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Doctor Sleep (German Edition)

Doctor Sleep (German Edition)

Titel: Doctor Sleep (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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alle es noch einmal mit der Tragekur, indem sie Abra erst durch das kleine Untersuchungszimmer, dann durch den Flur und schließlich wieder ins Untersuchungszimmer transportierten. Das Schreien ging immer weiter. Irgendwann wurde es draußen hektisch – offenbar wurde jemand mit tatsächlich sichtbaren Verletzungen hereingeschoben –, aber davon nahmen die drei in Untersuchungszimmer 4 kaum Notiz.
    Um fünf vor neun öffnete sich die Tür, und der Kinderarzt der Stones kam herein. Dr. John Dalton war jemand, den auch Dan Torrance kannte, allerdings nicht mit seinem Familiennamen. Für ihn war er nur Doctor John, der jeden Donnerstagabend beim AA -Meeting in North Conway Kaffee kochte.
    »Gott sei Dank!«, sagte Lucy und legte dem Arzt ihr heulendes Kind in die Arme. » Wir waren stundenlang auf uns allein gestellt!«
    »Ich war schon unterwegs, als ich die Nachricht erhalten habe.« Dalton hob Abra auf die Schulter. »Muss hier Visite machen und dann drüben in Castle Rock. Sie haben schon gehört, was passiert ist, oder?«
    » Was sollen wir gehört haben?«, fragte David. Da die Tür nun offen stand, nahm er den gedämpften Trubel draußen zum ersten Mal bewusst wahr. Mehrere Leute unterhielten sich mit lauter Stimme. Manche weinten. Die Schwester, die sie empfangen hatte, ging mit rot geflecktem Gesicht und nassen Wangen vorbei. Den schreienden Säugling würdigte sie keines Blickes.
    »Gerade ist ein Passagierflugzeug ins World Trade Center gerast«, sagte Dalton. »Und niemand denkt, dass das ein Unfall war.«
    Die Rede war vom American-Airlines-Flug 11. Siebzehn Minuten später, um 9.03 Uhr, schlug United-Airlines-Flug 175 in den Südturm des World Trade Centers ein. Um 9.03 Uhr hörte Abra Stone unvermittelt auf zu schreien. Um 9.04 Uhr schlief sie tief und fest.
    Auf der Rückfahrt nach Anniston hörten David und Lucy Radio, während Abra hinter ihnen friedlich in ihrem Babysitz schlief. Die Nachrichten waren unerträglich, und doch war es undenkbar, sie abzustellen … zumindest nicht, bevor ein Sprecher die Namen der Fluggesellschaften und die Flugnummern der Maschinen bekanntgegeben hatte: zwei in New York, eine in Washington, eine im ländlichen Pennsylvania abgestürzt. Dann streckte David endlich die Hand zum Radio hin und brachte die Flut aus Katastrophen zum Schweigen.
    »Lucy, ich muss dir etwas erzählen. Ich hab geträumt …«
    »Ich weiß.« Sie sagte das so ausdruckslos wie jemand, der gerade einen Schock erlitten hatte. »Das hab ich auch.«
    Als sie die Grenze zu New Hampshire überquerten, hatte David allmählich den Eindruck, dass womöglich doch etwas an der Sache mit der Glückshaube dran war.
    10
    In einer am Westufer des Hudsons gelegenen Stadt in New Jersey gab es einen Park, der nach dem berühmtesten Sohn der Stadt benannt war. An klaren Tagen bot sich von dort ein herrlicher Blick auf die Südspitze von Manhattan. Der Wahre Knoten kam am achten September in Hoboken an und stellte seine Wohnmobile auf einem privaten Campingplatz auf, den man für zehn Tage exklusiv gemietet hatte. Das hatte Crow Daddy eingefädelt. Dem Augenschein nach etwa vierzig Jahre alt, war er gut aussehend und gesellig, und auf seinem Lieblings-T-Shirt stand MIT MIR IST GUT KIRSCHEN ESSEN . Nicht dass er je ein T-Shirt getragen hätte, wenn er Verhandlungen für den Wahren Knoten führte; dann trug er immer Anzug und Krawatte. Das erwarteten die Tölpel eben. Sein bürgerlicher Name lautete Henry Rothman. Er war Anwalt, hatte in Stanford Jura studiert (Abschluss 1938) und hatte in der Tasche immer Bargeld stecken. Auf verschiedenen, über die ganze Welt verteilten Depots hatten die Wahren über eine Milliarde Dollar gebunkert – teils in Gold, teils in Diamanten, teil in Form von seltenen Büchern, Briefmarken und Gemälden –, aber sie zahlten nie mit Scheck oder Kreditkarte. Alle, selbst Pea und Pod, die wie Kinder aussahen, trugen ein Bündel Zehner und Zwanziger mit sich herum.
    »Nur Bares ist Wahres«, hatte Jimmy Numbers einmal gesagt. »Da machen die Tölpel gern Männchen.« Jimmy war der Buchhalter des Wahren Knotens. In seinen Tagen als Tölpel war er mit einer Truppe herumgezogen, die lange nach dem Krieg, in dem sie gekämpft hatte, als Quantrill’s Raiders bekannt geworden war. Damals war er ein wilder Typ samt Büffelfelljacke und Sharps-Gewehr gewesen, doch in den seither vergangenen Jahren war er zahm geworden. Inzwischen stand ein gerahmtes, handsigniertes Bild von Ronald Reagan in seinem

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