Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Doktor Proktor verhindert den Weltuntergang

Doktor Proktor verhindert den Weltuntergang

Titel: Doktor Proktor verhindert den Weltuntergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesboe
Vom Netzwerk:
worauf man sonderlich stolz sein müsste.«
    »Und was sehen Sie jetzt voraus?«, fragte Lise.
    »Ich sehe, tja …« Kaasa kniff die Augen zusammen. »Ich sehe, dass die Sonne morgen exakt um 7.53 Uhr aufgehen wird. Und ich sehe, dass du bald jemanden treffen wirst, der in deiner Zukunft noch von Bedeutung sein wird.«
    »Das muss der König sein!«, platzte Lise heraus.
    »Da siehst du’s, ich habe wirklich besondere Fähigkeiten«, sagte Kaasa zufrieden.
    »Wie ist es mit dem Weltuntergang?«, wollte Bulle wissen. »Haben Sie da in letzter Zeit auch etwas gesehen?«
    »Ja, ja, der kommt und geht, mal so, mal so«, sagte Kaasa. »Und da ist Süd-Trøndelag.«

    Sie waren aus dem Wald getreten. Vor ihnen lag eine offene Landschaft. Niemand zweifelte daran, dass das Süd-Trøndelag war, denn vor ihnen floss ein Fluss und auf der anderen Seite des Flusses waren eine Straße und eine Hochspannungsleitung und ein Haus, an dem ein großes Plakat hing:
    SÜD-TRØNDELAGS GRÖSSTE AUSWAHL AN HÄNGEGLEITERN! GREIFEN SIE ZU! (DIE PREISE SIND WIRKLICH KRÄFTIG REDUZIERT, ECHT)
    »Schön und gut«, sagte Doktor Proktor. »Aber wie kommen wir da rüber?« Er zeigte auf den breiten grünschwarzen Fluss, der sicher eiskalt und tief war. Weit und breit war keine Brücke zu sehen, weder flussauf noch flussab.
    »Tja. Das weiß ich doch nicht«, sagte Kaasa und bohrte in seiner Nase, sodass seine Nasenflügel knackten.
    »Aber lieber guter Mann«, sagte Frau Strobe. »Wir haben Sie doch dafür bezahlt, uns nach Süd-Trøndelag zu bringen.«
    »Ja, und ich habe Ihnen den Weg gezeigt. Um ins Landesinnere zu kommen müssen Sie übrigens nur der Hochspannungsleitung folgen.«
    Sie sahen der Hochspannungsleitung nach, die sich über den Fluss spannte, dann eine Weile an diesem entlangführte, bis sie schließlich abbog und in Richtung Süd-Trøndelag verschwand. Und in Süd-Trøndelag, am anderen Ufer, lag natürlich auch ein Ruderboot mit Rudern, als wollte es sie ärgern.
    »Verzweifeln Sie nicht«, sagte Kaasa. »Der Rückweg kostet nur halb so viel. Ich bringe Sie gerne wieder zu Ihrem Motorrad zurück.«
    »Nein danke«, sagten die vier Besiegbaren im Chor.
    »Tja dann«, sagte Kaasa. »Viel Glück.«
    Damit drehte er sich um und verschwand auf demselben Weg, den sie gekommen waren, im Wald.
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte Frau Strobe seufzend. Sie hatten sich in den Schnee gesetzt und sahen zur anderen Seite des Flusses hinüber.
    »Vielleicht können wir rüberschwimmen«, schlug Lise vor.
    Proktor schüttelte den Kopf. »Die Strömung ist zu stark und das Wasser zu kalt. Außerdem sollten wir der Hochspannungsleitung folgen, wie Kaasa es gesagt hat. Bulle, was machst du da?«
    »Ich suche nach …«, murmelte Bulle, den Kopf tief in seinem kleinen Rucksack vergraben, »… denen hier!«
    Er war wieder aufgetaucht und reckte triumphierend grinsend etwas Rot-Oranges in die Höhe.
    »He!«, sagte Doktor Proktor streng. »Das sind doch meine Balanceschuhe!«

    »Die habe ich mitgenommen«, sagte Bulle. »Ich dachte, dass wir sie vielleicht gebrauchen könnten.«
    Er begann, sie anzuziehen, während die drei anderen ihn ratlos ansahen. Dann schien es zweien von ihnen zu dämmern. Lise sah, dass Doktor Proktor sich umdrehte und die Hochspannungsleitung betrachtete, die über den Fluss führte.
    »Nein …«, begann Lise.
    »Das … das meinst du doch nicht im Ernst?«, sagte Proktor.
    »Hast du wirklich vor … vor …«, sagte Lise.
    »Entschuldigt bitte, aber worum geht es?«, fragte Frau Strobe. »Und was haben diese seltsamen Boxerschuhe damit zu tun?«
    »Das«, sagte Bulle. »sind Doktor Proktors Balanceschuhe. Diese Schuhe werden mich über den Fluss tragen, damit ich euch mit dem Boot hier abholen kann.«
    »Wenn überhaupt, dann mache ich das, Bulle«, sagte Doktor Proktor.
    »Spürt ihr das auch?«, fragte Bulle, der seinen Zeigefinger angeleckt hatte und in die Luft hielt. »Es ist windig. Und das bedeutet, dass groß gewachsene Leute von der Leitung gepustet werden. Was wir brauchen, ist ein kleiner Knirps. Am besten einer mit roten Haaren.«
    »Hm«, sagte der Professor und warf einen Blick in die Baumwipfel, die sich wirklich bewegten.
    »Es könnte klappen«, sagte Lise.
    Frau Strobe sah den Professor an. Dann Lise und schließlich Bulle, bevor sie ihren Blick auf das Stromkabel richtete.
    »Ich glaube«, sagte sie langsam, »ihr drei seid wirklich totalkomplettobermegamäßig bescheuert.«
    »Was das angeht

Weitere Kostenlose Bücher