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Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)

Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)

Titel: Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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die Haut hart war und fest. Der Doktor zog das Skalpell über den Körper und machte einen Einschnitt, der über den ganzen Rumpf verlaufen sollte. »Keine angenehme Arbeit«, sagte er. »So als schneide man durch hartes Plastik.«
    »Warte, ich helfe dir.« Zoe ging um den Tisch herum und drückte die Schultern der Kreatur nach unten, sodass der Doktor mehr Druck auf die Haut ausüben konnte. Sie sah, dass sich unterhalb der widerstandsfähigen Außenschicht ein weicheres, schwammartiges Material befand, das dunkelblau war. Blut schien es nicht zu geben.
    »Ich glaube nicht, dass uns diese Amateurautopsie all die Antworten liefern wird, die wir suchen«, sagte der Doktor, während sie arbeiteten. »Wir müssen zu diesem Eismond zurückkehren und uns mit lebenden Puppen beschäftigen, nicht mit toten. Und herausfinden, wer oder was
hinter
ihnen steckt. Denn bei diesen Puppen handelt es sich ganz eindeutig um Gegenstände. Sie haben vielleicht eine Art Bewusstsein, Zoe, aber das ändert nichts daran, dass es Objekte sind. Irgendjemand hat ihnen menschliche Form gegeben – genauer gesagt, die Form des ersten Menschen, dem sie begegneten.«
    »Und das war zufällig die kleine Casey Laws.«
    »Wie wir von Phee erfuhren. Dank des dummen Verhaltens ihres Bruders wimmelt es auf dem Rad von kleinkindgroßen außerirdischen Androiden. Natürlich sind sie seitdem Erwachsenen begegnet und haben mit ihnen experimentiert. Und da sie nun einen gefangen haben, ob lebend oder tot, würde es mich nicht überraschen, wenn sie an einer neuen Variante arbeiten würden … Wie dem auch sei, jetzt können wir uns das Kunstwerk zumindest näher ansehen. Hilf mir.«
    Er hatte den Einschnitt vollendet. Nun gruben er und Zoe ihre Hände, die in Handschuhen steckten, in den Schnitt und zogen die Haut zurück. Sie löste sich mit einem schmatzenden Geräusch und gab den Blick auf blau-violettes Gewebe frei. Es war nicht so, als würde man einen menschlichen Torso öffnen, in dem es Rippen und Organe gab, sondern eher, als schäle man eine Frucht. So kam es Zoe wenigstens vor.
    »Aha«, sagte der Doktor »Nur Masse, keine Differenzierungen. Es gibt keine spezifischen Organe, wie du siehst. Alles ist gleichmäßig verteilt. Gib mir bitte eine kleine Schale.« Mit dem Skalpell schnitt er eine dünne Scheibe der Masse heraus, dann legte er sie in die Glasschale, die Zoe ihm reichte. Er trug sie zu einem Seitentisch, auf dem zwischen anderen Geräten ein Elektronenmikroskop stand. Einige frustrierte Laute und mehrere Handgriffe später hatte er das vergrößerte Bild der Gewebestruktur auf einen Wandmonitor übertragen.
    Es sah aus wie ein Schaltplan. Der grobe Schnitt hatte seine Struktur verändert.
    »Das sieht überhaupt nicht biologisch aus«, sagte Zoe. »Eher wie ein Schaltschema.«
    »Ja. Siehst du die größeren Blöcke darin? Das müssten Prozessoren und Speicher sein. Und bei einigen dieser anderen Komponenten handelt es sich bestimmt um mikromechanische Impeller, winzige Maschinen, die Muskelarbeit leisten. Das ist eindeutig künstlich, aber hoch entwickelt, Zoe.«
    »Und hochgradig dezentralisiert.«
    »Ganz genau. Es gibt keine spezifischen Zentren, kein künstliches Gehirn oder Herz, keine Muskulatur … noch nicht einmal eine Blutversorgung. Stattdessen haben wir hier eine flexible Ansammlung von Komponenten, im ganzen Körper verteilte, mikroskopisch kleine Einzelfunktionen. Ich wette, dass sich das bis in den nanotechnologischen Bereich und tiefer wiederholt. Deshalb sind diese Körper so flexibel, was Form und Haltung betrifft. Und so widerstandsfähig. Man könnte dieses Wesen in zwei Hälften spalten, und es würde immer noch funktionieren.«
    »Trotzdem wurde es von einem Blasterschuss getötet.«
    »Nicht getötet. Terminiert. Ich nehme an, diese Kreatur hat sich wegen der elektromagnetischen Entladung des Schusses abgeschaltet, weniger wegen der körperlichen Schäden. Sie sind nicht unverwundbar.«
    »Aber eindeutig Gegenstände.«
    »Oh ja. Sieh dir das an.« Er kehrte zu dem Körper zurück und benutzte sein Skalpell beinahe wie eine Machete, um das Gewebe bis zu einer darunter liegenden Schicht zu durchdringen. »Es ist wie eine Matrioschka aufgebaut«, sagte er. »Eine Schicht steckt in der anderen. Verstehst du? Das hängt wahrscheinlich mit dem Herstellungsprozess zusammen.«
    »Vielleicht entstand die Puppe in einem Materiedrucker«, sagte Zoe. »In einem wie die hier auf dem Rad. Sie drucken Schicht für Schicht.

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