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Doktor auf Draht

Doktor auf Draht

Titel: Doktor auf Draht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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bestehend. Aber er ist ein Spitzen-Geheimagent.«
    »Hör mal, Squiffy, du willst mich doch nicht glauben machen — «
    »Zum Teufel, Grim, du liest doch in einem fort über diese Leute in den Zeitungen. Ganz gewöhnlich aussehende Kerle, die in die Admiralität hineinspaziert kommen, sich als Fensterputzer ausgeben und dabei sämtliche Pläne in ihre Jumper stopfen. Ich hatte mich gerade eben ein bißchen über das Leben in Woomera ausgelassen — « Squiffy kratzte sich plötzlich den Kopf. »Wo ist übrigens Woomera? Glaube, ich hatte schon etliche Gläschen intus, weil ich mich auch über die internationale Lage ausließ; da wurde Yarmouth plötzlich ganz zappelig und fragte mich, ob ich nicht mit seinen Kameraden Zusammenkommen wolle. Ich meinte, zum Pfeilschießen oder sowas, und sagte: >Ja.< Und er sagte drauf: >Gehen Sie am kommenden Sonntag ins Britische Museum, tragen Sie den Band E—K des Telefonbuchs und eine Netztasche mit drei Orangen — es können auch Zitronen gewesen sein, oder sogar Grapefruits, ich hab’s vergessen —, treten Sie auf einen Mann zu, der den Band L—R des Telefonbuchs und ein Netz mit Zwiebeln trägt, und sagen Sie, daß Ihre Großmutter ihre Brille zerbrochen hat. Er wird antworten, daß Hausgeräuchertes sehr nahrhaft sei, und damit sind wir im Geschäft<.«
    »Mein lieber Squiffy«, klärte ich ihn auf, »das ist eben gleichfalls ein Verrückter — «
    »Was heißt das, >gleichfalls    Es hatte an der Türe geklopft. Squiffy tauchte hinter dem Diwan unter.
    »Lieber alter Junge, nur keine Panik! Es ist bestimmt nicht der Bursche aus Moskau, sondern nur mein Nachbar, der Zigaretten schnorren will. O hallo«, lächelte ich, als ich die Türe öffnete. »Welch eine Überraschung!«
    »Hallo, Gaston«, lächelte Lucy zurück. »Ich möchte meinen Bruder sprechen.«
    »Ihre Bruder?«
    »Ja. Den Jungen dort, dessen Füße hinter Ihrem Diwan herausragen.«
    »Wieso zum Teufel wußtest du, daß ich hier bin?« fragte Squiffy böse und kehrte wieder unter die sichtbaren Anwesenden zurück.
    »Mein Lieber, das war so offenkundig wie der Nelson auf dem Trafalgar Square, nach der Art zu schließen, wie du dich nach der Adresse erkundigtest.«
    »Bin nur zu einem Plausch vorbeigekommen. Über meine Arbeit, weißt du. Im Laboratorium.«
    »Gewiß. Und ich bin nur vorbeigekommen, um dir zu sagen, daß dein Laboratorium aufs dringlichste angerufen hat; es beklagt sich, daß du den Schlüssel zum Speiseschrank hast mitgehen lassen.«
    »Ach ja«, erläuterte Squiffy. »>Speiseschrank.< Das Codewort für unsere letzte Geheimbombe. Enorme Zerstörungskraft.«
    »In deinem Zimmer konnte ich den Schlüssel nicht finden«, fuhr Lucy gelassen fort. »Bloß ein Übungsheft mit einigen Formeln, die von dir mit roter Tinte korrigiert wurden — und das äußerst schlampig, mit Verlaub — und einer bemerkenswert ähnlichen Bleistiftskizze deiner Person auf der letzten Seite, die die Überschrift trägt: >Squiff ist ein Esel.< Darf ich eintreten?«
    »Ja, natürlich.«
    »Sie sind herzlos, Gaston«, sagte Lucy mit einem süßen Lächeln zu mir. »Nicht einmal angerufen haben Sie mich, um mir zu erzählen, was mit dieser köstlichen Scheidung passiert ist.«
    »Ich dachte bloß, Sie seien mit Wohltätigkeitsmatinees und Basil Beauchamp und so weiter schrecklich ausgelastet.«
    »Basil ist augenblicklich verreist. Er vergnügt sich damit, den verschiedenen Schönheitswettbewerben in den Küstenorten beizuwohnen, um nach einer Heiligen Johanna für sein Musical Ausschau zu halten.«
    Ich erinnere mich schleierhaft, in der Zeitung gelesen zu haben, daß Basil das Whortletoner Ferienlager mit seinem Besuch beehren und kommenden Samstag als Preisrichter bei der nationalen Schlußrunde fungieren würde.
    »Lucy, ich kann dir alles erklären«, platzte Squiffy heraus, der inzwischen auf dem Diwan erstickte Geräusche von sich gegeben hatte.
    »Bitte, tu’s.«
    »Siehst du, Lucy —« Er kratzte sich den Kopf. »O verdammt! Sags’ du ihr,

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