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Dolce Vita, süßer Tod: Kriminalroman (Inspektor Stucky) (German Edition)

Dolce Vita, süßer Tod: Kriminalroman (Inspektor Stucky) (German Edition)

Titel: Dolce Vita, süßer Tod: Kriminalroman (Inspektor Stucky) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fulvio Ervas
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bewirken alle Probleme, dass du bestrebt bist, voranzukommen, Lösungen zu finden, sie sind eine Entwicklungskraft, die deine Fähigkeiten verändert und verbessert. Wie die Sache mit dem Cavasin, die mit dem Hausmüll angefangen hat. Tatsächlich werfen die Haushaltsabfälle, die ja organische Stoffe enthalten, Probleme auf, die sich von denen der Inertabfälle und der anderen Abfälle unterscheiden, welche bei der industriellen Verarbeitung anfallen oder von Bitumen verursacht werden. Die Sommerhitze erwies sich als Fluch. Ende Juli wehte der leichte Wind, der über die Deponie strich und dann über das Grundstück der Cavasins hinwegzog, die dank des Friedensabkommens entsprechend gefügig geworden waren, bis hinüber in das in der Luftlinie zwei Kilometer entfernte Dorf. Der Wind kam meistens erst am Abend auf. Als Folge der Temperaturumkehr, wie Filiberto es interpretierte. Die Masse heizte sich während des Tages wieder auf, und am Abend, wenn sich die Luft schneller abkühlte, wehte die Hitze von den Abfallbergen nach draußen und nahm die tagsüber produzierten Gerüche mit sich. Sie fielen dann wie eine Armada chinesischer Textilerzeugnisse über die ersten Häuser des Dorfes her, über die Balkone, die Tische im Freien, auf denen die Wassermelonen aufgeschnitten wurden. Pünktlich, um einundzwanzig Uhr fünfundvierzig. Und nachdem diese Gerüche die Vorposten des Dorfs überrannt hatten, fielen sie in die Lindenallee ein und verästelten sich durch einige Gassen hindurch, nach einer unvorhersehbaren Logik, sodass wir für einige Dorfbewohner die tüchtige Familie blieben, die noch so arbeitete, wie man früher einmal gearbeitet hat, während wir für andere, die in den vom Gestank bevorzugten Straßen wohnten, zur Wurzel allen Übels wurden. Unbekannte Hände hatten auf eine Mauer an der Piazza unseren Namen verunglimpft. Die Mamma konnte nicht ins Dorf gehen, ohne sich von fürchterlichen Blicken verfolgt zu fühlen. Wir sahen uns gezwungen, in einem Discounter einzukaufen, der ein paar Kilometer entfernt und vor allem billiger war, aber ich kann trotzdem nicht behaupten, dass wir uns finanziell berappelt hätten. Das Pfarrhaus und auch die Kirche waren von der Angelegenheit insofern verschont geblieben, als die Leute in der Zeit, in der die Temperaturumkehr erfolgte, nicht in die Kirche gingen. Don Angelo hatte also keinen Grund zu klagen, und die Tatsache, dass er trotz der an ihn herangetragenen Bitte einiger Dorfbewohner um eine öffentliche Stellungnahme neutral blieb, war entscheidend und erlaubte uns, das Problem anzugehen. Ja, er hielt sogar Messen zum Gedenken an Papà ab, die frecherweise auch von vielen unserer Bekannten boykottiert wurden, welche Verständnis und Liebe für den Nächsten vorschoben, und ich brauchte nicht einmal viele Worte zu machen, als ich die Rechnung bezahlte, die aus Dankbarkeit für das Entgegenkommen des Geistlichen aufgerundet wurde.
    Wir haben uns jedenfalls bemüht, unsere Mitbürger von den Belästigungen zu befreien, und das war ein Akt sozialer Sensibilität. So etwas kommt bestimmt nicht oft vor. In unserer Gegend jedenfalls hat man noch nie von einem Unternehmer gehört, der sich so verhalten hat wie wir.
    Wir haben einen Partikelfilter installiert, und der war nicht gerade billig, so eine Vorrichtung, die Flüssigkeiten in die Luft sprüht, die die Geruchsmoleküle neutralisieren und die Luft parfümieren. Die Ergebnisse waren ganz gut, und nebenbei wurde auch das Unkraut vernichtet, das in der Deponie wucherte. Die Möwen aber lassen sich von künstlichen Aromen nicht täuschen. Sie erkennen die Abfälle von oben besser als die Satellitensysteme.
    Und sie stürzen herab. Unerbittlich. Scharren wie die Hühner auf den Gipfeln der Müllberge, picken an den faulenden Abfällen herum, nicken zustimmend mit dem Kopf, und nicht einmal mit dem Kompaktor kann man sie vertreiben, weil sie sagenhaft reaktionsschnell sind. Wir haben dafür gesorgt, dass sie aufgescheucht wurden, indem wir so etwas wie kleine Kanonen aufstellten, die Lärm machen. Tatsächlich fliegen die Möwen bei jedem Knall auf, lassen sich aber, keineswegs abgeschreckt, fünf Meter weiter wieder nieder. Ab und zu gebe ich mit der Doppelflinte ein paar Schüsse ab, fünf oder sechs, gezielt auf den Müllhaufen. Wenn ich herausgefunden hätte, wohin sie sich am Abend verziehen, wäre ich in meinen Tarnanzug geschlüpft und hätte sie niedergemäht, aber bei Sonnenuntergang verschwinden sie spurlos, und

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