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Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)

Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)

Titel: Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Sinbad zu, die es nicht wagten, sich zu rühren.
    »Ganz ruhig«, murmelte Sinbad. »Wenn wir stehen bleiben, lassen sie uns vielleicht in Ruhe.«
    Sie kamen immer näher. Zoe versuchte, nicht zurückzuweichen. Mit ihren kindsgroßen Körpern und den leeren, grob definierten Gesichtern wirkten sie tatsächlich wie Puppen. Doch verstörend war das, was sie von Menschen
unterschied
. Keine Nase, schwarze, leblose Augen, Münder wie Schlitze, keine Lippen, Zähne wie aufgereihte Nadeln. Sie bewegten sich unnatürlich. Ihre Gliedmaßen bogen sich an den falschen Stellen und in die falschen Richtungen, so als gäbe es keine Knochen unter der blauen Haut.
    Nun
berührte
eine Zoe. Die Puppe streichelte Zoes Wange mit einer Hand, die aussah wie eine Flosse. Es gab einen Daumen, aber die Finger verschmolzen miteinander. Die Haut war glatt und weder warm noch kalt. Unangenehm feucht. Zoe blieb so reglos stehen, wie sie konnte, zuckte aber bei jeder Berührung. Vor ihrem geistigen Auge sah sie die Bilder des Mannes, der in der Krankenstation gestorben war – die fremdartige blaue Schicht auf seinen Beinen, die Transformation seiner Haut …
    Die Puppe blickte sie an. Ihr Gesicht befand sich unmittelbar vor Zoes. Sie sah ihr Spiegelbild in den leeren Augen. Der Kopf der Puppe kippte nach vorn, noch während sie Zoe anstarrte. Haltlos schwang er von einer Seite zur anderen.
    Plötzlich schwärmten auch die anderen Puppen auf Zoe zu, berührten sie mit ihren Händen, Füßen, sogar den Gesichtern. Sie waren wie Motten, die um sie herumflatterten, große, blaue Motten, nach denen sie am liebsten geschlagen hätte. Sie
zischten
! Ein offener Mund erschien vor Zoe. Nadelzähne näherten sich ihrem Gesicht.
    Sie schrie.
    Jemand zog sie weg. Es war Sinbad, der mit einem muskulösen Am nach den Kreaturen schlug und Zoe durch die Höhle hinter sich her zerrte. Einen Herzschlag lang hingen die Puppen an ihren Armen, ihren Beinen und an ihrem Hals. Sogar an ihren Haaren zogen die paddelartigen Hände. Doch dann, ganz unvermittelt, gaben sie Zoe frei. Sie und Sinbad rannten los.
    Erst am Ende der Höhle, mit dem Rücken zur Wand, warfen sie einen Blick zurück. Die Kreaturen folgten ihnen nicht, schwärmten stattdessen zum Eingang und verstopften ihn wie ein grotesker, vielgliedriger Korken.
    »Auf diesem Weg kommen wir wohl nicht wieder raus«, sagte Zoe.
    »Casey Laws«, sagte Sinbad zusammenhanglos.
    »Was ist mit Casey?«
    »Ich bin der Hausarzt ihrer Familie. Diese Gesichter erinnern mich an Casey Laws. Sie sehen aus wie eine vereinfachte Zeichentrickversion ihres kleinen Gesichts. Das kann kein Zufall sein.«
    »Das glaube ich auch.« Zoe sah sich um und entdeckte nur wenige Schritte entfernt den Eingang zu einem weiteren Schacht – und einen gelben Pfeil. »Da! Der Doktor hat diesen Weg genommen. Wenigstens können wir ihm folgen. Er muss auch irgendwie an den Kreaturen vorbeigekommen sein.«
    »Vielleicht haben sie ihn passieren lassen.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Denken Sie mal nach. Wir haben die Puppen weiter hinten gesehen. Jo Laws und die anderen sind ihnen gefolgt. Und nun blockiert diese Gruppe den Gang.«
    »Sie glauben, dass …«
    »Diese blauen Puppen haben uns beobachtet«, sagte er mit fester Stimme. »Sie wollten uns von Jo und den anderen trennen. Und jetzt haben sie uns gefangen. Ich weiß nicht, ob sie menschlich oder irgendetwas anderes Biologisches sind, aber sie sind schlau. Ich will Ihnen keine Angst einjagen, Zoe. Dieser Mond ist wie ein Ameisenhügel. Man findet immer einen anderen Weg nach draußen.«
    Entschlossen schob Zoe ihre Furcht beiseite. »Darum können wir uns später kümmern. Zuerst müssen wir den Doktor aufspüren. Kommen Sie.«
    Sie führte Sinbad in den nächsten Gang.

23
    Weitere Kurven und Abzweigungen, weitere glatte, von Menschen gegrabene Gänge, weitere natürliche Höhlen, Kammern und Spalten. Dieser Mond war wie ein Schweizer Käse, dachte Zoe; trotzdem arbeitete sie weiter an der dreidimensionalen Karte in ihrem Kopf. Die wachsende Komplexität gefiel ihr, auch wenn die Karte nur zeigte, wo sie gewesen waren und nicht, wo sie hinzugehen hatten. Wenigstens tauchten die blauen Puppen nicht mehr auf.
    Sie gingen an einer Höhle vorbei, in der eiszapfenartige Gebilde aus den Wänden ragten wie Stalagmiten und Stalaktiten in einer irdischen. Doch drängten sie von allen Seiten in den Raum hinein.
    Ein seltsames Zittern lag in der Luft. Der Boden erbebte wie bei einem Erdbeben, stark

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