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Dönerröschen

Titel: Dönerröschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaromir Konecny
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Hood. Hand in Hand mit Lena.
    »Und was ist denn das für ’ne abgefahrene Show?«, sagte Baba. Er nahm Mediha die Taschenlampe aus der Hand und leuchtete Lena in ihr blondes Gesicht.
    »Grüß Gott«, sagte sie kleinlaut.
    »Allah!«, sagte Baba. »Noch vor ein paar Minuten waren wir eine anständige türkische Familie und jetzt haben wir zwei Deutsche darin.« Er fiel auf die Knie und begann zu beten.
    »Ich habe Baba noch nie beten gesehen«, sagte Mediha.
    »Wieso betest du, Baba?«, fragte Bebisch. »Du bist doch Marxist!«
    »Bei deiner Oma kann Marx mir nicht helfen«, sagte Baba. »Bei deiner Oma kann nur Allah was ausrichten.«
    »Josch kommt nach Franken mit«, sagte Bebisch resolut. »Sonst geht er mir wieder verloren.« Ich sagte nichts, wartete ab. Mir war aber schon seit der Köfte-Party in ihrer Wohnung klar, wer in der Familie der Boss war: Bebisch. Wer sonst?
    Meine Prinzessin klopfte Danis auf die Schulter. »Das machst du doch für mich, Brüderchen, oder?«
    »Na gut«, sagte Danis. »Aber nur unter einer Bedingung.«
    »Welche Bedingung denn?«
    »Lena kommt auch mit!«
    »Allah!«, rief Baba. Er wandelte sich vor unseren Augen noch zu einem richtigen Moslem.
    »Kinder!«, rief Mediha.
    »Spinnst du«, sagte Bebisch zu Danis. »Oma sucht in Anatolien sicher auch schon eine Braut für dich. Wie willst du ihr Lena erklären?«
    »Na, dass sie deine Freundin ist«, sagte Danis.
    Bebisch gackerte. »Das ist doch voll blöd!«
    »Genauso blöd wie bei dir und Josch!«
    »Nee! Das ist was ganz anderes!«
    »Gar nicht!«
    »Und warum sollte meine deutsche Freundin zu meiner Tante nach Franken mitkommen, du Blitzdenker?«, fragte Bebisch. »Wenn wir dort ein Familientreffen haben?« Meine Kleine hat nicht mal gemerkt, dass sie dasselbe gerade eben von ihrer Anne gefragt wurde.
    »Lena muss dir Nachhilfe in Deutsch geben«, sagte Danis.
    »So was Bescheuertes habe ich noch nie gehört«, sagte Bebisch. »Ich kann doch Deutsch!«
    »Ich Mathe auch.« Bebisch überlegte.
    »Man lernt nie aus«, sagte endlich Lena.
    »Allah«, sagte zum dritten Mal Baba.
    Mediha seufzte noch einmal. »Kinder, Kinder …«
    »Ihr beide …« Baba zeigte auf Bebisch und Danis. »Ihr beide macht aber Josch und Lena klar, wie sie sich bei meiner Schwägerin verhalten sollen. Und vor Oma. Nicht dass wir in Franken wieder peinliche Sachen erleben müssen, wie damals mit Schnauze.«
    »Sollten Lena und ich bei dieser ganzen Planung nicht ein Wörtchen mitreden?«, fragte ich.
    »Ist doch schon alles geklärt, Josch«, sagte Bebisch. Na, wenn die Frau weiter diese Autorität zeigte, konnte ich das Leben gemütlich angehen und sie machen lassen, oder? Lena lachte nur. Das Luder! Anscheinend hatte sie Lust, nach Franken zu fahren, sonst hätte sie uns allen hier schon längst den Kamm gestutzt. Ich hatte null Bock drauf. Konnte mir ja ausmalen, was uns in Franken erwartete. Die brutale Oma! Zumal das Frankenwochenende nach dem Mittwoch kam, an dem Bebisch erwachsen werden würde. In der Zeit der Versuchung also. Was hat Baba mit Schnauze gemeint?

    Die Party leuchtete bis in den Himmel. Alle hockten um ein großes Lagerfeuer. Bebisch ratschte mit Anne und Dok und verzog sich dann mit ihren Eltern und Danis zu irgendwelchen Verwandten. Ich holte aus dem Fluss eine Schüssel Wasser. Damit ich beim Wiederbeleben von Anne keine kostbaren Sekunden verlieren würde. Sicher ist sicher. Ich stellte die Schüssel neben Anne ab und sagte: »Bebisch ist meine Freundin.«
    »Ich weiß, Jonas«, sagte Anne. »Wozu brauchst du das Wasser?«
    »Eeeh … wer hat’s dir gesagt?«
    »Keiner! Wenn du jeden Abend mit einer Knoblauchfahne zu Hause auftauchst, kann ich doch eins und eins zusammenzählen.«
    »Echt?«
    Anne lachte laut. Zum zweiten Mal seit wir nach Neuperlach gezogen sind. Das erste Mal war gar nicht so lange her. Das brachte auch Dok zum Lachen. »Schmarrn!«, sagte sie. »Ich sehe doch, wie du das Mädchen anguckst. Da weiß jede Frau, was los ist.« Huch! Dann konnte es auch Oma sehen, oder?
    »Das stimmt«, sagte Dok. Dabei nagte er an seinem gegrillten Lammkotelett und hielt es fest, damit es ihm keiner wegnahm. Napoleon guckte ihn die ganze Zeit voll angeekelt an: Fleisch? Knochen? Pfui! Mit vollem Mund redete Dok weiter: »Nur wir Männer sind so unsensibel. Frauen sind zu kompliziert. Uns Männer kann man mit einfachen Sachen glücklich machen …«
    »Mit Bier«, sprach Anne für ihn weiter, »Lammkoteletts …«
    »Ayran«,

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