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Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)

Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)

Titel: Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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gelegentlich sogar mit völlig nutzlosen Flossen und Flügeln. Sie alle machten blau, schwänzten entweder die Schule oder eine Arbeitsschicht in der Mine. Er nahm an, dass dies einen zusätzlichen Reiz des Abenteuers ausmachte. Sie unterhielten sich über ihre Kommunikationsverbindungen und spielten teils gefährliche Spiele. Sie lieferten sich Rennen und führten Kunststücke vor, flogen Loopings und Schrauben, und taten so, als würden sie gegeneinanderprallen. Jamie stockte mehrfach der Atem, so sehr setzte ihr Anblick seinen Nerven zu.
    Der Flug nach Enceladus würde vierundzwanzig Stunden dauern, hatte man ihm gesagt. Die Jugendlichen störte das nicht, aber Jamie war alt genug, um sich einzugestehen, dass er Schlaf brauchte. Aber er musste irgendwie durchhalten.
    Phee Laws machte bei den Spielen nicht mit. Sie stieß aus dem Himmel herunter zu Jamie und blieb an seiner Seite. »Mach dir keine Sorgen um sie«, sagte sie.
    »Das versuche ich ja.«
    »Wir sind schon Scooter geflogen, bevor wir Laufen lernten. Außerdem spielen sich Unfälle im All in Zeitlupe ab. Wenn man die Kollision überlebt, treibt man einfach davon, bis man von jemandem aufgelesen wird.«
    »Das ist beruhigend.« War es nicht. »Warum rast du dann nicht ebenfalls durch den Himmel?«
    »Keine zehn Pferde könnten mich dazu bringen.« Sie lachte. »Ich habe gehört, wie der Doktor das sagte. Zehn Pferde!«
    »Und wieso bist du hier?«, fragte Jamie sanft. »Du bist nicht wagemutig. Und ich glaube auch nicht, dass du faul bist.«
    Sie drehte die Frage um. »Und warum bist
du
hier?«
    Darauf wollte er nicht antworten. Er wollte ihr nicht sagen, dass der Doktor ihn gebeten hatte, in Phees Nähe zu bleiben. Er sollte mehr über die Zeitanomalie herausfinden, die irgendwie mit ihr zusammenzuhängen schien. Doch darum würde er sich später kümmern.
    »Phee, ich glaube, dass du wegen dem Trottel da oben hier bist.« Er zeigte auf einen metallisch-blauen Scooter, der sich über ihnen am Himmel drehte. »Sam. Dein großer Bruder. Muss schwer für dich sein. Er ist älter. Eigentlich sollte er auf
dich
aufpassen, aber du musst ihn immer an die Kandare nehmen.«
    Das brachte sie zum Lachen. »Was ist denn eine Kandare? Ach, schon gut. Und ja, du hast recht. Er handelt sich ständig Ärger ein, das war schon immer so. Aber er ist schon neunzehn, Jamie. Man kann ihn nicht immer mit einem blauen Auge davonkommen lassen. Wenn er wegen irgendwas verurteilt wird …«
    »Wenn er in den Kerker käme, bräche es deiner Mutter sicher das Herz.«
    »Wir sperren hier niemanden ein«, sagte sie düster. »Die Zellen, in denen ihr drei festgehalten wurdet, sind nur für den Übergang. Uns fehlen die Ressourcen, um Gefangene zu ernähren. Jeder muss
produktiv
sein. Hier wird man zum D-Rang degradiert und zum Arbeitsdienst verurteilt. Oder zu Schlimmerem.«
    »Arbeitsdienst? Aber ihr arbeitet euch doch ohnehin den Hintern ab, wenn ich das richtig sehe.«
    »Ja, aber es gibt Arbeiten, die keiner machen will, weil sie zu gefährlich oder entwürdigend sind. So tief ist Sam noch nicht gesunken, aber diese Aktion hier ist nicht gerade hilfreich. Ich weiß nicht, warum Sam ist, wie er ist. Versteh das nicht falsch – er ist kein böser Mensch, klar? Aber … Mein Vater starb, als ich noch sehr klein war. Es war ein Unfall. Sie öffneten gerade die ersten Schächte auf Mnemosyne. Sam war dabei. Du weißt ja, dass kleine Kinder mit zur Mine genommen werden, damit sie sich an die Umgebung gewöhnen können.«
    »Er hat es gesehen«, riet Jamie. »Er hat gesehen, wie euer Vater starb.«
    »Mum hat später wieder geheiratet, einen Mann namens Harry Matthews. Sie trennten sich irgendwann, aber davor kam noch Casey zur Welt. Er ließ sich auf eine Methanförderungsanlage auf Titan versetzen … Es ist alles so kompliziert. Und Mum ist immer beschäftigt, weil sie ja die Bürgermeisterin ist. Aber das ist auch keine Entschuldigung. Wenigstens hilft uns Luis ein bisschen.«
    »Luis? Ach, der Kerl von der Erde.«
    »Luis Reyes von der Ethikkommission. Ich glaube, dass Sam ihn mag, weil er ihn für exotisch hält. Sam interessiert sich für jeden, der nicht vom Rad stammt. Sogar für dich.«
    »Oh, danke.«
    »Aber dabei kommt auch nichts Gutes heraus. Das ist bei Sam immer so.«
    Jamie tat das dieses ernste, verantwortungsvolle Mädchen auf einmal leid, das an diesem harten, von strengen Regeln beherrschten Ort vergeblich versuchte, seinen großen Bruder zu beschützen. Und er

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