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Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)

Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)

Titel: Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Farbspritzer sorgen konnte, nur den unheimlich schwarzen Himmel über dem leuchtenden Weiß der Eisebenen.
    Immer noch gingen sie tiefer. Sie ließen einen Hügel aus großen Eisbrocken hinter sich, dann tauchten sie in ein tiefes Tal ein. Die Wände waren blauweiß, denn das Eis hielt das Licht fest. Das Tal war höchstens einen Kilometer breit. Jamie nahm an, dass es sich bei ihm um einen der Tigerstreifen handelte.
    Als die Wände an ihm vorbeirasten, begriff er auf einmal, wie schnell er flog. Das Gefühl war überwältigend.
    Sam keuchte. »Bist du noch da, Opa?«
    »Gerade so.«
    »Der Knopf. Drück ihn!«
    Jamie zwang sich, nicht darüber nachzudenken. Er schlug mit dem Daumen auf den Knopf. Mit einem Ruck fuhren zwei flache Metallleisten rechts und links von ihm aus dem Rumpf des Scooters. Sie befanden sich unmittelbar unter seinen Füßen.
    Dann sackte der Scooter einfach so nach unten. Auf einmal war Jamie
auf dem Eis
, kratzte über dessen Oberfläche. Die Hauptraketendüse seines Scooters drehte sich, bis sie nach hinten zeigte und er nach vorne schoss. Jamie musste sich vorbeugen, sonst hätte er das Gleichgewicht verloren. Lose Eiskristalle bedeckten die raue Oberfläche und wirbelten in einer Wolke hinter ihm auf. Jamie spürte jede Unebenheit bis in seine Knochen.
    Auf den Kommunikationskanälen wurde geschrien und gejubelt. »Deshalb leben wir, oder, Opa?«, rief Sam. »Um auf einem Saturnmond Ski zu fahren!«
    Jamie riskierte einen Blick nach oben und entdeckte einen einzelnen Funken, der hoch über dem Tal hing. Das war Phee, die möglichem Ärger aus dem Weg ging – oder auf ihn wartete.
    »Achtung, Schlot!«, schrie jemand.
    Ein Glühwürmchenschwarm stieg von der Oberfläche auf in die Dunkelheit. Plötzlich hob sich der Boden zu einer Art Rampe – das musste der Rand eines Eisschlots sein. Es ging so schnell, dass Jamie nicht mehr reagieren konnte. Der Scooter auf seinen Skiern schoss vor und
hinauf
, bis Jamie über ein riesiges rundes Loch im Talboden flog. Es sah aus wie ein aufgeplatztes Geschwür.
    »Kann man das noch toppen?«, schrie Sam. Er klang beinahe hysterisch. »Sag was, Opa.«
    Jamie fühlte sich, als habe er seinen Magen auf dem Eis zurückgelassen.
    Mit der Tigerstreifenschlucht endete auch die Skifahrt. Riesige Eisbrocken versperrten den Weg. Jamie stieg vorsichtiger ab als die anderen. Ihm war, als habe man ihn grün und blau geschlagen.
    Die Jugendlichen stellten ihre Scooter zusammen und luden die Pakete ab. Ein Junge zog eine klein gefaltete Plane aus durchschimmernden Material aus einem Rucksack und breitete sie auf dem Eis aus. Sie war erstaunlich groß. Die Jugendlichen befestigten sie mit Pistolen, die Stahlpfeile ins Eis schossen. Dann klappten sie Stangen auseinander und krochen unter die Plane, um ein Zelt daraus zu bauen.
    Jamie wollte ihnen helfen, aber in der niedrigen Schwerkraft schwebte er umher wie eine Seifenblase und war so ungeschickt wie ein junger Ochse. Dreimal fiel er hin, und zweimal schoss er sich mit der Pfeilpistole beinahe in den Fuß, bis Phee sanft seinen Arm ergriff und ihn vom Geschehen weg zog.
    »Das ist natürlich kein richtiges Skifahren«, sagte sie.
    »Nich’?«, fragte Jamie. Zu seiner Zeit hatte niemand Ski benutzt. In Tibet hatte er mal welche gesehen, sie aber nicht genauer betrachten können, da der Doktor und er damals gerade vor Roboteryetis flohen. »Wie meinst du das?«
    »Auf der Erde gleiten Ski über eine Schicht aus rutschigem, geschmolzenen Eis. Hier schmilzt das Eis nicht, weil es zu kalt ist, deshalb werden die Kufen der Scooter mit einer reibungslosen Oberfläche versehen. Sonst würde das nicht funktionieren. Und deine Raketendüsen drücken dich zusätzlich auf das Eis, damit du nicht ständig davonfliegst.«
    »Aye, wie auch immer. Das war jedenfalls zu aufregend für mich.«
    Er glaubte, ein Beben tief im Eis des kleinen Mondes zu spüren. Phee schien es nicht zu bemerken, also schob er es auf seine Fantasie – oder auf seinen Magen, der sich seit dem Flug noch nicht beruhigt hatte.
    »Komm. Die Kuppel scheint fertig zu sein.« Phee führte ihn zu dem aufgebauten Zelt.
    In eine Seitenwand der Kuppel hatte man eine einfache, ausklappbare Luftschleuse gesetzt. Die Jugendlichen stiegen im Inneren aus ihren Hautanzügen und warfen sie auf den ausgerollten Boden. Jamie fiel auf, dass Phee ihren Anzug nur bis zur Hüfte öffnete und sicherheitshalber nicht auszog. An ihrem Hals prangte der tiefschwarze Anhänger, den

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