Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)
wissen. Es kann auch noch andere geben, die wir nicht abgefangen haben.«
»Sie sind wahnsinnig geworden«, sagte Dawson. »Wenn sie glauben, dass sie Asterilreich gegen König Simeon aufbringen können …«
»Darum geht es nicht«, sagte der Bankier. Seine Stimme war kühl und trocken wie frisches Papier, und Dawson war instinktiv davon angewidert. »Maas hat über eine konservative Verschwörung engstirniger alter Männer berichtet, die König Simeon unter Druck setzen. Er beschreibt Männer, die gewillt sind, sich mit den Feinden von Antea zu verbünden, wenn es um ihren eigenen politischen Gewinn geht.«
»Unsinn.«
»Er deutet an«, fuhr der Bankier fort, »dass Maccia vielleicht von jemandem zu Vanais Verteidigung angeregt wurde, der ein Gegner von Alan Klin ist, und er lässt den Fall glaubwürdig klingen. Und daher, angesichts dessen, dass auch andere fremde Hilfe suchen, um Einfluss auf den Thron auszuüben, hätte Maas keine andere Möglichkeit, als sich um die Hilfe von Asterilreich zu bemühen, um die Ehre und die rechtmäßige Herrschaft von König Simeon zu verteidigen und das Leben und die Gesundheit von Prinz Aster zu gewährleisten.«
»Wir sind diejenigen, die Simeon verteidigen!«, rief Dawson.
»Wie Ihr meint«, sagte der Bankier.
Canl Daskellin beugte sich vor. Seine Augen leuchteten. »Dinge nehmen ihren Anfang, Dawson. Wenn Issandrians Kabale den Rückhalt von Asterilreich gewonnen hat, um eine bewaffnete Streitmacht nach Camnipol zu holen – und, bei Gott, ich glaube, das haben sie –, dann haben sie es nicht auf Simeon abgesehen. Sie zielen auf uns.«
»Sie haben bereits einmal versucht, Euch zu töten«, sagte Odderd. »Diese Männer haben keinen Sinn für die Bande der Ehre. Wir können es uns nicht leisten, sie zu behandeln, als wären sie Ehrenmänner. Wir müssen zum Gegenschlag ausholen.«
Dawson hob die Hände, um Schweigen zu gebieten. Zorn und Misstrauen schwirrten ihm durch den Kopf wie Bienen. Er deutete auf den Bankier. »Was hat Nordstade hierbei für ein Interesse?«, fragte er. Und meinte: Weshalb seid Ihr hier? Daskellin runzelte die Stimme über seinen Tonfall, aber der Bankier schien es ihm nicht übel zu nehmen.
»Ich habe keine Ahnung. Lord Daskellin ist der Sondergesandte für Nordstade. Ich bin sicher, er müsste sich eher in der Lage befinden, die entscheidenden Ansichten dazu kundzutun.«
»Aber Eure Bank ist in Carse«, sagte Dawson. Es war beinahe ein Vorwurf.
»Die Dachgesellschaft, und wir haben einen Ableger dort«, entgegnete der Bankier. »Aber all unsere Ableger machen ihre Abrechnung unabhängig voneinander.«
»Was soll das bedeuten?«, fragte Dawson.
»Wir sind kein Unternehmen, das einzig und allein den Interessen von Nordstade verbunden ist«, erklärte der Bankier. »Wir haben enge Beziehungen zu Personen an vielen Höfen – sogar zu Antea, nun, da Vanai unter Eurem Schutz steht – und ein starkes Interesse am Frieden in den nördlichen Königreichen. Leider haben wir einige sehr starre Vorschriften, was Leihgaben in solchen Situationen betrifft …«
»Ich würde Euer Geld nicht nehmen, auch wenn Ihr es in einer Socke auf meiner Schwelle zurücklasst.«
»Kalliam!«, rief Canl Daskellin, aber der Bankier fuhr fort, als wäre nichts gesagt worden.
»… aber im Dienste des Friedens und der Stabilität wären wir erfreut, als Schlichter aufzutreten, wenn wir von Nutzen sein können. Als dritte Partei ohne eigene Interessen können wir womöglich an Leute herantreten, die für Euch edle Herren zu heikel sind.«
»Wir brauchen keine Hilfe.«
»Ich verstehe«, erwiderte der Bankier.
»Seid kein Narr«, sagte Daskellin. »Die Medean-Bank hat Ableger in Narineiland und Herez. Elassae. Wenn es so weit kommt, dass Schwerter auf der Straße gezogen werden, werden wir dringend …«
»Wir sollten diese Dinge nicht jetzt besprechen«, sagte Dawson. »Wir haben Gäste.«
Der Bankier lächelte und nickte knapp. Dawson wünschte, die Etikette würde es ihm erlauben, einen Mann ohne Stand zu einem Duell herauszufordern. Der Bankier hätte Dawsons Aufmerksamkeit gar nicht erst erregen dürfen, aber etwas an der einstudierten Ruhe des Mannes lud zum Blutvergießen ein. Die Augenbrauen von Canl Daskellin waren eine nahezu durchgehende Linie, und Odderd ließ den Blick zwischen den anderen hin und her wandern wie eine Maus bei einem Kampf unter Katzen.
»Ich kenne Paerin Clark und seine Familie seit Jahren«, erklärte Daskellin mit harter und
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