Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dolce Vita, süßer Tod: Kriminalroman (Inspektor Stucky) (German Edition)

Dolce Vita, süßer Tod: Kriminalroman (Inspektor Stucky) (German Edition)

Titel: Dolce Vita, süßer Tod: Kriminalroman (Inspektor Stucky) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fulvio Ervas
Vom Netzwerk:
Kerzengerade Haltung, sicherer Blick und absolut nicht verärgert über die Aussicht, nun einen kleinen Teil seiner Zeit einem Polizisten widmen zu müssen. Mit verständnisvoller und einladender Miene winkte er ihn in sein Büro. Dieses war, was den Einrichtungsstil und die Ausstattung anging, erstaunlich modern.
    »Wir stehen mit der Welt in Verbindung«, sagte er, während er zusah, wie Stucky den Bildschirm und andere IT -Geräte begutachtete. »Ich entschuldige mich dafür, dass ich Ihnen nur begrenzte Zeit zur Verfügung stehe. Aber ich werde alles in meiner Macht Stehende …«
    »Es geht um einen auf Ihr Haus ausgestellten Scheck. Unterschrieben von einer Signorina Schepis.«
    »Der jungen Dame, die vor ein paar Tagen ermordet wurde.«
    »Erinnern Sie sich an sie?«
    »Ich erinnere mich an alle unsere Gäste! Die Nachricht von ihrem unglückseligen Tod löste große Trauer in mir aus …«
    »Ich meine: Erinnern Sie sich auch daran, wie sie aussah?«
    »Eine dunkelhäutige, faszinierende Frau.«
    »Der Betrag auf dem Scheck …«
    »Ich sehe gleich nach. Ich nehme an, es ging um einen kurzen Aufenthalt in unserer Hotelanlage.«
    Er setzte sich an den Tisch, an den Computer.
    »Richtig. Zwei Übernachtungen, am 4. und am 5. Dezember.«
    »War sie in Begleitung?«
    »Nein. Sie war die ganze Zeit über allein. Sie ist am Samstagabend angekommen und den ganzen Sonntag geblieben. Am Montagmorgen ist sie abgereist.«
    »Merkwürdig …«
    »Es kommt vor, dass sich ein Gast den Komfort eines Doppelbettes gönnen möchte …«
    »Ihre Einzelzimmer sind nicht komfortabel?«
    »Wir haben gar keine Einzelzimmer, Signor Inspektor.«
    »Das ist aber eine beträchtliche Ausgabe. Und Signorina Schepis war Verkäuferin. Wie viele Verkäuferinnen logieren denn im Jahr bei Ihnen?«
    »Das ist eine Frage, die uns in Verlegenheit bringt. Wir stellen nämlich keine Nachforschungen über die Berufe unserer Gäste an.«
    »Zwei … drei?«
    »Überhaupt keine, nehme ich an. Mit Ausnahme von Signorina Schepis, wenn zutrifft, was Sie behaupten …«
    »Hat sie auch bestimmt niemand vom Personal in Begleitung gesehen? Mit einem Freund, einer Freundin …«
    »Ich glaube, nein.«
    »Aber woher wollen Sie das wissen? Sie werden doch nicht hinter jedem Gast herlaufen, hoffe ich …«
    »Wir sind diskret. Das heißt aber nicht, dass wir blind sind.«
    »Mit anderen Worten: Ihnen entgeht nichts.«
    »Nichts. Auch wenn wir – und das muss ich noch einmal betonen – die strikteste Diskretion wahren …«
    »Könnte ich bitte – natürlich unter Wahrung der striktesten Diskretion – das Zimmer sehen, in dem die arme Signorina Schepis gewohnt hat?«
    Über Signor Maestralis Gesicht huschte ein Lächeln. Stucky hatte den Eindruck, dass er nicht den geringsten Anstoß an seiner Frechheit nahm, und erlaubte sich deshalb, noch die Frage hinterherzuschieben, ob sich die Schepis während ihres Aufenthalts elegant gekleidet habe und ob sie ihm nervös oder einfach nur glücklich vorgekommen sei.
    »Wie hätte sie sich sonst kleiden sollen?«
    »Leger …«
    »Sie wirkte irritiert, das schon.«
    »Eine verpasste Chance …«
    Das Zimmer lag im zweiten Stock, am Ende eines geräumigen Flurs, der mit einem weichen, die Schritte dämpfenden Teppich ausgelegt war. Die Zimmernummer war makellos vergoldet, die Tür mit Zierleisten versehen. Signor Maestrali öffnete sie so routiniert, als hätte er sich auf ein Fingerschnipsen beschränkt. Stucky hatte noch nie ein Hotelzimmer dieser Art gesehen und blieb verwirrt auf der Schwelle stehen.
    » Complimenti !«, brachte er gerade noch über die Lippen, und der Mann freute sich über die Wirkung.
    »Besten Dank, Signor Inspektor.«
    »Signor Maestrali … Wenn dieses Zimmer frei ist, würde ich es gern für diese Nacht beziehen.«
    »Kreditkarte?«
    »Mit Quittung?«
    »Selbstverständlich.«
    Nicht dass er die Gewohnheit gehabt hätte, sich wegen eines so großen Luxus in Unkosten zu stürzen. Er musste sich aber eingestehen, dass diese Signorina Schepis ihn über die Maßen neugierig gemacht hatte.
    Er glaubte, dass er sich zumindest eine Zahnbürste und ein bisschen Zahnpasta besorgen müsse. Aber fast, als hätte es seine Gedanken gelesen, klopfte ein Zimmermädchen an der Tür und überreichte ihm mit der Bemerkung, dass Signor Maestrali sie um eine eilige Übergabe gebeten habe, ein Etui aus dunklem Leder, das bis zum Rand gefüllt war mit Gegenständen für die persönliche Toilette, einschließlich

Weitere Kostenlose Bücher