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Doktor Proktor verhindert den Weltuntergang

Doktor Proktor verhindert den Weltuntergang

Titel: Doktor Proktor verhindert den Weltuntergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesboe
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manchmal, warum er Åke überhaupt eingestellt hatte, bis ihm dann irgendwann wieder einfiel, dass Schweden die billigeren Arbeitskräfte waren und noch immer ohne viel Murren die schlecht bezahlten Dienstbotenjobs der Norweger annahmen. Sie servierten, lächelten schmeichlerisch und sagten Dinge wie: »Ganss wie Ssie wünssen, oh großer, reicher Wikinger.« Eigentlich war das ziemlich seltsam, denn im Grunde gab es kaum Zweifel daran, dass die Schweden klüger und auch geschickter als die Norweger waren. Diener Åke hatte noch am gleichen Tag, als dieser Präsidentenheini ihn, den König, aus dem Schloss geworfen hatte und er hierher gekommen war, in der Tür gestanden und ihm seine Dienste angeboten.

    Manchmal hatte er jedoch das Gefühl, dass sein Diener Åke im Stillen über ihn lachte. Aber egal, in schwierigen Zeiten wie diesen, ohne Apanage und im ausländischen Exil, konnte man sich als König halt nur einen schwedischen Diener leisten und da musste man wohl auch dessen schwedische Spitzfindigkeiten ertragen.
    »Ssie sind draußen mit einem Hängegleiter gelandet und behaupten, über die Grensse gekommen ssu ssein, um mit Eurer Hoheit zu reden, und erbitten eine Audienss. Soll ich ssie hereinführen?«
    »Hm«, sagte der König und warf einen Blick in die Zeitung. Verdammt noch mal, diese südtrønderschen Kreuzworträtsel waren wirklich schwierig.
    »Jahrzehnt?«, fragte der König, schob die Hand unter das Gummi seiner Jogginghose und kratzte sich an der linken Pobacke.
    Åke seufzte auf seine nervige, spitze Art: »Decennium.«
    Der König zählte die Kästchen des Kreuzworträtsels und entschloss sich, dass es richtig war. Schließlich war er ja König.
    »Schauen wir mal«, sagte er und legte den Finger auf die nächste Zeile. »Fünf senkrecht, sieben Buchstaben. Fähigkeit nachzudenken?«
    »Eure Hoheit, die Herrssaften warten!«
    Es war dem König nicht entgangen, dass Diener Åke seinen Titel »Eure königliche Hoheit« immer häufiger abkürzte, und das gefiel ihm gar nicht. Aber er befürchtete, wenn er ihn aufforderte, ihn grundsätzlich mit vollem Titel anzusprechen, dass Diener Åke dann eine Lohnerhöhung verlangte.
    »Ja, ja schick sie rein«, sagte der König und wedelte irritiert mit der Hand.
    Åke schlüpfte nach draußen und öffnete dir Tür. Herein kam ein seltsames Trüppchen. Erst eine dünne Bohnenstange von Mann mit einer Schwimmbrille auf der Nase, dann ein Knirps von einem Jungen mit Sommersprossen und knallroten Haaren, in denen irgendein komisches Insekt saß, und schließlich ein recht normal aussehendes Mädchen mit Zöpfen. Es war aber die letzte Person, die nach dem Mädchen den Raum betrat, die den König dazu brachte, die Augen aufzureißen und den Kiefer runterzuklappen: eine stattliche Frau mit gestrengem Auftreten und einer Nase, die kein Ende zu nehmen schien. Sie war – schlicht und einfach – das Schönste, was der König jemals gesehen hatte.
    »Eure königliche Hoheit«, sagte die Bohnenstange mit der Schwimmbrille, »ich bin Doktor Proktor und wir sind gekommen, um Sie zu bitten, mit dem norwegischen Volk zu reden und es zur Vernunft zu bringen.«
    »Genau!« Ein Strahlen ging über das Gesicht des Königs und er füllte die Kästchen für fünf senkrecht aus.
V-E-R-N-U-N-F-T.
    »Heißt das, dass Eure Hoheit uns den Gefallen tun werden?«, fragte die Bohnenstange, die sich Doktor Irgendetwas genannt hatte.
    »Tun? Was kann ich denn schon tun?«, sagte der König. »Ich habe so eigentlich schon genug zu tun.« Er nickte in Richtung des meterhohen Stapels mit Rätselheften, der sich neben ihm auf dem Boden türmte.
    »Das Land braucht Sie, königliche Hoheit«, sagte der kleine, rothaarige Knirps. »Wenn nicht, wird die ganze Welt in Riesenschwierigkeiten geraten. Sie müssen mit uns zurück nach Norwegen kommen.«
    »Zurück? Zurück zu diesem komischen Präsidenten, der mich rausgeschmissen hat?« Der König lachte verbittert.
    »Hallvard Tenoresen muss gestoppt werden!«, sagte das Mädchen. »Im Übrigen ist das gar nicht sein richtiger Name, in Wirklichkeit heißt er Jodolf Staler und ist ein Mondchamäleon.«
    »Ach ja«, sagte der König. »Und was ist ein Mondchamäleon?«
    »Die sehen aus wie Paviane und haben den Arsch voller Hämorrhoiden«, sagte der Knirps.
    »Tja, wer hat das nicht?«, murmelte der König und fuhr mit dem Finger über die Zeilen des Rätsels. Irgendwo hatte doch was von Affe gestanden, ob das ein Pavian war?
    »Tenoresen hat fast

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