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Dolce Vita, süßer Tod: Kriminalroman (Inspektor Stucky) (German Edition)

Dolce Vita, süßer Tod: Kriminalroman (Inspektor Stucky) (German Edition)

Titel: Dolce Vita, süßer Tod: Kriminalroman (Inspektor Stucky) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fulvio Ervas
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eines fantastischen Rasierpinsels, eines duftenden Rasierschaums und eines Rasiermessers mit Horngriff.
    Dinge aus einer anderen Zeit. Er bedankte sich bei dem Zimmermädchen.
    »Sind Sie auf diesem Stockwerk tätig?«, fragte er sie.
    »Ja, Signore.«
    »Haben Sie jemals diese junge Frau gesehen?« Er zeigte ihr das Foto der Schepis.
    »Ja, Signore. Vor ungefähr zehn Tagen.«
    »Genau. Erinnern Sie sich, ob Sie sie mit jemandem zusammen gesehen haben?«
    »Nein, Signore. Ich weiß, dass sie hier zu Abend gegessen hat. Allein.«
    »Ist sie danach ausgegangen?«
    »Das weiß ich nicht, Signore.«
    »Welcher Schicht sind Sie zugeteilt?«
    »Ich bin bis dreiundzwanzig Uhr hier, Signore.«
    »Sie haben sie nicht weggehen sehen. Aber nach dreiundzwanzig Uhr …«
    »Am Abend gehen alle aus, Signore.«

    Stucky legte sich auf das Bett und betrachtete die Decke so, wie sie die Schepis betrachtet haben musste, die eine besondere Begegnung geplant hatte, zu der es vermutlich nicht gekommen war. Er ließ seinen Gedanken freien Lauf. Warum ist eine Verkäuferin an diesen Ort gekommen, an dem reiche Weltenbummler aus England und Amerika und Schöngeister aus Deutschland und Ungarn Station machten? Ein reicher Liebhaber? Ein Liebhaber, der sie versetzt hat? Der alte Springolo?
    Gab es einen besonderen Anlass, um irgendetwas Wichtiges zu feiern?
    Er ging in den Salon hinunter und freute sich, die Herrschaften aus der Welt des Luxus ein klein wenig ausspionieren zu können. Sie unterschieden sich tatsächlich von den Normalsterblichen, den Alltagsmenschen. Paare, in erlesene Stoffe gekleidet, dazu passendes edles Leder und farblich abgestimmte Accessoires. Sie waren, um sie mit einem Wort zu charakterisieren, perfekt. Die untadelig frisierte Frau, die Dame mit dem funkelnden Blick, ein hoch aufgeschossener Mann, der locker ein Bein über das andere schlug und das obere ein wenig wippen ließ. Zu zweit auftretende Geschäftspartner, zwei Banker, ein Reeder, dem der Fahrtwind noch durchs Haar zu blasen schien, drei junge Teilhaber eigener Firmen. Die Reichen und die Schönen. Und alle mit diesem seligen Gesichtsausdruck, grundlos nachdenklich, aber entspannt und entzückt, in diesem kleinen Hafen inmitten der Hügel gelandet zu sein.
    Der Kellner schlug von Berufs wegen einen abendlichen Aperitif vor. Manche schwebten schon in Richtung Speisesaal, wenn man den der Nahrungsaufnahme dienenden Raum hier überhaupt so nennen durfte, denn Tafel- oder Bankettsaal wäre, angesichts der glänzenden Gläser und Silberbestecke, wohl die angemessenere Bezeichnung.
    Stucky überlegte, dass er wahrscheinlich der erste Polizist war, der im Cipriani zu Abend speiste, und das auch nur, weil die einzige Verkäuferin, die sich hier aufgehalten hatte, einem Mord zum Opfer gefallen war.
    Und wenn es Signor Maestrali gewesen wäre? Bei diesem Gedanken musste er vor sich hin kichern.
    Auch die Schepis war bedient und mit Respekt behandelt worden. Sie wird mit dem gleichen Appetit gegessen haben, angesichts des hier gebotenen Niveaus. Und nicht nur das: Sie wird die ästhetische Qualität der Tischdekoration geschätzt haben, die den Eindruck von Sorgfalt und Erfindergeist vermittelte. Große Vermittler auch die Leute in der Küche. Qualität statt Quantität. Er zögerte wegen des Weins; hier war Vorsicht geboten.
    Trotz der winterlichen Kälte war im Ort am Abend allerhand los. Stucky stellte fest, dass es in den Lokalen viele Stammgäste gab, und vom Besitzer einer Bar, der in seinem früheren Leben Önologe gewesen war, erfuhr er, dass in den Villen häufig Begegnungen zwischen Einheimischen und foresti stattfanden, die hier nicht als solche betrachtet wurden. Und dass diese Zusammenkünfte die Grundlage für Freundschaften, Gedankenaustausch und Diskussionen bildeten, genau wie in den großen Salons früherer Zeiten.
    Die Schepis hätte in einem dieser Salons ein- und ausgehen, einen rentier bezirzen und ihn dann sitzen lassen können, woraufhin dieser sich vor Eifersucht verzehrt hätte.
    Stucky saß auf einem zu einer Sitzgelegenheit umfunktionierten Weinfass, knabberte an geröstetem Gebäck, kostete von einem köstlichen rubinroten Wein und fühlte sich unwiderstehlich zu amourösen Hypothesen hingezogen, zu Geschichten emotionaler und erotischer Intrigen, und er schämte sich dafür. Und je mehr er von dem Wein kostete, desto mehr schämte er sich.
    Als er beschloss, ins Hotel zurückzukehren, und in den oberen Etagen der Palazzi die Lampen

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