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Doktor Proktor verhindert den Weltuntergang

Doktor Proktor verhindert den Weltuntergang

Titel: Doktor Proktor verhindert den Weltuntergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesboe
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habe die Stimme des einen wiedererkannt«, sagte Bulle. »Es war die Stimme von Hallvard Tenoresen.«
    Es wurde still um den Tisch, während alle Blicke auf Bulle gerichtet waren, der den Pavianausdruck beibehielt, damit die anderen Zeit hatten, ihn gründlich zu studieren.
    »Entscheidend«, sagte Doktor Proktor, »ist nicht, wie die Mondchamäleons aussehen oder welche Sprache sie sprechen, obwohl das an sich schon gruselig genug ist. Das wirklich Gruselige ist, dass sie nach Oslo gekommen sind, um auszuprobieren, ob ihr superfieser Plan in Norwegen besser durchzusetzen ist als in Schweden.«
    Unter Bulles Mütze war ein leises Hicksen zu hören.
    »Armer, armer, armer …«, begann Frau Strobe und Lise zählte noch vier weitere »armer«, ehe die sonst so beherrschte, strenge Lehrerin den Satz mit einem nahezu tränenerstickten »Gregor« abschloss.
    »Ja«, sagte Doktor Proktor. »Und der arme, arme, arme Rest der Welt. Erzähl es ihnen, Bulle.«
    »Also«, sagte Bulle mit einem Räuspern. »Sie haben einen Plan entworfen, laut dem Norwegen nächsten Mittwoch Dänemark den Krieg erklärt. Danach wird sich dieser Krieg auf Island, Irland, Indien, Iran, Istanbul und die Iberische Halbinsel ausweiten, weiter auf Israel, Irak, Indonesien …«
    »Nimm die kurze Version«, sagte der Professor.
    »Okay«, sagte Bulle. »Die Mondchamäleons wollen einen Weltkrieg anzetteln, in dem möglichst viele Menschen sterben sollen.«
    »W-warum das?«, fragte Frau Strobe nach einer kurzen Pause.
    »Weil das ihre Lebensgrundlage ist«, sagte Bulle. »Sie fressen Menschen.«
    »Sie fressen Menschen?«
    »Wie viele andere Lebewesen«, sagte Bulle. »Salzwasserkrokodile. Pythonschlangen. Eisbären. Und mindestens die Hälfte aller Tiere in T. D. D. N. B. M. Wir sind Proteine für sie, nichts weiter. Lebende Hamburger. Das Entscheidende ist, dass Mondchamäleons in nächster Zukunft eine Menge Futter brauchen werden. Darum passiert, was gerade passiert.«
    »Und wieso brauchen sie ausgerechnet jetzt mehr Futter?«
    Bulle zeigte zum Mond. »Da oben wohnt ihre Verwandtschaft. Auf dem Mond gibt es bald nichts Essbares mehr. Darum planen sie, die ganze bucklige Verwandtschaft auf die Erde zu holen. Zum Sonntagsessen einzuladen, wenn ihr so wollt, und das sind wir.«
    »Das ist ja grauenvoll!«
    »Jepp, für uns schon«, sagte Bulle. »Für sie ist es ungefähr so, als wenn wir uns mit der Familie um den Küchentisch versammeln und eine Hähnchenfamilie verdrücken. Wir sehen auch nichts anderes als etwas Essbares in ihnen.«
    »Mit dem Unterschied, dass sie das Essen dazu bringen, sich gegenseitig umzubringen, damit sie sich nicht die Hände schmutzig machen müssen«, sagte Lise.
    »Eine sehr praktische Lösung«, sagte Bulle.
    »Und in welcher Form …«, Frau Strobe suchte nach dem passenden Ausdruck, »… verspeisen sie ihr Essen?«
    »Ich habe Skizzen von Waffeleisen gesehen«, sagte Bulle. »Große Waffeleisen. Wie diese Dinger, in denen man …«
    »… Hamburger oder Sandwiches brät«, vollendete Doktor Proktor den Satz.
    »Gütiger Gott!«, stieß Frau Strobe aus und flüsterte kaum hörbar. »… Gregor!«
    Diesmal hielt die Stille um den Tisch länger an. Alles, was zu hören war, waren die Autos und die Straßenbahn vor der Konditorei und ein Radio, in dem jemand etwas von Gesang und Sonnenschein, Frühling und Vogelgezwitscher von sich gab.
    Vier der Fünf Besiegbaren standen auf der Karl-Johans-Allee und blickten in Richtung Schloss, während links und rechts die Leute an ihnen vorbeihasteten.
    Bulle drehte sich zu Doktor Proktor um. »Könnten Sie nicht ein Panzerfahrzeug erfinden, das einfach Wände durchbrechen und Gregor befreien kann?«
    »Solche Dinge zu erfinden, braucht Zeit«, sagte der Professor. »Und ist teuer. Weißt du, was Winterreifen für so einen Panzer kosten? Ganz zu schweigen von den Keilriemen und …«
    Er wurde von Lise unterbrochen. »Bis nächsten Mittwoch schaffen wir das jedenfalls nicht.«
    »Genau«, sagte Doktor Proktor. »Was wir tun können, ist, sie mit ihren eigenen Waffen zu schlagen.«
    »Die da wären?«, fragte Bulle.
    »Manipulation. Jodolf Staler hypnotisiert die Leute, damit sie tun und denken, was er will, stimmt’s? Irgendjemand muss diese Leute davon überzeugen, dass das, was Staler sagt, nicht stimmt, und dass es völlig sinnlos ist, einen Krieg gegen Dänemark anzuzetteln.«
    »Ein Hypnotiseur?«, fragte Bulle. »Cool!«
    »Nein, einer, dem alle zuhören.«
    »Die Leute

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