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Doctor Sleep (German Edition)

Doctor Sleep (German Edition)

Titel: Doctor Sleep (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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dort nicht eine gewisse Person zu ihr hereinschaute. Sie wusste, dass mit Dan etwas nicht stimmte, und sie wusste, dass sie nicht erfahren sollte, was es war; und obwohl sie sich im Lauf der Jahre beigebracht hatte, sich nicht um die Angelegenheiten von Erwachsenen zu kümmern, fühlte sie sich versucht, in ihn hineinzublicken. Zwei Dinge hielten sie bisher davon ab. Zum einen die Tatsache, dass sie ihm damit jetzt nicht helfen konnte, ob ihr das passte oder nicht. Zum anderen (und das war wichtiger) wusste sie, dass er sie womöglich in seinem Kopf wahrnähme, und dann wäre er enttäuscht von ihr.
    Wahrscheinlich ist es sowieso in einem Kästchen eingeschlossen, dachte sie. Das kann er ja. Er ist ziemlich stark.
    Allerdings nicht so stark, wie sie es war. Anders gesagt sah er die Dinge nicht so hell wie sie. Sie hätte seine mentalen Schließfächer durchaus öffnen können, um sich anzuschauen, was darin war, aber das war möglicherweise gefährlich für sie beide. Einen konkreten Grund dafür konnte sie nicht angeben, es war bloß ein Gefühl, aber dem vertraute sie, so wie sie auch dem Gefühl vertraut hatte, dass es gut war, wenn Billy Freeman mit nach Colorado fuhr. Außerdem war das, was Dan gerade plagte, wahrscheinlich etwas, was ihnen helfen konnte. Zumindest hoffte sie das. Hoffnung ist schnell und fliegt mit Schwalbenschwingen – das war noch so ein Zitat von Shakespeare.
    Und schau nicht zum Fenster hin. Wag es nicht!
    Nein. Auf keinen Fall. Niemals. Trotzdem tat sie es, und da war Rose und grinste sie an. Rose mit ihrem verwegen auf die wogenden Haare gesetzten Hut, ihrer blassen Porzellanhaut, ihren dunklen, irren Augen und ihren vollen Lippen, hinter denen sich der einzelne fiese Zahn verbarg. Der Hauer .
    Du wirst laut schreiend sterben, du kleines Aas.
    Abra schloss die Augen, dachte angestrengt
    (nicht da nicht da nicht da)
    und öffnete sie wieder. Das grinsende Gesicht am Fenster war verschwunden. Aber nicht ganz und gar. Irgendwo hoch oben in den Bergen – auf dem Dach der Welt – dachte Rose gerade an sie. Und wartete.
    6
    Das Motel bot ein Frühstücksbüfett an. Weil sein Reisegefährte ihn beobachtete, aß Dan demonstrativ eine Schale Cornflakes mit Joghurt. Billy sah erleichtert aus. Während er die Rechnung zahlte, schlenderte Dan zur nächsten Toilette. Sobald er drin war, schloss er ab, sank auf die Knie und erbrach alles, was er zu sich genommen hatte. Die unverdauten Cornflakes schwammen samt dem Joghurt in einem roten Schaum.
    »Alles klar?«, fragte Billy, als Dan zur Rezeption zurückkehrte.
    »Und ob«, sagte Dan. »Machen wir uns auf den Weg.«
    7
    Laut Billys Autoatlas waren es von Cincinnati nach Denver etwa zwölfhundert Meilen. Sidewinder lag etwa fünfundsiebzig Meilen weiter westlich, und der Weg dorthin führte über kurvenreiche Straßen neben steilen Abhängen. Dan setzte sich eine Weile ans Steuer, wurde jedoch schnell müde und übergab wieder an Billy. Er schlief ein, und als er aufwachte, war der Sonntagnachmittag schon vorbei. Die Sonne ging unter. Sie waren in Iowa, der Heimat des toten Bradley Trevor.
    (Abra?)
    Er hatte gefürchtet, die mentale Kommunikation könnte sich diesmal schwierig gestalten, aber Abra meldete sich sofort und so stark wie eh und je; wäre sie eine Radiostation gewesen, dann eine, die mit hunderttausend Watt sendete. Sie saß in ihrem Zimmer am Computer und tippte an irgendeiner Hausaufgabe. Als Dan wahrnahm, dass sie ihren Stoffhasen Hoppy auf dem Schoß hatte, war er zugleich amüsiert und traurig. Was sie da gemeinsam unternahmen, belastete Abra so sehr, dass sie in einen jüngeren Zustand zurückgekehrt war, zumindest in emotionaler Hinsicht.
    Da die Verbindung zwischen ihnen weit offen war, fing sie diesen Gedanken auf.
    (mach dir keine Sorgen um mich mir geht’s gut)
    (prima weil du bald einen Anruf machen musst)
    (ja okay aber wie geht es dir )
    (gut)
    Sie wusste es besser, fragte jedoch nicht nach, und genau so wollte er es haben.
    (hast du das)
    Sie schuf ein Bild.
    (noch nicht es ist Sonntag da hat kein Laden offen)
    Ein weiteres Bild, bei dem er lächeln musste. Ein Walmart … nur dass das Schild über dem Eingang ABRA’S MEGA MARKT lautete.
    (die würden uns sowieso nicht verkaufen was wir wollen aber wir finden bestimmt einen Laden der es tut)
    (ja glaub schon)
    (du weißt doch was du zu ihr sagen sollst)
    (klar)
    (sie wird versuchen dich in ein langes Gespräch zu verwickeln und herumzuschnüffeln lass das nicht zu)
    (tu

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