Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)
bekam ein schlechtes Gewissen, weil er den Ausflug eigentlich nur mitmachte, um ihr nachzuspionieren. »Mach dir nich’ zu viele Sorgen. Ich werde mit darauf achten, dass ihm nichts passiert.«
»Na ja, er ist nicht dein Problem. Trotzdem danke. Ach übrigens, du musst deine Kommunikationseinstellungen ändern.«
»Die von dem kleinen Funkgerät? Wieso?«
»Du darfst mit den anderen Scootern sprechen, aber die Verbindung zum Rad musst du unterbrechen.«
»Was? Das is’ verrückt. Wenn was schief geht …«
»Ich weiß, aber so lauten die Regeln der Gang. Sams Regeln.« Sie klang ebenso resignierend wie abwertend. »Das ist eigentlich egal. Sie können uns sowieso auf dem Radar sehen, aber …«
»Jungs sind nun mal Jungs. Schon gut, Phee, ich kümmere mich darum.«
Phee zögerte einen Moment, als wolle sie noch etwas anderes sagen. Doch dann nickte sie und schoss auf ihrem Scooter davon.
12
Jo rief Sonia Paley zu sich, um mit ihr die neuesten schlechten Nachrichten zu besprechen.
Auf dem Bergbaumond hatte es wieder einen Todesfall gegeben. Das war der dritte innerhalb von vierundzwanzig Stunden. Campbell war der erste gewesen.
Als Sonia das Haus betrat, hatte Jo die Berichte der Mediziner bereits auf dem Küchentisch ausgebreitet. Ihr gegenüber saß der Doktor und betrachte stumm die grauenhaften Bilder. Dabei trank er eine Tasse Tee.
»Was macht
er
denn hier?«
Jo seufzte. »Sonia, er kann sehr beharrlich sein. Versuchen
Sie
doch, in fernzuhalten.«
»Das dürfte nicht schwierig sein. Theoretisch stehen Sie nämlich immer noch unter Arrest, Doktor!«
»Ist dem so, ja? Na, Theorie hin oder her – ich habe jedenfalls versucht, Ihrer Bürgermeisterin zu erklären, dass ich Sie in dieser schwierigen Situation gut unterstützen könnte. Ich habe große Erfahrung auf diesem Gebiet.«
»Welchem Gebiet?«
»Fremdes Leben. Und außerirdische Intelligenzen. Das könnten die auslösenden Faktoren dieser Situation sein. Aha! Sie lehnen die Idee also nicht grundsätzlich ab. Es fällt Ihnen vielleicht schwer, die Schlussfolgerung zu akzeptieren, aber die Beweise …«
»Es ist mir völlig schnurz, für was Sie Experte sind.
Ich
bin Ermittlerin. Und wir Ermittlerinnen halten uns an Beweise.« Sie goss sich eine Tasse Tee aus der Kanne ein und setzte sich an den Tisch.
Jo zeigte ihr die neuesten Fotos. Es hatte einen weiteren Angriff und eine weitere blaue Metamorphose gegeben. In diesem Fall erstreckten sich die Veränderungen über den Rumpf des Opfers, vom Hals der Frau bis zu ihren Hüften.
»Das Herz hört schließlich auf zu schlagen«, sagte Jo. »Daran sterben sie. Arterien und Venen werden durchtrennt, die Gefäße ebenfalls. Diese Transformation verwandelt menschliches Gewebe in … was auch immer
das
ist.«
»Haben die Mediziner eine Theorie?«
»Sinbad Omar glaubt, es könne sich um eine Art Krankheit handeln. Eine Seuche. Irgendeine Lebensform aus einer Biosphäre, die für uns lebensfeindlich ist.«
Der Doktor schnaubte.
»Sie sind anscheinend anderer Meinung«, wandte sich Sonia spöttisch an ihn.
»Erwecken diese Bilder auf Sie den Anschein einer Seuche? Das Muster ist jedes Mal ein anderes. Bei diesem armen Opfer wurde der Rumpf angegriffen. Letztes Mal der Rücken. Das Mal davor die Beine. Am grässlichsten sind die Veränderungen des Gesichts. Auf dem Bild da …«
»Vielen Dank, ich muss mir das nicht ansehen.«
»Für eine Ermittlerin sind Sie ganz schön empfindlich, finden Sie nicht? Sehen Sie denn nicht das Muster? Es erweckt den Anschein, als habe jemand mit diesen Arbeitern experimentiert. Als untersuche sie jemand, teste ihre Körper.«
Sonia zog die Augenbrauen zusammen. »Und Sie glauben, dass geschieht absichtlich. Dass irgendeine Intelligenz dahinter steht.«
»Wäre das nicht zumindest möglich? Spielen Sie hier nicht die Skeptikerin. Ich weiß sehr wohl, dass das Internationale Raumkommando Zugang zu den Akten von UNIT hat. Die stecken voller Beweise für außerirdische Übergriffe der unterschiedlichsten Art auf das Sonnensystem und die Erde. Das geht seit Jahrhunderten so. Sie sollten wenigstens die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass wir es hier mit so einem Angriff zu tun haben.«
»Was sollen wir Ihrer Ansicht nach machen?«
»Reden Sie noch einmal mit den Medizinern. Sie sollen sich die Fälle noch mal ansehen und sich vor keiner Möglichkeit verschließen. Und sprechen Sie auch mit Florian Hart, oder wenn nötig mit ihren Bossen.«
»Florian?«, fragte
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