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Doktor auf Abwegen

Doktor auf Abwegen

Titel: Doktor auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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Schlamassel, in das er gerät. Einer Menge Leuten in Spratt’s Bottom fehlen Körperteile, die sie eigentlich noch immer recht nutzbringend gebrauchen könnten.»
    Pip verzehrte eine zweite Garnele. «Ich hingegen lege mir die Dinge immer zuerst sorgfältig zurecht. Ich wäre nie auf eine solche Komödie verfallen, die Sir Lancelot bestimmt bald durchschauen wird.»
    Dawn bediente sich mit einer Garnele, die sie in die Soße tauchte. «Würde es etwas ausmachen?» fragte sie ruhig.
    «Oh, Dawn! Vom Augenblick an, als ich deine Lippen —»
    «Oh, Pip!» Sie schlang die Garnele herunter und küßte ihn.
    «Seit Jahren kann ich an keiner Wäscherei Vorbeigehen, ohne an dich zu denken.»
    Ihre Nägel gruben sich durch den Safarianzug. «Vom Augenblick an, als ich dich sah, wußte ich, daß es das Schicksal war, das uns zusammenführte.»
    «Aber da ist Freddie.»
    «Können wir ihn nicht irgendwie aus dem Weg schaffen?»
    «Ist er noch immer ein Kricketfan?» Sie nickte. «Ich persönlich würde ja lieber einen Tag auf dem Friedhof zubringen und den Begräbnissen   zuschauen. Aber ich kenne jemanden bei Lord’s und kann ihm eine: Eintrittskarte zum morgigen Ausscheidungskampf verschaffen. Da es der letzte Tag ist, wird es für ihn schrecklich aufregend sein.»
    «Und Eva?» Dawn legte ihren Kopf an seinen Rockaufschlag, während sie nach einer zweiten Garnele langte.
    «Ach du lieber Himmel, richtig. Weiß schon - sag ihr, du möchtest, daß sie dir ein Kleid in London aussucht. Eine solche Schmeichelei ist unwiderstehlich. Ich glaube, eine Menge grüner Witwen in Spratt’s Bottom werden auf diese Weise nachmittags lästige Freundinnen los. Deshalb herrscht ein so fürchterliches Gedränge bei Harrods.»
    Sie sprangen auseinander, als das Telefon klingelte.
    «Tantchen Florrie!» rief Pip einen Augenblick später über den Rasen hinweg. «Ein dringender Anruf aus dem Heiligen Grab. Die Kessel sind explodiert.»
    «Ach du lieber Gott!» Sie tauchte aus der Laube auf. «Ich dachte mir schon im Vorbeifahren, wie unheimlich es doch im Kesselhaus grollte!»
    «Genießen Sie zuerst Ihr Dinner», befahl Sir Lancelot, der ihr folgte. «Sie müssen auch der Feuerwehr noch ein bißchen Spaß gönnen.»
    «Kommt nicht in Frage.» Sie trank ihren letzten Tropfen Sherry. «Bei jeder Katastrophe im Heiligen Grab habe ich während der letzten Jahre in der vordersten Reihe gestanden. Angefangen mit der Überschwemmung des Ärzteklos bis zum Tankwagen im gynäkologischen Ambulatorium. Bei der Endkatastrophe will ich nicht fehlen.»
    «Du mußt einfach dort sein», drängte Pip sie. «Sonst wäre es wie das brennende Deck ohne seinen Maat.»
    «Oder wie die Landung der Alliierten ohne Eisenhower», fügte Freddie hinzu, der mit Eva den Perlenvorhang durchbrach.
    «Stimmt», bestätigte die Oberin. «Bei jeder Krankenschwester steht die Pflicht an erster Stelle, mag das heute auch ein überholter Standpunkt sein.»
    «Ich persönlich glaube ja, daß die beiden Sie nur loswerden wollen», sagte Sir Lancelot. «Erlauben Sie, daß ich Sie zu Ihrem Mini begleite. Ich habe Ihnen noch einiges über meine Vorbereitungen zur Protestversammlung zu berichten.»
    «Dawn —» Freddie zog seine Brieftasche heraus, sobald sich die Haustür geschlossen hatte. «Wie wär’s, wenn du morgen nachmittag bei Harrods vorbeischaust und dir ein neues Kleid kauftest?» Er warf ihr mehrere Banknoten zu. «Du wirst was Anständiges brauchen, wenn wir einen ganzen Monat in solch einem Klatschtantennest wie Spratt’s Bottom verbringen wollen.» Er drängte ihr eine weitere Handvoll auf. «Da hast du noch mehr.»
    «Oh, Freddie! Wie rücksichtsvoll, wie großzügig! Aber du weißt ja, Was für einen schlechten Geschmack ich in puncto Kleidung habe. Du sagst selbst immer, daß er noch ärger ist als meine Kochkunst. Doch Eva zieht sich wie eine Herzogin an. Mir wär’s um vieles lieber, wenn sie zu Harrods ginge und mir etwas aussucht.» Dawn drückte die Banknoten m Evas Finger.
    «Es ist eine fürchterliche Verantwortung, für eine andere Frau Klei-« der auszusuchen», rief Eva angstvoll. «Wie wenn man ihr Baby auf den Arm nähme...»
    «Aber du bist doch so tüchtig in allem, was du tust, Eva», sagte Dawn. «Wetten, du bringst es fertig, nur viereinhalb Monate lang schwanger zu sein.»
    «Freddie», sagte Pip. «Ich weiß, wieviel Kricket dir bedeutet. Es macht mir nicht das geringste aus, lieber alter Junge, morgen deine Ordination zu übernehmen, damit

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