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Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)

Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)

Titel: Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Fingerkuppen abgesetzt hatte. »Ist das Kreide?«
    Zoe grinste. »Das stammt vom Doktor. Kommen Sie!« Sie zog sich in den Gang.
    »Wieso hat er auf einem Saturnmond gelbe Kreide bei sich?«
    »Fragen Sie bloß nicht, was er sonst noch alles in seinen Taschen mitschleppt … Sehen Sie, noch ein Pfeil.«
    Der Schacht, durch den sie nun glitten, führte zu einer größeren, halbwegs runden Höhle. Es gab nur wenig Licht, und die Höhle war voller Schatten.
    Zoe eilte vor Sinbad hinein. »Ist diese Höhle natürlich entstanden?«
    »Nein, die stammt von Menschen.« Er zeigte auf eine Wand. »Können Sie die Ritzen erkennen? Die Arbeiter graben sich auf der Suche nach Biochemikalien und Mineralien – hauptsächlich Bernalium – durch den Mond. Wenn sie etwas finden, fördern sie es, bis nichts mehr übrig ist.«
    Am Ende der Höhle entdeckten sie einen weiteren Pfeil. Sie hasteten durch Gänge, folgten Pfeilen … Zoe hörte die Stimmen der anderen hinter sich und wusste, dass sie trotz der Dunkelheit nicht allein war.
    »Sie müssen keine Angst haben, sich zu verlaufen«, sagte Sinbad. »Ist ein ziemliches Labyrinth hier unten, und die Wege ändern sich ständig, wenn Schächte aufgemacht oder geschlossen werden. Aber in Ihrem Hautanzug gibt es einen Sender, mit dessen Hilfe man Sie jederzeit finden kann. Außerdem könnten Sie auch einfach den Pfeilen des Doktors zurück zum Ausgangspunkt folgen.«
    »Ich verlaufe mich nie«, sagte Zoe. »Ich habe ein eidetisches Gedächtnis. Ich kann Erinnerungen perfekt abrufen.« Wenn sie die Augen schloss, konnte sie sich das Innere des Mondes vorstellen. Ihr mentales Bild war wie eine dreidimensionale Karte aller Schächte, die sie betreten oder gesehen hatte.
    »Eidetisch? Ich bin beeindruckt. Das ist eine sehr nützliche Fähigkeit.«
    »Nur eine Frage der Übung.«
    »Damit fühlt man sich bestimmt, als habe man stets alles im Griff …« Plötzlich warf Sinbad einen Blick hinter sich in den Gang. »Haben Sie das gesehen?«
    »Was?«
    »Einen Blitz … und etwas Blaues … Es tauchte kurz im Licht auf und verschwand dann wieder. Es ist wohl in einen Seitengang gelaufen.«
    »Ich habe es nicht gesehen, aber die anderen folgen ihm.«
    Tatsächlich: Jo, Sonia und Florian drangen mit gezückten Taschenlampen in den Seitengang ein.
    »Wir sollten ihnen folgen.«
    »Nein! Wir müssen den Doktor finden.«
    Sinbad wirkte unsicher, nickte dann aber. »In Ordnung. Gehen wir weiter.«
    Zoe wurde auf einmal klar, dass drei von ihnen in eine Richtung gingen und drei in eine andere, fast so, als habe man sie absichtlich voneinander getrennt …
    Der Gang endete abrupt in einer Höhle, deren Wände uneben und formlos waren. Sie war offensichtlich auf natürliche Weise entstanden. Sinbad hielt Zoe mit einer Geste auf, als sie hineingehen wollte.
    Schwer atmend blieb Zoe stehen. Die Lampen waren in noch größerem Abstand als zuvor angebracht, und die Seen aus Schatten nahmen fast die ganze Höhle ein. Langsam gewöhnten sich ihre Augen an die Dunkelheit, und sie sah, dass es sich bei der Höhle um eine Art Luftblase im Eis handelte. Wahrscheinlich war sie entstanden, als sich bei der Erschaffung des Mondes Gasblasen bildeten. Eisgebilde ragten aus den Wänden wie Skulpturen. In der niedrigen Schwerkraft hatten sich fantastische Formen gebildet, kristallin und vesikulär. Im Halbdunkel wirkten sie beinahe schön.
    Hätten sie nur nicht königsblaues Licht reflektiert.
    Dann sah Zoe sie. Blaue Puppen, zwei, fünf, zehn, ein Dutzend. Alle identisch, soweit sie das erkennen konnte. Sie waren reglos. Die Arme hingen an ihren Seiten, Augen und Münder waren geschlossen. Wie Puppen, wie kindsgroße Schaufensterpuppen lagen und standen sie auf dem Boden, lehnten an den Wänden. Es sah aus, als hätte man sie dort einfach abgeladen. Keine von ihnen bewegte sich; sie schienen die Eindringlinge nicht zu bemerken.
    Sinbad ergriff Zoes Hand. Seine Haut war trocken, und sie konnte seinen regelmäßigen Puls fühlen. Seine Anwesenheit beruhigte sie. »Wir sollten vielleicht …«, begann er flüsternd.
    Und die Puppen erwachten zum Leben.
    Alle
Puppen. Augen und Münder öffneten sich. Gliedmaßen krümmten und bogen sich auf unnatürlich erscheinende Weise.
    Die Puppen schwärmten durch die Luft aus, krochen über die Wände der Höhle. Sie gaben keinen Laut von sich. Plastikartige Haut kratzte und schabte über das Eis.
    Von überall her – von vorne, von oben, von den Seiten – kamen sie auf Zoe und

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