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Doctor Sleep (German Edition)

Doctor Sleep (German Edition)

Titel: Doctor Sleep (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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was sie zu sagen hatte. Wie viel war ihr wohl bewusst?
    Zuerst blickte Abra auf den Boden, wo die Besteckschublade lag. Einige der Messer und Gabeln waren herausgehüpft, als die Schublade aus ihrer Führung geschossen war, aber die lagen alle daneben. Die Löffel hingegen nicht. Die hingen an der Decke, als würden sie von irgendeiner exotischen magnetischen Kraft angezogen. Einige schaukelten träge an den Deckenlampen. Der größte, ein Servierlöffel, baumelte an der Dunstabzugshaube über dem Herd.
    Alle Kinder besaßen ihren eigenen Mechanismus, sich zu beruhigen. Aus Erfahrung wusste John, dass das meistens ein fest im Mund verankerter Daumen war. Abras Mechanismus war ein wenig anders. Sie legte die rechte Hand über die untere Hälfte ihres Gesichts und rieb sich mit der Handfläche über die Lippen. Als sie antwortete, waren ihre Worte daher unverständlich. John zog ihr behutsam die Hand weg. » Was sagst du, Schatz?«
    »Ist das schlimm?«, sagte sie leise. »Ich … ich …« Ihre kleine Brust begann zu zittern. Sie versuchte, die beruhigende Hand wieder über den Mund zu legen, aber John hielt sie fest. »Ich wollte bloß wie Miastrosio sein.« Sie begann zu weinen. John ließ ihre Hand los, die sie sofort wieder über den Mund legte, um hektisch daran zu reiben.
    David nahm sie hoch und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Lucy schlang die Arme um beide und küsste ihre Tochter auf den Scheitel. »Nein, Schatz, nein. Das ist überhaupt nicht schlimm. Alles in Ordnung.«
    Abra vergrub das Gesicht am Hals ihrer Mutter. Als sie das tat, fielen die Löffel herab. Das Geklapper ließ alle zusammenzucken.
    13
    Zwei Monate später, als der Sommer Einzug in die White Mountains von New Hampshire hielt, saßen David und Lucy Stone in John Daltons Sprechzimmer, dessen Wände mit den Fotos lächelnder Kinder gepflastert waren. Im Lauf der Jahre hatte er sie alle behandelt, und viele von ihnen waren inzwischen alt genug, selber Kinder zu haben.
    »Ich hab einen Neffen, der sich gut mit dem Internet auskennt, und den hab ich beauftragt festzustellen, ob Fälle wie der Ihrer Tochter dokumentiert sind, und gegebenenfalls eingehender zu recherchieren. Keine Angst, er verlangt nicht viel, außerdem geht das auf meine Kappe. Er hat sich bei seiner Suche auf die letzten dreißig Jahre beschränkt und über neunhundert Fälle gefunden.«
    David stieß einen Pfiff aus. »So viele!«
    John schüttelte den Kopf. » So viele sind das nicht. Wenn es sich um eine Krankheit handeln würde – und davon müssen wir nicht noch mal anfangen, weil es keine ist –, dann wäre sie so selten wie Elephantiasis. Oder wie die Blaschko-Linien, bei denen die Erkrankten sich sozusagen in ein menschliches Zebra verwandeln. Davon ist etwa einer von sieben Millionen Menschen betroffen. Das, was Abra hat, fiele in diese Kategorie.«
    »Und was genau ist das, was Abra hat?« Lucy hatte die Hand ihres Mannes ergriffen und hielt sie fest umklammert. »Telepathie? Telekinese? Irgendwas anderes mit Tele? «
    »Diese Phänomene spielen eindeutig eine Rolle. Ist sie telepathisch veranlagt? Da sie vorab weiß, wenn jemand zu Besuch kommt, und da sie gespürt hat, dass diese Nachbarin von der Leiter gefallen ist, trifft das offenbar zu. Hat sie telekinetische Fähigkeiten? Nach dem, was ich bei ihrer Geburtstagsparty in der Küche gesehen habe, eindeutig ja. Ist sie medial veranlagt? Eine Hellseherin, um es etwas flotter zu formulieren? Das ist nicht ganz so eindeutig, wenngleich die Sache mit dem Zwanzigdollarschein hinter der Kommode darauf hinweist. Aber was ist mit dem Abend, an dem in Ihrem Fernseher auf allen Sendern die Simpsons liefen? Wie soll man so was nennen? Und was ist mit der mysteriösen Beatles-Melodie? Wenn die Töne aus dem Klavier gekommen wären, könnte man von Telekinese sprechen … aber Sie haben gesagt, das sei nicht der Fall gewesen.«
    »Und was nun?«, fragte Lucy. » Worauf sollen wir achten?«
    »Das weiß ich auch nicht. Es gibt keine erprobte Prozedur, der wir folgen könnten. Das Problem mit übersinnlichen Phänomenen ist, dass es sich um kein richtiges Forschungsgebiet handelt. Da gibt es zu viel Scharlatanerie und zu viele Leute, die nicht alle Tassen im Schrank haben.«
    »Das heißt, langer Rede kurzer Sinn, Sie können uns nicht sagen, was wir tun sollen«, stellte Lucy fest.
    John grinste. »Ich kann Ihnen genau sagen, was Sie tun sollen: Abra weiterhin liebhaben. Wenn mein Neffe recht hat – aber vergessen Sie

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