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Doktor auf Abwegen

Doktor auf Abwegen

Titel: Doktor auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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Neuigkeit.»
    «Ich werde darum kämpfen, daß es offenbleibt», sagte er nachdrücklich. «So lange, bis die Regierung sich veranlaßt sieht, Geld hineinzupumpen, um die Flammen des öffentlichen Zorns zu löschen.»
    «Ich sehe aber nicht, wie dem Hospital geholfen werden könnte», sagte sie zweifelnd. «Auch wenn man auf ein Ölvorkommen im Keller stieße, würde das die Bescherung nur vergrößern.»
    «Der reinste Defätismus.»
    «Der Dean sagte mir, daß Ihre Haushälterin Sie verlassen hat.»
    Sir Lancelot knurrte nochmals.
    «Geradezu grotesk, daß ein Mann Ihrer Position keine Frau hat, die für ihn sorgt.»
    «Ich werde durch eine Annonce in der Lady nach einer neuen suchen.»
    «Oh, Lancelot...» In einer Laube mit rustikalen Sitzgelegenheiten hinter gut gestutztem Lorbeergebüsch am anderen Ende des Rasens waren sie für den Patio unsichtbar. Zu seiner grenzenlosen Verlegenheit bemerkte Sir Lancelot zwei Tränen auf den schönen Wimpern der Oberin. «Manchmal mache ich mir um Sie noch mehr Sorgen als um Pip.»
    «Hochanständig von Ihnen.»
    Sie legte eine langfingrige Hand auf seinen Rockaufschlag. Sanft sprach sie auf ihn ein: «Sie brauchen keine Haushälterin, Lancelot. Sie brauchen eine intelligente und mitfühlende Frau, die Sie seit langem kennt, die Ihnen alle Ihre kleinen Unarten und Manierismen nachsieht, die einer Fremden beängstigend, wenn nicht abstoßend erscheinen mögen. Sie brauchen eine Frau, die Ihnen ihr ganzes Leben aufopfert.»
    «Das behauptete auch Miss MacNish ständig. Aber trotzdem war sie mehr an ihrem Sittich interessiert.»
    Die Hand der Oberin schlängelte sich sachte bis zu seinem stachligen Nacken hinauf. «Möchten Sie nicht, daß ich Sie glücklich mache?»
    Er tätschelte ihren Unterarm. «Florence, ich bin äußerst gerührt. Welcher Mann wäre es nicht? Ich bin überzeugt, daß Sie mich in der Tat sehr glücklich machen würden. Aber ich bin, wie alle Chirurgen, ein Realist. Und ich erkenne, daß ich Sie hingegen keineswegs glücklich machen würde. Vom Alltagsleben ganz abgesehen, kämen Sie nie auf Ihre Rechnung.»
    «Lieber Lancelot», seufzte sie. «Wir alle im Hospital fürchten Ihre scharfe Zunge. Aber der Gegenstand Ihrer schärfsten Kritik sind Sie selbst.»
    «Das trifft sicherlich auf jeden Mann mit Selbstachtung zu, dem das Leben anderer anvertraut ist.»
    «Sie haben mich doch recht gerne, nicht wahr?»
    Das stimmte, zumindest zeitweise. «Ja, Florrie, ich habe Sie gern.» Er küßte sie. «Aber jetzt kommen Sie, setzen wir uns auf diese Bank nieder, und ich erzähle Ihnen von meinen Plänen, das Heilige Grab zu retten.»
     
    Eva kniete vor dem brutzelnden Rost im Backrohr, als sie entdeckte, daß Freddie sich über sie beugte.
    «Eva —»
    «Freddie —»
    Sie umschlangen einander.
    «Vom Augenblick an, als du mich küßtest, Eva -»
    «Ach ja! Ich sehnte mich mehr denn je nach dir.»
    «Wie hinter dem Postamt -»
    «Freddie, Darling», keuchte sie. «Schon seit Jahren kann ich keinen Brief mehr aufgeben, ohne daß es mir einen Stich gibt.»
    «Aber was können wir tun?» fragte er hoffnungslos.
    «Ich weiß es nicht.»
    «Können wir Pip irgendwie loswerden?»
    «Wie? Er bemerkt viel mehr, als man glaubt, weißt du.»
    «Golf!» Freddie schnalzte mit den Fingern. «Ist er noch immer scharf drauf?» Sie nickte freudig. «Ich werde dafür sorgen, daß er eine Runde mit dem Platzmeister spielt. Der war einer meiner Patienten.» Er drückte sie noch fester an sich. «Da kann er sich in den Bunkern Frustrationen holen, während wir die unseren auf den Matratzen loswerden.»
    «Aber was geschieht mit Dawn?»
    «Ach ja.»
    «Ist sie umgänglich?»
    «Nein, sie ist zäh wie Leukoplast.» Er schnalzte neuerlich mit den Fingern. «Ich hab’s. Einkäufe machen. Ich geb ihr eine Handvoll Geld  und schicke sie nach London. Das tun eine Menge Ehemänner in der Vorstadt. Deshalb ist ja Harrods stets so überfüllt. Was hast du?»
    «Meine Blinddarmnarbe. Die tut mir immer weh, wenn ich sexy bin.» Dawn verteilte auf dem Patiotisch sechs Teller mit dicken, ausgelösten Garnelen, die sie sternförmig mit einer rosa Creme verzierte. «Bouquet garni mit Aurorasoße, als Beginn.»
    Pip steckte sich gestesabwesend eine Garnele in den Mund und zerkaute sie. «Beim Dinner wird’s zugehen, wie wenn man zwei Partien Bridge gleichzeitig spielt», meinte er düster.
    «Typisch Freddie», sagte sie schicksalsergeben. «Er muß immer etwas riskieren. Es ist nicht das erste

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