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Doktor auf Draht

Doktor auf Draht

Titel: Doktor auf Draht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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Grim.«
    Ich umriß ihr mit kurzen Worten Squiffys gegenwärtigen Stand in wissenschaftlichen wie in Spionagekreisen.
    »George«, erklärte Lucy summarisch. »Du bist ein Esel.«
    »Schön und gut, aber ich kann nicht einmal die Polizei um ihren Schutz oder was immer angehen. Dann wäre die Katz aus dem Sack, und es gäbe eine schöne Bescherung just in dem Augenblick, wo der Alte nach Haus kommt.«
    »Ich kann dir versichern, daß dieser Yarmouth dich bloß zum Narren hält«, erwiderte Lucy ruhig.
    Ich muß sagen, ich bewunderte Lucy um der Kühle willen, mit der sie das Ganze aufnahm und dirigierte. Ich erinnerte mich an ihre Geschicklichkeit in der Beherrschung peinlicher Situationen schon in jenen Whortletoner Tagen, da es Squiffy zustandebrachte, auf sich selbst zu sitzen, während er einen Liegestuhl aufstelllte.
    »Du kannst dir nicht vorstellen, wie ekelhaft er am Telefon ist, vor allem frühmorgens«, murrte Squiffy. »Ich kenne niemanden, der den Worten >Britisches Museum< einen so unheimlichen Beiklang geben kann.«
    »Zufälligerweise ist diese ganze Sache mit dem Britischen Museum der Abklatsch einer Episode aus dem Stück >Inspektor Inchcape<, das Basil vor Wochen im Fernsehen gegeben hat.«
    »Wirklich?« Squiffys Lebensgeister kehrten zurück. »Ich schau mir natürlich immer nur die Püppchen vom anderen Kanal an.«
    »Sogar die Telefonbücher und die Orangen stimmen.«
    »Dann ist also der Kerl wirklich ein Schwindler?«
    »A u c h ein Schwindler«, bemerkte ich.
    »George«, erklärte Lucy mit Entschiedenheit. »Du brauchst eine Ruhepause.«
    »Du willst mich doch nicht loswerden, indem du mich auf unser Landgut verschickst? Du weißt, der Butler dort kriegt seinen Lohn erhöht, wenn er dem Alten etwas Schlimmes über mich berichtet.«
    »Du könntest ins Ausland fahren.«
    »Mein Paß liegt im Panzergewölbe seit der Affäre mit dem Mädel an der Costa Brava. Ich könnte jetzt auch gar nicht verreisen«, machte Squiffy geltend, »weil ich dich doch, solange Basil die Küste abgrast, diese Woche zum Lord’s-Kricketmatch und nach Glyndbourne begleiten soll.«
    Lucy lächelte. »Gaston wird sicher an deine Stelle treten — falls er nicht andere Verpflichtungen hat.«
    »Wer — ich?« Wieder erstrahlte mein Inneres von Sonnenschein. »Ja, natürlich, Lucy. Hab überhaupt keine anderen Verpflichtungen. Keine wie immer gearteten. Was haltet ihr von einem Mittagsdrink?« schlug ich angeregt vor. Ich sah mich um. »Nur scheint George der Flasche inzwischen den Garaus gemacht zu haben.«
    »Ich hol eine neue vom Wirtshaus um die Ecke«, rief Squiffy aufspringend. »Nach der kolossalen Erleichterung wegen Yarmouth ist das wohl das Mindeste, das ich tun kann.«
    »Gaston, bei Ihnen fehlt das weibliche Element«, bemerkte Lucy, die sich nach Squiffys Abgang in meiner Bude umsah.
    »Bißchen unordentlich, muß ich zugeben. Hatte Verwandtenbesuch. «
    »Lassen Sie mich wenigstens oberflächlich aufräumen«, forderte sie, sich die Ärmel aufkrempelnd. »Was tun Sie um alles in der Welt mit diesem scheußlichen Ding in der Flasche?«
    »Das gehört meinem Verwandten. Stammt aus dem Inneren eines hohen Richters.«
    »Uff«, sagte Lucy und begann das Geschirr zusammenzustellen.
    Natürlich hätte ich Lucy nie und nimmer allein in meiner Bude empfangen können, solange ich noch mit dem nettesten Mädchen der Welt verlobt war. Doch nunmehr, überlegte ich, während ich den abgelegten Ring in meiner Tasche befingerte, konnte ich sämtliche Frauen Londons empfangen, wenn ich wollte, obgleich schon einige wenige zuviel gewesen wären.
    »Lucy«, fragte ich, während sie den Besen, der an fortgeschrittenem Haarausfall litt, zu schwingen begann, »ich dachte, diese Rolle der singenden Heiligen hätte Basil für Sie vorgesehen?«
    Sie zog ein Schmollmündchen, das abermals meine Magenpforte mit Sonnenschein überflutete.
    »Oh, er fand offenbar, meine Stimme hat nicht genug Appeal und meine Beine haben davon zuviel — oder etwas Ähnliches. Wissen Sie, Gaston, Basil ist ein lieber Mensch und kennt wirklich jedermann von der Bühne, aber ich frage mich manchmal, ob er nicht an Vaters Finanzen mehr interessiert ist als an mir.«
    »Aber nicht doch!« rief ich entsetzt. »Der liebe
    Basil ist einer der Besten. War mit ihm jahrelang dick befreundet.«
    »Ja, ich urteile wohl nur aus weiblicher Intuition, und nichts ist so unzuverläßlich wie die.«
    »Zugegeben, er ist natürlich rasend eitel. Aber das sind

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