfahren. Sie dachte, die würden sie dann nicht mehr mögen, sondern Angst vor ihr haben. Damit hatte sie wahrscheinlich sogar recht.«
    » Verlieren wir die Hauptsache nicht aus dem Blick«, sagte John. »Also, bekanntlich sind wir nach Iowa geflogen. Wir haben in der Nähe der Stadt Freeman eine Ethanolfabrik gefunden, genau dort, wo Abra es beschrieben hatte. Wir haben die Leiche des Jungen entdeckt. Und seinen Handschuh. Auf die Innenseite hatte er den Namen seines Lieblingsprofis geschrieben, aber auf dem Verschluss steht sein eigener Name – Brad Trevor.«
    »Er wurde ermordet, behauptest du«, sagte Dave zu seiner Tochter. » Von einem Haufen durch die Gegend ziehender Irrer.«
    »Sie reisen in Campingbussen und Winnebagos«, sagte Abra mit leiser, träumerischer Stimme. Während sie sprach, beäugte sie den eingewickelten Baseballhandschuh. Einerseits hatte sie Angst davor, andererseits wollte sie ihn berühren. Diese widersprüchlichen Gefühle erreichten Dan so deutlich, dass ihm ganz schlecht dabei wurde. »Und sie haben komische Namen – wie die von Piraten.«
    Fast flehentlich fragte Dave: »Bist du dir denn sicher, dass dieser Junge ermordet wurde?«
    »Die Frau mit dem Hut hat sich sein Blut von den Händen geleckt«, sagte Abra. Sie setzte sich zu ihrem Vater und legte ihr Gesicht an seine Brust. » Wenn sie es will, hat sie einen

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