Doktorfick (German Edition)
blitzschnell ihr Motorrad auf den Seitenständer gestellt und war abgestiegen. Jetzt schob sie sich zwischen Gerard und Carole und funkelte ihn wütend an. Ihre Hand packte seinen Kragen und zog ihn so dicht zu sich heran, dass Gerard in ihre vor Zorn funkelnden Augen blicken musste.
„Was bist du denn für ein Komiker?“ Ihre Stimme klang dunkel vor unterdrücktem Zorn. Oder einfach, weil sie ein Mannweib war. „Bildest du dir ein, dass ein Kerl wie du hier einen auf dicke Hose machen darf? Mensch, vergiss es und wage ja nicht, die Hand gegen meine Frau zu erheben.“
„
Deine
Frau?“ Gerards Stimme überschlug sich vor Fassungslosigkeit und Wut. „Das ist immer noch
meine
Frau, verstanden?“
Er versuchte, die Finger der bekloppten Lesbe von seinem Hemdkragen zu lösen, aber sie war kräftiger als er vermutet hatte.
„Das interessiert mich einen Scheißdreck“, fauchte sie ihm mitten ins Gesicht. „Wenn du sie noch einmal so behandelst, hau ich dich in Stücke.“
Das glaubte Gerard ihr aufs Wort. Diese Kampflesbe würde ihn zerquetschen wie einen Käfer, wenn sie richtig in Rage kam. Da war es besser, den Mund zu halten und sie nicht weiter zu provozieren.
Sie ließ ihn los, als sie seine Kapitulation erkannte. Sie drehte sich zu Carole um, die die Szene ängstlich beobachtet hatte.
„Wenn du willst, kannst du heute Nacht bei mir schlafen.“
Caroles Blicke flogen zwischen Gerard und dieser Zicke hin und her, dann schüttelte sie den Kopf.
„Nein, lieber nicht.“ Sie trat einen Schritt zurück. „Es ist besser, wenn ich hier bleibe. Gerard wird mir nichts tun, keine Sorge. Er kann nur manchmal etwas … direkt sein.“
Das Portal wurde geöffnet, gleich darauf erschien der Arzt, den Gerard von der Webseite kannte, Dr. Jules Benoit, auf dem obersten Treppenabsatz. Er blieb einen Moment stehen, dann kam er eiligen Schrittes die Treppe heruntergelaufen.
„Was ist hier los?“ Seine Blicke wanderten zwischen den drei Menschen hin und her. „Wieso veranstalten Sie einen solchen Lärm? Noch dazu um diese Zeit?“
Die Lesbe sah Gerard auffordernd an. „Verzeihung“, begann er. „Wir hatten eine kleine Meinungsverschiedenheit, aber die ist nun aufgeklärt. Es ist alles in Ordnung.“
Der Arzt musterte ihn prüfend. Er sah verdammt gut aus. Ob er die Weiber hier alle ficken durfte? Ein Traumjob!
Oben wurde das Portal erneut geöffnet und Nicolette trat aus der Halle. Sie kam und stellte sich neben Carole. Na prima, noch mehr Leute, die gegen ihn waren.
„Wer sind Sie eigentlich?“, wollte der Arzt indessen wissen.
„Gerard Delors“, beeilte er sich, das Versäumte nachzuholen. „Ich wollte meine Frau besuchen.“
„Um diese Zeit?“
Gerard geriet ins Stottern. „Ich … äh … musste mich davon überzeugen, dass es ihr gut geht, denn ich kann sie telefonisch seit Tagen nicht erreichen.“
Der Arzt wandte sich an die Kampflesbe. „Und welche Rolle spielst du in diesem Schauspiel?“
Hier schienen sich alle zu kennen, nur Gerard kam sich wie ein Idiot vor.
„Ich habe Carole nach Hause gebracht“, antwortete diese. „Als wir ankamen, hat sich dieser Neandertaler auf Carole gestürzt und sie beschimpft.“
„Aber nur, weil sie mit dir geknutscht hat!“, warf Gerard hastig ein. An den Arzt gewandt fuhr er in einem um Verständnis bittenden Ton fort: „Da wird man als Ehemann doch mal ausrasten dürfen, oder?“
Der Arzt grinste. Altes Schwein, dem gefiel dieses Lesbengedöns wahrscheinlich auch noch! Er wandte sich Carole zu.
„Sind Sie verletzt?“
„Nein, nein“, versicherte sie. „Ich bin in Ordnung. Es war nicht so schlimm.“
„Gut, dann schlage ich vor, dass wir alle in unsere Zimmer gehen, beziehungsweise nach Hause fahren.“ Letzteres war an die Lesbe gerichtet, die auch prompt zu ihrem Motorrad ging. „Es ist spät, den Rest klären wir morgen.“
„Kann ich bei meiner Frau übernachten?“, fragte Gerard, in der Befürchtung, dass man ihn vergessen könnte und er auf der Parkbank schlafen musste.
Carole nickte Gott sei Dank.
„Na gut“, gab der Arzt nach. „Aber ich möchte keine Streitereien hören. Sollten Sie noch einmal handgreiflich werden, werde ich umgehend Ihren Verweis aus der Klinik veranlassen.“
„Natürlich. Ich bitte nochmals um Verzeihung dafür“, sagte Gerard sicherheitshalber, weil er spürte, dass seine Frau hier eindeutig mehr Fürsprecher hatte, als er bewältigen konnte.
„Dann machen wir jetzt Schluss.“ Der Arzt
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