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Doktor Proktor verhindert den Weltuntergang

Doktor Proktor verhindert den Weltuntergang

Titel: Doktor Proktor verhindert den Weltuntergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesboe
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zählte und buchstabierte.
    K-Ö-N-I-G H-A-T B-E-S-U-C-H V-O-N S-A-B-O-T-E-U-R-E-N STOP S-I-E W-O-L-E-N D-I-E W-E-L-T R-E-T-E-N STOP W-A-S T-U-N? STOP.
    Lise wartete. Dann kam die Antwort:
    H-O-S-E-N-S-C-H-I-S-E-R! J-O-D-O-L-F S-A-G-T S-C-H-L-A-G I-H-N-E-N D-E-N K-O-P-F A-B U-N-D F-R-I-S S-I-E Z-U-M F-R-Ü-H-S-T-Ü-C-K STOP G-Ö-R-A-N.
    Friss sie zum Frühstück!
    Sie durften keine Zeit verlieren, sie mussten hier weg!
    Lise schlich unendlich vorsichtig über den Flur, trotzdem knarrte eine Diele. Sie war sicher, die Tür hinter sich aufgehen zu hören, wagte es aber nicht, sich umzudrehen. Kommandantenpapa, dachte sie. Kommandantenpapa. S. O. S. S. O. S.!

22. Kapitel
    Die Besiegbaren werden Hackfleisch. Oder doch nicht?
    Der König träumte von einem Galadiner auf dem Schloss. Überall Glitzer und Pomp, die Minister verbeugten sich und er trug die Galauniform mit dem Seidenband und den vielen Orden. Er hatte seiner Tischdame, Frau Strobe, gerade erklärt, dass der eine Orden »Das Kleine Seepferdchen« genannt wurde, als jemand an seinem Stuhl rüttelte. Er blickte auf und sah diesen Chiropraktiker. Diesen Sänger. Hallvard Tenoresen.
    »Das hier ist mein Stuhl«, sagte Tenoresen. »Weg hier!«
    Der König hielt sich fest, aber Tenoresen rüttelte und rüttelte. »Aufwachen, Eure Königliche!«
    Der König schlug die Augen auf und blickte direkt in das Gesicht von Diener Åke.
    »Ihr müsst kommen, Eure Königliche. Die Gäste haben ssich in ihrem Ssimmer eingesslossen. Ich brauche die Sslüssel.«
    »Ein-eingeschlossen? Warum das denn … ?«
    »Ich habe keine Ahnung, aber ssie wollen nicht aufmachen. Die planen irgendetwas. Ich fürchte, dass Tenoresen ssie uns auf den Hals gehetss hat.«
    Tenoresen! Der König sprang aus dem Bett, warf sich den Morgenmantel über, steckte die Hand in den Nachttopf, der neben dem Bett stand und zog ein Schlüsselbund heraus.
    »A-ha«, sagte Åke und griff nach den Schlüsseln.
    »Ich komme mit«, sagte der König.
    Erst als sie auf dem Flur vor dem Gästezimmer standen, bemerkte der König den großen, rostigen Säbel, den Åke am Gürtel trug.
    »Was willst du denn damit?«
    »Ihnen den Kopf abhacken! Falls sie Widerstand leisten, meine ich.«
    »Das wird nicht nötig sein«, sagte der König und klopfte an die Tür. »Das ist sicher ein Missverständnis. Rosemarie! Hier ist Euer Königlicher! Was ist los?«
    Keine Antwort.
    Der König drehte sich zu Åke um. »Was wolltest du eigentlich mitten in der Nacht bei ihnen im Zimmer?«
    »Ihnen den Kopf … äh, nachgucken, ob die Nachttöpfchen geleert werden müssen.«
    »Ah ja«, sagte der König, suchte den richtigen Schlüssel heraus, steckte ihn ins Schlüsselloch und drehte ihn um. »Rosemarie, ich komme jetzt herein!«
    Er hatte kaum die Klinke nach unten gedrückt, als Diener Åke mit hoch erhobenem Säbel an ihm vorbei ins Zimmer stürmte.
    »Nicht …«, sagte der König, aber zu spät. Ein Reißen ertönte, als der Säbel sich durch die erste Bettdecke schnitt und eine Wolke aus Federn aufwirbelte. Und dann durch die nächste und wieder nächste.
    »Nicht doch!«, rief der König.
    »Oh doch!«, rief Åke, lachte laut und rasselnd und hieb wieder und wieder zu.
    »Åke, was tust du?«
    »Mich ums Frühstück kümmern, Eure Königliche Hoheit«, stöhnte Åke.

    Der König konnte ihn in dem Schneesturm aus Federn kaum mehr sehen. Aber er sah das offene Fenster neben den Etagenbetten. Åke hatte zu schlagen aufgehört und brüllte wütend: »Wo seid ihr, Menschengewürm?«
    In der Stille, die folgte, hörte der König die Stimme des Rothaarigen: »Drei. Zwei. Eins.«
    Diener Åke stürmte ans Fenster.
    »Da sind sie!«
    »Null.«
    »Ich mach Carpaccio aus …«
    Ein Knall ertönte und die Berghütte zitterte.
    »W-w-was war d-d-das?«, stammelte der König.
    Åke drehte sich langsam zum König um. Sein Gesicht war von einer dünnen Schicht aus weißem Pulverschnee bedeckt. »Das«, sagte er, während der Schnee von seinem Mund fiel, »waren die Rebellen, die mir entkommen sind. Aber du entkommst mir nicht.«
    »Eure Königliche Hoheit, bitte.«
    »Was?«, sagte Åke und weiterer Schnee rieselte von seinem Gesicht.
    »Du hast mich wieder nicht Eure Königliche Hoheit genannt.«
    Der König starrte auf Åkes Gesicht, aber er erkannte es nicht mehr wieder, plötzlich war es schwarz mit grauen Haaren, vorspringender Kinnpartie und einem offenen Rachen mit scharfen, glänzenden Zähnen.
    »Puh, das war höchste Eisenbahn«,

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