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Doctor Sleep (German Edition)

Doctor Sleep (German Edition)

Titel: Doctor Sleep (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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vier Insassen von John Daltons SUV nur sehr wenig sprachen. Ihr Schweigen war nicht peinlich oder feindselig, sondern erschöpft – die Stille von Menschen, die über vieles nachzudenken, aber nicht viel zu besprechen hatten. Am besten erinnerte er sich daran, was geschehen war, als sie ihr Ziel erreicht hatten.
    Dan wusste, dass Abra sie erwartete, denn auf der Fahrt war er oft in Kontakt mit ihr gewesen. Die beiden hatten so kommuniziert, wie sie es sich angewöhnt hatten, halb in Worten und halb in Bildern. Als Johns Wagen in den Parkplatz einbog, saß sie auf der hinteren Stoßstange von Billys altem Pick-up. Sobald sie Johns Wagen kommen sah, sprang sie winkend auf. In diesem Augenblick riss die dünner gewordene Wolkendecke auf, und Abra stand im Sonnenlicht. Es war wie ein kleiner Gruß des Himmels.
    Lucy stieß einen Ruf aus, der fast ein Schrei war. Noch bevor John den Wagen ganz zum Halten gebracht hatte, hatte sie ihren Gurt gelöst und die Tür geöffnet. Wenige Sekunden später schlang sie die Arme um ihre Tochter und küsste sie auf den Scheitel – mehr war nicht möglich, weil Abras Gesicht zwischen ihren Brüsten steckte. Nun beschien die Sonne Mutter und Kind.
    Mother and Child Reunion, dachte Dan. Das Lächeln, das dieser Gedanke auslöste, fühlte sich auf seinem Gesicht merkwürdig an. Seit er das letzte Mal gelächelt hatte, war viel Zeit vergangen.
    2
    Lucy und David wollten Abra nach New Hampshire zurückbringen. Dagegen hatte Dan nichts einzuwenden, aber da sie nun alle zusammen waren, mussten sie erst einmal Kriegsrat abhalten. An der Rezeption saß wieder der Fettkloß mit dem Pferdeschwanz; statt Porno genehmigte er sich heute einen MMA -Kampf. Er war gern bereit, ihnen Zimmer 24 weiterzuvermieten; ob sie die Nacht dort verbrachten oder nicht, war ihm egal. Billy fuhr in die Stadt, um ein paar Pizzas zu besorgen. Anschließend informierten Dan und Abra die anderen abwechselnd über alles, was bisher geschehen war, und alles, was noch geschehen würde. Wenn es so lief, wie sie hofften, jedenfalls.
    »Nein, das ist viel zu gefährlich«, sagte Lucy sofort. »Für euch beide.«
    John verzog den Mund zu einem trüben Lächeln. »Am gefährlichsten wäre es, diese … diese Kreaturen zu ignorieren. Rose sagt, wenn Abra nicht zu ihr kommt, dann kommt sie zu Abra.«
    »Die ist sozusagen auf Abra fixiert«, sagte Billy und wählte ein Stück Pizza mit Peperoni und Champignons. »Bei Irren kommt so was häufig vor. Da haben sie neulich was im Fernsehen darüber gebracht.«
    Lucy sah ihre Tochter vorwurfsvoll an. »Du hast sie aufgestachelt. Das war gefährlich, aber wenn sie sich beruhigt hat, wird sie vielleicht …«
    Obwohl niemand sie unterbrach, verstummte sie. Offenbar war ihr klar geworden, wie unwahrscheinlich diese Erwartung war.
    »Sie wird nicht aufgeben, Mama«, sagte Abra. »Sie nicht und die anderen auch nicht.«
    »Abra wird nicht in Gefahr geraten«, sagte Dan. »Es gibt so etwas wie ein Rad, ein besserer Ausdruck dafür fällt mir nicht ein. Wenn es gefährlich wird oder gar schie fl äuft, wird Abra dieses Rad verwenden, um sich davonzumachen. Sie wird sich aus der Situation herausziehen. Das hat sie mir versprochen.«
    »Genau«, sagte Abra. »Ich hab’s versprochen.«
    Dan warf ihr einen strengen Blick zu. »Und dieses Versprechen wirst du halten, richtig?«
    »Ja«, sagte Abra mit fester Stimme, aber doch deutlich widerstrebend. »Das werde ich.«
    » Wir müssen auch an diese ganzen Kinder denken«, sagte John. » Wer weiß, wie viele diese Bande im Lauf der Jahre umgebracht hat. Vielleicht Hunderte.«
    Wenn die Mitglieder des Wahren Knotens so lange lebten, wie Abra glaubte, waren es wohl eher Tausende, dachte Dan. »Und das würde so weitergehen«, sagte er. »Selbst wenn sie Abra in Frieden lassen.«
    »Immer vorausgesetzt, sie krepieren nicht alle an den Masern«, sagte Dave hoffnungsvoll. Er sah John an. »Du hast gesagt, das wäre durchaus möglich.«
    »Sie wollen mich schnappen, weil sie denken, ich kann ihre Masern heilen «, sagte Abra. »Endlich geschnallt?«
    »Kein Grund, ausfällig zu werden«, sagte Lucy abwesend. Sie nahm das letzte Stück Pizza, betrachtete es und warf es in die Schachtel zurück. »An die anderen Kinder will ich nicht denken. Ich denke an Abra. Ich weiß, wie schlimm sich das anhört, aber es ist die Wahrheit.«
    » Wenn du die ganzen kleinen Fotos in der Zeitung gesehen hättest, würdest du wahrscheinlich anders denken«, sagte Abra.

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