Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)
ist
damit?
«
»Sieh mal einer an. Das sind feine Löckchen – und sie sind
geflochten
wie Haare. Bemerkenswert! Ich frage mich, wie so etwas entstehen kann. Zoe, ich bekomme langsam den Eindruck, dass die seltsamen Eigenheiten des Ringsystems mit den anderen Rätseln, vor denen wir stehen, zusammenhängen.«
»Alles ist miteinander verbunden, Doktor. Das hast du mir selbst gesagt.«
»Was auch immer die Ringe geformt hat, wird von Gravitation und Magnetfeldern beeinflusst. Zwischen ihrer Angeberei, ihren Drohungen und ihrem Dominanzgehabe erwähnte Florian Hart, dass unser Bergbaumond Mnemosyne eigene Gravitationsanomalien erzeugt, so als sei sein Kern instabil. Ich frage mich, ob das etwas mit den Mustern höherer Ordnung zu tun haben könnte, die du entdeckt hast.«
»Bedenkt man die relevanten Gleichungen der Orbitalmechanik und der Gravitationsstörungen, wäre das durchaus denkbar. Schließlich ist die Existenz der Ringe generell ein Rätsel. Mal überlegen … Die Umlaufbahnen der Partikel sind quasi stabil, und die Reibung, die durch die Atmosphäre des Saturn entsteht … Diese Ringe können nur ungefähr fünfzig Millionen Jahre alt sein. Wären sie älter, hätten sie sich längst aufgelöst. Die Eispartikel hätten sich entweder im All verteilt oder wären in die Wolken des Saturn gestürzt.«
»Sie haben nich’ wirklich gerade ›nur‹ gesagt, oder? Fünfzig Millionen klingt nämlich ziemlich lang, wenn Sie mich fragen.«
»Aber in der Astrophysik beschäftigen wir uns mit wesentlich längeren Zeitspannen, MMAC. Das Sonnensystem und auch Saturn sind
hundertmal
älter. Deshalb ist das Auftauchen dieser Ringe ungewöhnlich und unerwartet. Moment. Doktor, hattest du nicht die Theorie aufgestellt, die Ringe seien aus den Überresten einer uralten Katastrophe entstanden?«
»Das stimmt. Ich glaube, hier ist ein Mond auseinander gebrochen. Und wir wissen jetzt auch, wann: vor fünfzig Millionen Jahren. Gute Arbeit, Zoe.«
»Aber um herauszufinden, was die Störungen im Ringsystem bedeuten, bräuchten wir eine Langzeit-Bestandsaufnahme.«
»Oh ja, wir bräuchten Aufzeichnungen, die sich über viele Jahre erstrecken. Bootstrap und seine Arbeiter werden uns dabei wohl kaum helfen. Sie sind hier, um Bernalium auf Mnemosyne zu fördern, nicht aus Interesse an planetarer Physik.«
»’Tschuldigung, aber ich bin auch noch da.«
»Tut mir leid, MMAC!«
»Ich schwebe schon … na ja … ganz schön lang durch dieses System, und unter anderem habe ich auch die Ringe beobachtet.«
»Heißt das …?«
»Komplette, hochauflösende Aufzeichnungen. Ich habe ein großes Gehirn mit einem gewaltigen Gedächtnisspeicher, Doktor, und nur wenig, mit dem ich den füllen kann. Wenn Sie etwas finden, in das ich meine Aufzeichnungen übertragen soll …«
»Du bist ein großartiger Kerl, MMAC!«
»Ach was, das mach’ ich doch gern, Doktor.«
»Die hiesigen Computer sollten über genügend Speicherkapazität verfügen. Falls nicht, gibt es immer noch die TARDIS … sollten sie mich je wieder an das alte Mädchen heranlassen. Dann haben wir ja einiges zu tun, Zoe, und viele Spuren, denen wir nachgehen können.«
»Ja, Doktor. Ich komme zurück und fange sofort an. Was macht eigentlich Jamie?«
»Er berichtete mir von etwas, das zu unserer Diskussion passt: Die jungen Leute hier haben die Ringstrukturen ebenfalls bemerkt. Sie sehen darin Resonanzen … Harmonien.«
»Als bestünden die Ringe aus gefrorener Musik?«
»Genau.«
»Was für eine schöne Idee.«
»Die den guten alten Jamie leider überfordert, fürchte ich.«
»Und was macht er jetzt?«
»Skifahren.«
»Skifahren?«
»Darüber reden wir später. Besser er als ich. Ich sage ihm aber, dass du ihn grüßen lässt …«
10
Als ihre Schicht auf Mnemosyne zu Ende war, belauschte Phee die leisen Unterhaltungen einiger älterer Arbeiter. Die meisten waren C-Ränge, aber auch ein paar B-Vorarbeiter und Schichtführer befanden sich darunter. Sie sprachen über Kobolde.
Es hatte einen weiteren Unfall gegeben. Ein Mann namens James Campbell war verletzt worden. Phee kannte einige Campbells. In einer so kleinen Gemeinschaft war es fast unmöglich, eine Familie nicht zu kennen. Phee war diesem James dennoch nie begegnet, und was immer ihm auch geschehen war, ging sie nichts an.
Doch den Gerüchten konnte sie nicht aus dem Weg gehen. Die Arbeiter des C-Rangs versuchten, ihr Wissen vor ihren B-Vorgesetzten geheim zu halten, während die Bs ihre Geheimnisse
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